Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
Bootsfahrt durch die Kanäle nach unserer Ankunft hat mich total umgehauen. Alles um uns herum sah irgendwie aus wie die perfekte Kulisse eines epochalen Hollywood-Films: der Dogenpalast, die Seufzerbrücke, der Canale Grande oder der Markusplatz. Da können die in Las Vegas oder in China die Bauten noch so detailgetreu kopieren, an das Original kommen die einfach nicht ran.
Natürlich mussten wir als original Kölsche Jecken auch den Reiz des venezianischen Karneval ausprobieren. In einer kleinen und total putzigen Werkstatt durften wir uns unsere eigenen Masken bemalen. Während ich die Angelegenheit so filigran wie möglich anging, suchte sich mein Robert ein Exemplar mit einem riesigen Zinken aus und kleisterte es mit schwarzer Farbe zu. Mit den selbstgemachten Dingern auf dem Kopf bummelten wir anschließend durch die Gassen. Wahrscheinlich macht das der normale Venezianer außerhalb des Faschings eher selten, aber aufgefallen sind wir trotzdem nicht!
Im Anschluss daran besuchten wir ein traditionelles Kostüm-Atelier, in dem teilweise dreihundert Jahre alte Roben hingen, die noch mit echten Silberfäden gearbeitet waren. Das war ja nun genau meins! Gäbe es eine Zeitmaschine, hätte ich mich auf der Stelle in die Ära des Barock gebeamt, die in diesem Laden zumindest auf ein paar Quadratmetern wieder auflebte. Damals hätte ich an jedem Tag aussehen können wie eine echte Prinzessin oder sogar eine Königin. In der Gegenwart konnte ich das ja noch nicht mal bei meiner eigenen Hochzeit! Das üppige Kleid, das ich anprobierte, war der Burner – und noch dazu erstaunlicherweise hammerbequem. So gekleidet, haben wir vor dem Geschäft in der Sonne das wahrscheinlich romantischste Urlaubsfoto der Welt gemacht.
Am nächsten Tag schauten wir in einer berühmten Glas-Bläserei vorbei. Das, was die Leute da drin so behutsam mit diesem zerbrechlichen Material anstellten, faszinierte mich total. Die verkauften teilweise Lampen für knapp hundertvierzigtausend Euro, an denen sie aber wochenlang arbeiteten. Und ein einziger falscher Handgriff konnte alles kaputt machen – da brauchte man außer Geschick auch wirklich starke Nerven! Wie in Italien üblich, waren aber ausschließlich Männer als Kunsthandwerker am Start. Natürlich musste ich die Ehre von uns Frauen retten – ausgerechnet bei einer edlen Vase für immer noch dreitausend Euro! Aber es klappte: Ich war so vorsichtig wie es ging, das Ding blieb ganz, und der strenge Künstler lobte mich sogar für mein Geschick. Darauf war ich ein kleines bisschen stolz. Vor allem, weil mein skeptischer Gatte dabei zuguckte und sicher nur darauf wartete, dass das Ding wegen mir in tausend Teile zerfiel.
Zum Abschluss des Aufenthalts gab es am Abend noch eine Gondelfahrt ganz alleine mit Robert! In der Dämmerung wirkte alles noch mal außergewöhnlicher. Ich muss gestehen, dass ich ihm nicht zugetraut hätte, sich derart ins Zeug zu legen. Mehr Romantik ging eigentlich nicht. Der Gute hat unter seiner rauen Schale eben doch einen butterweichen Kern. Und auch wenn das vielleicht etwas kitschig klingt – insgesamt war dieser kleine Venedig-Trip eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens!
Solltet Ihr Eurem Partner also mal eine Extra-Dosis Gefühl verpassen wollen, vielleicht, weil Ihr etwas Dummes angestellt habt oder weil Ihr auf diese Weise einfach Eure Liebe ausdrücken wollt, dann müsst Ihr unbedingt nach Venedig. Wer auch nur einen Funken Feingefühl im Leib hat, den wird diese Stadt umhauen. Das verspreche ich Euch!
Saint Tropez
Dieser sonnige Flecken Erde hat eine enorme Bedeutung für uns. Robert hat Euch ja bereits erzählt, wie und warum er unseren ersten Aufenthalt dort mir nichts, Dir nichts abgebrochen hat. Noch wichtiger für die Geschichte der Geissens ist aber, dass wirspäter hierher zurückgekehrt sind, um uns häuslich niederzulassen. Die legendäre »Villa Geissini« istseit vielen Jahren unser Zufluchts- und Rückzugsort, wenn wir mal ein paar Tage niemanden hören und sehen wollen. Und sie ist natürlich Schauplatz unserer berühmt-berüchtigten Geburtstagspartys für Davina und Shania. Genau dieser Spagat macht den Charme von Saint Tropez aus: Abgeschiedenheit auf der einen Seite, abgefahrene Feten auf der anderen, das ist hier eben kein Widerspruch.
Dabei existiert dieses im Grunde genommen nicht besonders große Fischerdörfchen eigentlich zweiMal – im Winter und im Sommer. Von Oktober bis April hat man dort weitestgehend seine Ruhe. Aber
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