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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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Erzählung nicht stimmte. Aber schließlich hat jeder Mensch mehr Ideen im Kopf, als er ausführen kann. In dieser Hinsicht bin ich also Optimist.

Die Lust am Unmöglichen
    Warum es sinnvoll ist, gegen seine Gewohnheiten und Bequemlichkeiten denken

    Nicht bequem sein. Das Unmögliche wagen. Pioniergeist zeigen. Das sind die Grundlagen, damit wir unser volles Potenzial an Kreativität ausschöpfen können, erklärt uns der Psychiater und Ballonfahrer Dr. Bertrand Piccard aus Lausanne in der Schweiz. Er hat gerade wieder etwas Neues gewagt, und es ist abermals etwas, von dem die Menschen sagen, es wäre unmöglich: Nachdem er die Welt mit einem Ballon bereits umrundet hat, will er diese Strecke nun in einem Non-Stop-Flug mit einem Ultraleichtflugzeug zurücklegen, ohne dabei auf Kerosin oder einen anderen fossilen Treibstoff zurückzugreifen – nur mithilfe von Solarenergie. Wann Piccard besonders kreativ ist und welche Tipps er speziell für die Leser dieses Buches hat, verrät er am Ende des Kapitels.
    Als das Ultraleichtflugzeug Solar Impluse am 5. Juni 2012 in Marokko landete, hatte es den sicher langsamsten Interkontinentalflug der Neuzeit hinter sich. Gut 17 Stunden brauchte der Pilot André Borschberg, um mit dem Flugzeug zunächst vom Militärflughafen Payerne in der Schweiz nach Madrid zu gelangen. Und noch einmal 19 Stunden in dem engen Einpersonen-Cockpitbrauchte Bertrand Piccard für die Strecke Madrid–Rabat (Marokko). Kein Wunder bei einer Geschwindigkeit von gerade einmal 50 Kilometern in der Stunde. Und doch strahlten die beiden Männer an ihren Zielorten: So also sieht das Glück aus.
    Denn die Flüge waren eine Pionierleistung: Das Flugzeug hatte sich nur mit Solarenergie in der Luft gehalten, auch nachts. Während Antoine de Saint-Exupéry in seinem Roman „Nachtflug“ noch beschrieben hatte, wie die Piloten mit dem Nachtsichtproblem zu kämpfen hatten (im Erscheinungsjahr 1930 war das Fliegen bei Nacht eine Pionierleistung), bestand bei Bertrand Piccards Projekt die größte Herausforderung in der kontinuierlichen Energieversorgung: „Wenn einem Auto die Energie ausgeht, bleibt es stehen. Wenn ein Flugzeug keine Energie mehr hat, stürzt es ab.“ Doch dieser Testflug glückte. Piccard und Borschberg überquerten die Pyrenäen in einer Flughöhe von 7000 Metern und das Mittelmeer. Damit war eine weitere Probe für die geplante Non-Stop-Weltumrundung im Jahr 2014 bestanden. „Danach wird es keine Ausrede mehr dafür geben, auf der Erde nicht auf fossile Energieträger für Autos, Waschmaschinen oder Heizungssysteme zu verzichten“, erklärt „Captain“ Piccard.
    Seine innere Mission besteht nämlich nicht darin, einen Weltrekord aufzustellen, sondern gegen den Klimawandel zu kämpfen. „Doch das klingt nach Problemen und nach Kosten. Beides mögen Menschen nicht so gerne“, und deswegen möchte Piccard mit dem Flugzeug Solar Impulse ein positives und attraktives Bild von erneuerbaren Energien zeichnen. Zudem will er den Menschen ein Vorbild sein, damit sie die richtige Einstellung bekommen, um wirklich kreative Lösungen für die immer stärker drängenden Umweltprobleme zu finden: „Wir haben uns in einer Bequemlichkeits- und Sicherheitszone eingerichtet. Viel zu schnell sagen wir, etwas wäre unmöglich, und wagen nichts. Doch in uns steckt mehr, als wir ahnen. Sobald wir akzeptieren, dass Unsicherheit und Ungewissheit zum Leben gehören, fangen wir an, unser gesamtes Potenzial zu aktivieren und die Lösungen in uns selbst zu finden.“
    Nicht bequem zu sein, das Unmögliche zu wagen und Pioniergeist zu zeigen, das sind die Grundlagen, um unser volles Potenzial an Kreativität zu aktivieren und es von höchstens 50 Prozent im normalen Leben auf 100 Prozent in Ausnahmesituationen zu katapultieren. Dies haben vor Bertrand auch schon sein Großvater Auguste und sein Vater Jacques entdeckt.
    Auguste Piccard hatte in den 1930er-Jahren die verwegene Idee, mit einem Heißluftballon bis in die Stratosphäre hinaufzusteigen. Er war Professor fürPhysik, befreundet mit Albert Einstein und Marie Curie, und er kannte die herrschende Lehrmeinung genau: Über 5000 Metern Höhe gäbe es nicht genügend Sauerstoff, um zu atmen, und zu wenig Luftdruck, um zu überleben. Die Stratosphäre aber ist eine Schicht der Erdatmosphäre, die zwischen 15 und 50 Kilometer über dem Meeresspiegel liegt, demnach galt es als unmöglich, sie lebendig zu erreichen. Wirklich? Augustes Lösung bestand darin, eine

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