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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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würden.
    » Hauen Sie ab«, sagte Manderson.
    » Wenn Sie irgendwo gelogen haben, werde ich das rausbekommen.«
    » Zehn Jahre danach? Na denn mal viel Glück. Außerdem habe ich überhaupt nichts mit dem Bericht zu tun gehabt. Der war praktisch schon geschrieben, als ich da ankam.«
    » Was soll das denn heißen?«
    » Ich war nicht der Erste, der gerufen wurde, Kumpel.«
    » Sondern?«
    Er schüttelte den Kopf. » Sie haben doch gesagt, dass Mrs. Collins Sie geschickt hat?«
    Plötzlich erinnerte er sich wieder an ihren Namen und wusste, dass sie verheiratet war. » Ja.«
    » Die muss es doch wissen. Und sonst fragen Sie doch ihre Freundin, die den Unfall gemeldet hat.«
    Das ließ ich erst einmal sacken. Dann: » Wie hieß diese Freundin?«
    » Woher soll ich das denn noch wissen? Hören Sie, wollen Sie hier wirklich gegen Windmühlen kämpfen? Ich hab den Bericht nur unterschrieben. Die ganze Sache interessiert mich einen Scheißdreck. Ich hab meine jämmerliche Pension sicher. Da kann mir keiner was. Ja, ich kann mich erinnern, okay? Ich bin zum Unfallort gekommen. Und Mrs. Collins’ Freundin, das war so ’ne reiche Tussi, aber ihr Name fällt mir jetzt nicht mehr ein, die hatte den Unfall bei irgendjemand ganz oben gemeldet. Einer von meinen Bossen war schon vor Ort, ein Arschkriecher namens Reginald Stubbs, hat aber keinen Sinn, nach dem zu suchen, der ist vor drei Jahren vom Krebs zerfressen worden. Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Sie haben die Leiche von dem kleinen Mädchen weggeschafft und die Mutter ins Krankenhaus gebracht. Mehr weiß ich nicht.«
    » Haben Sie das Mädchen gesehen?«
    Er blickte auf. » Was?«
    » Sie sagten, die Leiche des Mädchens wäre weggeschafft worden. Haben Sie sie gesehen?«
    » Die steckte in einem Leichensack, verdammt nochmal«, sagte er. » Aber bei dem ganzen Blut wäre da sowieso nicht viel zu sehen gewesen, selbst wenn ich reingeguckt hätte.«

15
    Am nächsten Morgen fuhr ich mit Terese zu Karen Towers Haus, während Win sich mit seinen » Solicitors« traf, um ein paar juristische Hebel in Bewegung zu setzen und so vielleicht an die Unfallakte heranzukommen oder– Mann, ich mochte nicht einmal daran denken– herauszubekommen, wie man Miriams Leiche exhumieren konnte.
    Wir nahmen ein schwarzes London-Taxi– eine der kleinen Freuden des Lebens im Vergleich zu den Taxidiensten im Rest der Welt. Terese wirkte überraschend fit und sehr konzentriert. Ich erzählte ihr von meinem Gespräch mit Nigel Manderson im Pub.
    » Dann glaubst du also, dass Karen den Unfall gemeldet hat?«, fragte sie.
    » Wer sonst?«
    Sie nickte, sagte aber nichts. Dann fuhren wir ein paar Minuten schweigend weiter, bis Terese sich vorbeugte und zum Taxifahrer sagte: » Lassen Sie uns doch an der nächsten Ecke raus, bitte.«
    Der Fahrer hielt, und wir stiegen aus. Sie blickte starr die Straße entlang. Ich war nur ein paar Mal in London gewesen, kannte die Gegend also nicht, aber dies war nicht Karen Towers Adresse. Terese stellte sich an die Ecke. Die Sonne strahlte hell und blendete uns. Sie hob die Hand und beschattete ihre Augen. Ich wartete.
    » Hier ist der Unfall passiert«, sagte Terese.
    Die Ecke hätte kaum unscheinbarer sein können.
    » Ich bin seitdem nicht wieder hier gewesen.«
    Ich wusste nicht, warum sie hätte herkommen sollen, sagte aber nichts.
    » Ich bin hier die Ausfahrt runtergekommen. Ich war zu schnell. Da unten ist ein LKW auf meine Fahrspur ausgeschert.« Sie deutete auf die Stelle. » Ich habe versucht, ihm auszuweichen, aber…«
    Ich sah mich um, als gäbe es zehn Jahre danach noch irgendwelche verräterischen Hinweise– eigenartige Reifenspuren oder so etwas. Es war nichts zu sehen. Terese ging die Straße entlang. Ich folgte ihr.
    » Karens Haus– na ja, wahrscheinlich ist es jetzt Ricks und Karens Haus– ist da hinten links um die Ecke«, sagte sie.
    » Wie sollen wir das machen?«
    » Wie meinst du das?«
    » Soll ich allein zu ihr reingehen?«, fragte ich.
    » Wieso?«
    » Wenn ich allein gehe, krieg ich vielleicht mehr aus ihr raus.«
    Terese schüttelte den Kopf. » Kriegst du nicht. Bleib einfach bei mir, okay?«
    » Okay.«
    Es waren schon diverse Personen im Haus am Royal Crescent. Trauergäste. Daran hatte ich nicht gedacht, obwohl es eigentlich klar war. Rick Collins war tot, also kamen Freunde vorbei, um die Witwe zu trösten und ihr Beileid auszusprechen. Am Fuß der Außentreppe zögerte Terese kurz, aber dann ergriff sie entschlossen

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