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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nicht. Vielleicht einfach Kauderwelsch. Oder eine fremde Sprache. Ich weiß nicht.
    » Al-sabr wal sayf.«
    Die Stimme klingt wütend. Ständig. Ich glaube, ich sage, es tut mir leid.
    » Er versteht’s nicht«, sagt jemand.
    Stille.
    *
    Schmerzen in der Seite.
    » Terese…«, sage ich wieder.
    Keine Antwort.
    Wo bin ich?
    Wieder höre ich eine Stimme, verstehe aber nicht, was sie sagt.
    Fühle mich allein, isoliert. Ich liege. Ich glaube, ich zittere.
    *
    » Ich möchte Ihnen die Lage erklären.«
    Ich kann mich immer noch nicht bewegen. Ich versuche, den Mund zu öffnen, schaffe es aber nicht. Öffne die Augen. Verschwommen. Mein ganzer Kopf scheint fest in dicken, klebrigen Spinnweben verwoben zu sein. Ich versuche, sie wegzukratzen. Es geht nicht.
    » Sie haben früher für die Regierung gearbeitet, korrekt?«
    Spricht die Stimme mit mir? Ich nicke, bewege mich aber kaum.
    » Dann wissen Sie, dass es solche Orte wie diesen hier gibt. Die hat es schon immer gegeben. Zumindest haben Sie die Gerüchte gehört.«
    Ich hatte diesen Gerüchten nie geglaubt. Nach dem 11. September vielleicht. Vorher nicht. Ich glaube, ich sage nein, aber vielleicht denke ich es auch nur.
    » Niemand weiß, wo Sie sind. Niemand wird Sie finden. Wir können Sie ewig hierbehalten. Wir können Sie jederzeit töten, wenn uns danach ist. Wir können Sie aber auch laufen lassen.«
    Finger um meinen Oberarm. Mehr Finger um mein Handgelenk. Ich wehre mich, es nützt aber nichts. Etwas kneift mir in den Arm. Ich kann mich nicht bewegen. Kann nichts dagegen tun. Ich erinnere mich an den Kiwanis-Karneval an der Northfield Avenue, auf den mein Vater mich mitgenommen hatte. Ich war sechs. Miese Fahrgeschäfte und Shows. Das Tollhaus. So hieß eins. Spiegel, riesige Clownsköpfe und schreckliches Lachen vom Tonband. Ging alleine rein. War schließlich schon ein großer Junge. Verirrte mich, kehrte um. Fand nicht wieder heraus. Plötzlich sprang ein Clownskopf auf mich zu. Ich weinte und drehte mich um. Da stand ein anderer Clownskopf und äffte mich nach.
    Genauso kam ich mir hier vor.
    Ich schrie und drehte mich wieder um. Ich rief meinen Dad. Er rief meinen Namen, stürzte ins Tollhaus, rannte eine dünne Wand um, fand mich, und damit war alles wieder in Ordnung.
    Dad, denke ich. Dad wird mich finden. Er kommt gleich.
    Aber es kam keiner.
    *
    » Woher kennen Sie Rick Collins?«
    Ich erzähle die Wahrheit. Noch einmal. Bin furchtbar erschöpft.
    » Und woher kennen Sie Mohammad Matar?«
    » Den kenne ich nicht.«
    » Sie haben in Paris versucht, ihn zu töten. Dann haben Sie ihn in London umgebracht, bevor wir Sie aufhalten konnten. In wessen Auftrag haben Sie gehandelt?«
    Ich erkläre es. Dann passiert etwas Furchtbares mit mir, ich weiß aber nicht, was.
    *
    Ich gehe. Meine Hände sind hinter dem Rücken gefesselt. Kann nicht viel sehen, nur kleine Lichtpunkte. Eine Hand auf jeder Schulter. Sie ziehen mich unsanft runter.
    Ich liege auf dem Rücken.
    Die Beine zusammengebunden. Einen engen Gurt um dieBrust. Den Körper festgeschnürt auf einer harten Oberfläche.
    Kann mich absolut nicht bewegen.
    Plötzlich sind die Lichtpunkte weg. Ich glaube, ich schreie. Wahrscheinlich liege ich mit dem Kopf nach unten. Ich bin nicht sicher.
    Eine riesige nasse Hand legt sich über mein Gesicht. Sie ergreift meine Nase. Bedeckt meinen Mund.
    Kann nicht atmen. Will mich wehren. Arme gefesselt. Beine zusammengebunden.
    Kann mich nicht rühren. Jemand hält meinen Kopf. Kann ihn nicht einmal zur Seite drehen. Die Hand drückt fester auf mein Gesicht. Keine Luft.
    Panik. Ich werde erstickt.
    Will einatmen. Mein Mund geht auf. Einatmen. Muss einatmen. Geht nicht. Mir läuft Wasser in Kehle und Nase.
    Ich würge. Die Lunge brennt. Platzt gleich. Muskeln schreien. Muss mich bewegen. Kann nicht. Kein Entkommen.
    Keine Luft.
    Sterben.
    *
    Ich höre ein Weinen und merke, dass das Geräusch von mir kommt.
    Plötzlich brennender Schmerz. Meine Augen treten aus den Höhlen. Ich schreie.
    » O Gott, bitte…«
    Es ist meine eigene Stimme, aber ich erkenne sie nicht. So schwach. Ich bin so schwach.
    *
    » Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    » Bitte… Ich hab doch alle Fragen beantwortet.«
    » Wir haben weitere Fragen.«
    » Und dann kann ich gehen?«
    Die Stimme fleht.
    » Das ist wahrscheinlich Ihre einzige Hoffnung.«
    *
    Ich schrecke auf, als mir ein grelles Licht ins Gesicht scheint.
    Ich blinzele. Herzrasen. Atemlos. Wo bin ich? Zurückdenken. Was ist das Letzte,

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