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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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Frage, wie es ihm nun geht, nachdem ein wichtiges Etappenziel geschafft ist, meint Piccard: „Für mich ist es keineswegs verrückt, ein solargetriebenes Flugzeug zu fliegen. Verrückt ist, dass wir auf der Erde in jeder Stunde eine Million Tonnen Erdöl verbrennen. Das ist doch Wahnsinn. Dagegen müssen wir etwas tun.“
    Ein Flug mit der Solar Impulse unterscheidet sich sehr vom Flug mit dem Ballon Breitling Orbiter 3: Der Pilot ist in eine enge Kabine eingezwängt, kann sich kaum bewegen, trägt eine Sauerstoffmaske und ist per Telemetrie hinsichtlich aller relevanten Variablen mit dem Bodenpersonal verbunden: von Geschwindigkeit, Höhe und Luftwiderstand bis hin zur Sauerstoffsättigung im eigenen Blut. Kein Vergleich zum vormaligen Gefühl von Freiheit. Vielleicht ist das Solarflugzeug aber auch einfach fehlersensibler als ein Ballon. Die Marge zwischen Falsch und Richtig ist sehr eng. Kleine Unaufmerksamkeiten können sofort einen Absturz des Flugzeugs zur Folge haben.
    Viele Kritiker haben vermerkt, es sei recht unrealistisch, dass sich aus der Solar Impulse einmal ein solargetriebenes Passagierflugzeug entwickle. Aber wer weiß? Hat nicht jede Innovation einmal klein angefangen? Wie war das noch mit den Gebrüdern Wright, denen 1903 der erste Flug in einem motorisierten Flugzeug gelang? „Niemals wird je ein Flugzeug den Atlantik überqueren“, menetekelten die Stimmen damals. Und dann hat es Charles Lindbergh 24 Jahre später, im Jahr 1927, doch geschafft. Warum also könnte mit einen solargetriebenen Einpersonen-Ultraleichtflugzeug nicht doch irgendwann eine völlig neue Ära der Solarfliegerei beginnen?
    Kommen wir wieder zurück zum Thema Kreativität und fragen wir hierfür einmal den Psychiater, der Bertrand Piccard schließlich auch ist. Er hat tatsächlich ein Resümee aus seinen Abenteuern gezogen und schlägt uns eine Übung vor: „Eine Art und Weise, kreativ zu sein, besteht darin, einmal genau und ehrlich zu beobachten, was wir tief im Innern glauben – und dann das Gegenteil davon anzunehmen. Diese Übung macht den Geist frei. Wenn ich überzeugt davon bin, dass es richtig ist, etwas in einer bestimmten Weise zu tun, dann frage ich mich anschließend, was passieren würde, wenn ich das Gegenteil machte. Dabei kann es sich um ein anderes Kochrezept handeln, um eine andere politische Meinung oder eine religiöse Überzeugung. Wenn diese Übung zu schwer ist, dann sprechen Sie mit einer Person, die eine andere Meinung vertritt, und hören Sie ihr mit der inneren Einstellung, dass sie vielleicht recht hat, genau zu. Mit dieser Übung katapultiert man sich sozusagen auch in die Stratosphäre, man gelangt in einen Bereich, den man zuvor für unmöglich hielt. Und wer weiß? Vielleicht finden Sie sogar Gefallen an der Einstellung der anderen Person. Auf jeden Fall aber trainieren Sie so, Ihre eigenen festgezurrten Meinungen zu hinterfragen, Gewissheiten abzuwerfen und offen zu werden für das wahrhaft Kreative.“

Wir wählen aus, was die Republik beschäftigt
    Ein Gespräch mit Kai Diekmann

    Sein schlechter Ruf scheint ihn nicht zu beeindrucken. Kritik münzt er zu seinem Vorteil um und macht daraus eine Werbekampagne: „Es heißt: Bild Dir Deine Meinung. Manchmal wäre mir mehr Bildung und etwas weniger Meinung lieber“ (Johannes B. Kerner), oder: „Ich finde es schon erstaunlich, wie die BILD ohne jegliches Taktgefühl täglich einen Hit landen kann“ (Sängerin Sarah Connor). Sogar wenn Franz Beckenbauer abrät, wird es auf Plakate gedruckt: „Vergesst, was sie schreiben. Geht’s raus und spielt’s Fußball.“
    „Wir wollen anderen auf die Füße treten“, sagte Kai Diekmann kürzlich in einem Interview mit der österreichischen Zeitung Die Presse. Wer der Mann eigentlich ist, der so erfolgreich ist und so abgebrüht wirkt, versucht Ernst Pöppel in einem Gespräch herauszufinden.
    Pöppel: Herr Diekmann, Sie schwimmen mit Ihrer Kampagne ziemlich gegen den Strom und machen sich viele Feinde. Trotzdem führen Sie ein erfolgreiches Blatt. Wie kommt das eigentlich?
    Diekmann: Jeden Tag treten wir zig Millionen Lesern potenziell auf die Füße – und das auch noch mit Absicht. BILD will die aufregendste Zeitung Deutschlands sein. Und wer das sein will, muss aufregen. BILD will polarisieren, provozieren und emotionalisieren. Das ist ein ganz wesentlicher Kern unserer Marke. Aber dann gilt auch: Je mehr Aufmerksamkeit Sie erregen, desto mehr Kritik ziehen Sie auf sich. Da geht es uns wie

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