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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Polizei vorfuhr. Berleand blieb stehen. Ich ging weiter.
    » Sir, Sie befinden sich verbotenerweise auf einem Privatgrundstück.«
    Ich ging um die Ecke. Das Haus war von einem Zaun umgeben. Mehr Sicherheitseinrichtungen. Aber von hier aus war das Gebäude gut zu sehen.
    » Sofort stehen bleiben. Das ist weit genug.«
    Ich blieb stehen und betrachtete das Anwesen vor mir. Der Verdacht, den ich beim ersten Blick auf das Mansardendach gehabt hatte, bestätigte sich. Das Haus sah wie die perfekte Bed-and-Breakfast-Pension aus– ein fast schon übertrieben gestaltetes, viktorianisches Haus mit Türmen und Türmchen, getönten Glasfenstern, einer Veranda vor dem Haus und– genau– einem blaugrauen Mansardendach.
    Es war das Haus, das ich auf der Website von › Save the Angels‹ gesehen hatte.
    Eins ihrer Häuser für unverheiratete Mütter.
    *
    Zwei Polizisten stiegen aus dem Wagen.
    Sie waren jung, hatten aufgeblähte Muskeln und schlenderten mit diesen typischen, großspurigen Cop-Schritten auf uns zu. Außerdem trugen sie Hüte wie kanadische Mounties. Mountie-Hüte, dachte ich, sahen ziemlich albern aus und waren daher mit gesetzeshüterischen Tätigkeiten nicht recht in Einklang zu bringen. Das behielt ich allerdings für mich.
    » Können wir Ihnen helfen, meine Herren?«, fragte einer der Polizisten.
    Er war der größere der beiden. Die Hemdsärmel schnitten wie Aderpressen in seinen Bizeps. Auf seinem Namenschild stand » Taylor«.
    Berleand zog das Foto heraus. » Wir suchen dieses Mädchen.«
    Der Polizist nahm das Foto, sah es an und gab es an seinen Partner weiter, auf dessen Namensschild » Erickson« stand. Taylor sagte: » Und Sie sind?«
    » Capitaine Berleand von der Brigade Criminelle in Paris.«
    Berleand reichte Taylor seine Marke und seinen Ausweis. Taylor nahm beides mit zwei Fingern entgegen, als ob Berleand ihm eine Papiertüte mit noch dampfender Hundekacke gegeben hätte. Er musterte den Ausweis kurz, dann deutete er mit dem Kinn auf mich. » Und wer ist Ihr Freund hier?«
    Ich winkte. » Myron Bolitar«, sagte ich. » Nett, Sie kennenzulernen.«
    » Was haben Sie damit zu tun, Mr. Bolitar?«
    Ich wollte schon sagen, dass das eine lange Geschichte sei, aber vielleicht war es gar nicht so kompliziert. » Das Mädchen, das wir suchen, könnte die Tochter meiner Freundin sein.«
    » Könnte?« Taylor wandte sich wieder an Berleand. » Okay, Inspector Clouseau, würden Sie mir erzählen, was Sie hier machen?«
    » Inspector Clouseau«, wiederholte Berleand. » Das ist sehr komisch. Weil ich doch Franzose bin, hab ich recht?«
    Taylor starrte ihn nur an.
    » In dem Fall, an dem ich arbeite, geht es um internationalen Terrorismus«, sagte Berleand.
    » Ist das wahr?«
    » Ja. Der Name dieses Mädchens wurde genannt. Wir glauben, dass sie hier lebt.«
    » Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    » Zeit ist hier von entscheidender Bedeutung.«
    » Das heißt dann wohl nein.« Taylor seufzte tief, dann sah er seinen Partner Erickson an. Erickson kaute Kaugummi und zeigte keine Reaktion. Taylor sah mich an. » Stimmt das alles, Mr. Bolitar?«
    » Ja.«
    » Also ist das Mädchen, das die Tochter Ihrer Freundin sein könnte, irgendwie in eine internationale Terrorismusermittlung verwickelt?«
    » Ja«, sagte ich.
    Er kratzte sich die milchgesichtige Wange. Ich versuchte zu erraten, wie alt die beiden waren. Wahrscheinlich noch unter dreißig, aber sie wären auch noch als Oberschüler durchgegangen. Wann hatten die Cops eigentlich angefangen, so verdammt jung auszusehen?
    » Wissen Sie, was das hier ist?«, fragte Taylor.
    Berleand fing an, den Kopf zu schütteln, während ich sagte: » Das ist ein Heim für unverheiratete Mütter.«
    Taylor deutete auf mich und nickte. » Das sollte eigentlich vertraulich sein.«
    » Ich weiß«, sagte ich.
    » Aber Sie haben vollkommen recht. Dann verstehen Sie vielleicht, warum die Leute hier etwas empfindlich sind, was ihre Privatsphäre angeht.«
    » Das verstehen wir vollkommen«, sagte ich.
    » Wenn ein Ort wie dieser keine sichere Zuflucht ist, na ja, welcher Ort ist es dann? Die Frauen kommen hierher, um neugierigen Blicken zu entgehen.«
    » Das ist mir klar.«
    » Und Sie sind sicher, dass die Vielleicht-Tochter Ihrer Freundin nicht doch einfach nur wegen einer ungewollten Schwangerschaft hier ist?«
    Wenn ich so darüber nachdachte, war das eine sehr gute Frage. » Das ist egal. Capitaine Berleand kann es Ihnen bestätigen. Es geht um einen Terroranschlag.

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