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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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verwirklicht werden sollte. Und jetzt gar das Aaronvolk, das imstande war, Geräte zu entwickeln, mit denen sich die Waffen der Bestien unschädlich machen ließen – das hieß wahrhaftig, den Kampf ins Lager der Erzfeinde der Menschen tragen!
    Sollte es jemals gelingen, den Kampfgeist und die Schlagkraft der Vorderhöhlenstämme mit dem Wissen und der schöpferischen Phantasie der Hinterhöhler zu verschmelzen, welche Triumphe lagen dann für die Menschen bereit!
    Er blickte zu Rachel auf, die ihn schon seit längerer Zeit betrachtete. Sie hielt die Arme über der Brust verschränkt und sah gespannt auf ihn hinunter.
    »Soll ich dir etwas sagen?« fragte sie. »Du siehst gar nicht übel aus.«
    »Danke, Rachel. Wegen dieses Neutralisators – du hast gesagt, das Forschungsergebnis sei für die Zukunft deines Volkes von ungeheurer Tragweite. Soll das heißen, daß es zu einem Racheplan gegen die Bestien gehören soll?«
    »Natürlich. Aber damit befaßt sich heutzutage doch jeder Mensch. Hast du eine Gattin?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht. Was für ein Plan ist das? Basiert er auf dem Fremdglauben oder der Väterweisheit?«
    Sie winkte ungeduldig ab. »Wir vom Aaronvolk verzetteln uns mit keinem dieser beiden Aberglauben. Unser Vergeltungsplan ist sehr konkret und völlig neu. Er unterscheidet sich von allem, was du jemals gehört hast, und ist der einzige, der wirksam sein wird. Wieso hat ein gesunder, hübscher junger Krieger wie du noch keine Gattin?«
    »Ich bin erst seit kurzem zum vollwertigen Krieger aufgerückt. Meine Jünglingsweihe fand eben erst statt. Wenn aber euer Plan weder dem Fremdglauben entspricht, noch ...«
    »Ist das der einzige Grund, daß du keine Gattin hast? Die vor kurzem stattgefundene Jünglingsweihe?«
    Eric erhob sich hoheitsvoll. »Nun ja, es gibt auch gewisse andere Gründe. Aber die sind meine Privatangelegenheit. Darüber spreche ich nicht gerne. Mich interessiert der Vergeltungsplan deines Volkes ...«
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Männer und Frauen. Im Grunde zwei verschiedene Arten. Wenn die Fortpflanzung nicht wäre, hätten sie praktisch überhaupt nichts gemeinsam. Ich darf dir nicht mehr von der Strategie meines Volkes verraten. Ich habe schon zuviel gesagt. Aber ich möcht mich mit dir gern über das Thema Paarung unterhalten. Paarung, Paarung und nochmals Paarung heißt unsere Tagesordnung, soweit es mich betrifft. Die Für und Wider, die Spielarten, kurz alles, was zur Paarung gehört. Was sind das für Gründe, Eric? Ich muß sie kennen.«
    Er zögerte. Endlich sagte er: »Ich bin ein Einzelkind.«
    »Ach, wenn es weiter nichts ist! Das ist kein Problem. Sonst noch etwas?«
    »Nein, sonst nichts«, sagte er zornig. »Wie kannst du behaupten, das sei kein Problem? Gibt es Schlimmeres als kein anständiges Wurfpotential zu haben?«
    »Und ob! Aber schweifen wir nicht vom Thema ab. Vielleicht interessiert es dich, daß die meisten Angehörigen des Aaronvolks nur kleine Würfe haben. Die Durchschnittsfrau bringt Zwillinge zur Welt. Die größten Würfe findet man bei den Wilden. Dort tragen die Weiber nie weniger als sechs Kinder aus. Ich jedenfalls wäre mit einer Einzelgeburt vollauf zufrieden, besonders hier, wo mir bei der Niederkunft keine Hebamme des Aaronvolks beistehen könnte.«
    Eric starrte sie mit offenem Mund an. »Niederkunft? Hier? Du meinst – du denkst – du proponierst ...«
    »Mein lieber Barbar, ich meine nicht, und ich proponiere nicht, sondern ich mache dir einen Heiratsantrag. Nimmst du ihn an oder nicht?«
    »Aber du hast mich doch eben erst kennengelernt, du weißt nichts über mich – wir sind nicht vom gleichen Stamm. Versteh mich recht, Rachel, das heißt nicht, daß ich mich rar machen möchte, aber – aber ich wurde doch gerade erst in den Käfig geworfen. Du hast wirklich ein rasantes Tempo. Da komme ich nicht ganz mit. Das muß doch einen Grund haben.«
    »Allerdings. Genau genommen, sogar mehrere. Wir wollen uns gar nicht erst lange mit der Tatsache aufhalten, daß ich auch nicht jünger werde und ein Mädchen an seine Zukunft denken muß. Ebenso wollen wir nur ganz nebenbei erwähnen, daß du mir gefällst, daß ich dich sympathisch finde und du keine abstoßenden Eigenschaften zu haben scheinst. Das ist alles gut und schön, aber nicht entscheidend. Entscheidend ist folgendes.«
    Sie rückte näher an ihn heran und ergriff seine Hand. In Eric erwachte die Erregung. Sein Leben lang war er von nackten Mädchen umgeben gewesen.

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