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Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
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Nur dass die Sanktion früher wohl eine andere war. Wie auch immer: Unzumutbar zu sein, das würde mir doch irgendwie gelingen. Ich wusste auch schon, wie.
    Mein Vater wollte sich aufgrund seines ganzen Stresses, den er als Chef hatte, auch mal etwas gönnen! Und so gönnte er sich einen 500er Mercedes, aufgemacht von AMG, mit Front- und Heckspoiler, Breitreifen und einer Soundanlage, die eine ganze Prunksitzung beschallen hätte können. Das Teilwar so ziemlich das Dickste, was man in den Achtzigern über den Asphalt steuern konnte und stellteKfz-mäßig fast alles in den Schatten. Der eigentliche Knüller war aber, dass Vater sich zu Werbezwecken einen Außenlautsprecher einbauen hatte lassen, so dass man bequem vom Benz aus mit den Umstehenden kommunizieren konnte.
    Ich lieh mir die Kiste kurzerhand aus. Ich war mir sicher, dass für einen Stabsfeldwebel ein Grundwehrdienstleistender in einem Auto für hunderttausend Mark bestimmt unzumutbar sein würde. Sonntagnachmittag vor Dienstantritt fuhr ich also mit dem Schlitten meines alten Herrn vor der Eifel-Maar-Kaserne vor und aktivierte den Außenlautsprecher:
    »Flieger Geiss meldet sich zum Dienst.«
    Das klang zackig! Den Ton, der hier herrschte, hatte ich schon mal drauf.
    Das Tor öffnete sich aber nicht. Also versuchte ich es wieder.
    »Flieger Geiss meldet sich zum Dienst«, schallte es aus dem Kühlergrill.
    Tatsächlich ging daraufhin die Einfahrt auf. Der Diensthabende im Wachhäuschen schüttelte den Kopf. Er sagte kein Wort, als er meine Unterlagen kontrollierte und mich passieren ließ. Ich jubelte innerlich: Ein derart unverschämtes Verhalten würde sich bestimmt schnell bis ganz nach oben herumsprechen und jede Menge Ärger nach sich ziehen. Und meine Entlassung!
    Um aber endgültig sicherzugehen, dass mich die Vorgesetzten schnell für einen Idioten hielten, der den Rest der Truppe nur auf dumme Gedanken brachte, beschwerte ich mich darüber hinaus täglich lauthals über das Essen in der Kantine.
    »So einen Fraß können die uns hier nicht vorsetzen«, meckerte ich, als ich die erste Kelle Kartoffelpüree aufs Tablett geklatscht bekam. »Das ist doch Scheiße! Lasst uns hier verschwinden und irgendwohin gehen, wo’s was Anständiges gibt, Männer«, sagte ich zu meinen Kameraden, die natürlich gerne mitgingen.
    Die folgenden Tage sind wir dann stets nach Dienstschluss um Punkt Fünf immer schön zum Essen nach Ulmen getingelt und haben es uns auf meine Kosten gut gehen lassen. Um halb Zehn bin ich dann mit meiner kompletten Stube im Schlepptau im Mercedes meines Vaters wieder an der Kaserne vorgefahrenund habe uns per Außenlautsprecher zurückgemeldet. Das ging über eine Woche lang so. Aber nichts tat sich. Auf Dauer wollte ich aber auch nicht Mister Zahlemann und Söhne für den ganzen Haufen spielen, zumal die Jungs jedes Mal gefressen und gesoffen haben, als ob es kein Morgen gegeben hätte. Das war also auch nicht der Masterplan.
    Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich wirklich wie im Knast. Dabei hatte ich gar nix angestellt. So konnte das unmöglich weitergehen. Ich ging zum Unteroffizier meines Vertrauens und klagte ihm mein Leid.
    »Ich kann das hier nicht«, sagte ich. »Ich habe nichts verbrochen und werde hier eingesperrt. Ich muss hier raus, sonst dreh’ ich durch.«
    »Flieger Geiss, stellen Sie sich nicht so an«, bellte der Uffz zurück. »Kleiner Lagerkoller. Normal am Anfang. Geht vorbei.«
    »Sie verstehen mich nicht«, antwortete ich. »Ich dreh’ hier wirklich am Rad. Am Ende hau’ ich einfach ab oder tu’ mir was an, wenn ich hier eingesperrt bleibe!«
    Der Uffz wurde nun etwas hellhöriger.
    »Wie meinen, antun? Reden Sie keinen Quatsch, Flieger. Und jetzt treten Sie mal weg und legen sich hin. Das wird schon.«
    Am nächsten Morgen passierte erstmal nichts. Doch meine Einlassung hatte offenbar Wirkung gezeigt. Einen Tag später bekam ich die Meldung, dass ich mich zur näheren Begutachtung umgehend im Sanitätsbereich einfinden sollte. Klar, dachte ich: Wenn sie was nicht leiden können beim Bund, dann sind das irgendwelche Weicheier, die sich mit der Dienstwaffe in einem schwachen Moment die Rübe wegballern und ihnen das Image von Heldentum und Abenteuer versauen.
    Natürlich haben die Herren Doktoren auch nach eingehender Begutachtung absolut nix bei mir gefunden! Organisch war ich vollkommen gesund. Aber sie wollten sichergehen, ob ich nicht doch einen Hau weghabe. Deswegen kam ich am Tag darauf ins

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