Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
Robert mal wieder für länger unterwegs war.
Freunde kamen und gingen, Höhen und Tiefen wechselten sich ab während der folgenden anstrengenden und verrückten Zeit, die uns von Köln bis nach Südfrankreich führte. Doch Flöhchen blieb bei mir, insgesamt siebzehn lange Jahre, bis ihr kleines Hundeherz eines Morgens aufhörte zu schlagen und wir sie in einer Weinkiste in St. Paul de Vence in Südfrankreich beerdigt haben.
Natürlich war das nur der Anfang meiner Tierliebe gewesen. Von da an hatte ich das Bedürfnis, vor allem jenen Kreaturen zu helfen, die dem Tode geweiht waren. Meine Devise lautete: Vom Züchter kann sich jeder einen Hund holen! Ich aber stiefelte lieber durch die Tierheime und guckte, ob ich dort nicht einen besonders traurigen Kameraden fand, der ein liebevolles neues Zuhause wirklich nötig hatte. Insgesamt habe ich drei große Hunde aus verschiedenen Heimen zu uns geholt. Und dann gab es ja noch Tyson!
Wo viel Reichtum ist, da fällt naturgemäß die Armut besonders auf, und so erblickte ich eines Tages in Saint Tropez einen hageren Mann, der sich mit seinen zahlreichen Hunden am Yachthafen niedergelassen hatte. Natürlich sah man auf den ersten Blick, dass dieser Mensch nicht hierher gehörte. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen Obdachlosen, der hoffte, dass ihm der ein oder andere Bootsbesitzer ein paar Münzen spendierte, damit er sich und vor allem seinen Tieren etwas zu essen kaufen konnte. Obwohl die Hunde allesamt sehr gepflegt aussahen, war klar, dass es für diesen Menschen sehr schwierig sein musste, seine vierbeinigen Begleiter zu ernähren.
Natürlich tat er mir wahnsinnig leid, und das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel war, ihm fünfhundert Francs zu geben, damit er im nächsten Supermarkt Hundefutter und für sich eine anständige Mahlzeit kaufen konnte. Der Mann schaute mich verwundert an, weil er mit einer solchen Zuwendung offenbar nicht gerechnet hatte – immerhin waren das umgerechnet rund hundertfünfzig Mark. Aber ich gab ihm zu verstehen, dass das schon in Ordnung sei, und ging wieder.
Am nächsten Tag spazierten wir erneut am Hafen entlang, und als uns der Obdachlose erblickte, kam er gleich auf uns zugerannt und bedankte sich überschwänglich. Mir war das Ganze ein bisschen unangenehm, denn ich hatte ihm ja nicht das Leben gerettet, sondern ihm nur eine kleine Spende gegeben. Bevor ich jedoch irgendwie reagieren konnte, drückte er mir einen Welpen in die Hand, ein kleines, putziges Hundebaby, und bedeutete mir, dass er es mir schenken wollte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, aber der Mann redete weiter auf uns ein, dass dies ein Zeichen seiner Dankbarkeit sei und er darauf bestehe, dass wir das Tier mitnahmen.
Robert war nicht wirklich angetan von dieser Idee, denn wir hatten ja bereits drei Hunde! Doch in der nächsten Sekunde hatten wir vier, denn ich brachte es natürlich nicht übers Herz, Tyson nicht anzunehmen.
»Jetzt sind wir asozial«, sagte Robert. »Mit vier Hunden brauchst Du nirgendwo mehr ankommen!«
Das aber war mir egal. Fortan waren wir eben meistens zu sechst in unserem Jeep unterwegs – vorne Robert und ich und hinten unsere vier tollen Hunde. Wir haben viel Liebe gegeben und viel Liebe bekommen, und gemeinsam haben wir jede Menge Abenteuer durchlebt. Als wir später erst Davina und dann Shania bekamen, ging das mit der Geiss’schen Hunderettung natürlich nicht mehr. Bei zwei kleinenKindern wäre es mir zu unsicher gewesen, Hunde aufzunehmen, von denen man nicht wusste, wie der Vorbesitzer sie behandelt hatte.
Trotzdem gehören natürlich auch heute Tiere zu unserer Sippe: Wir haben momentan zwei wunderbare Familienhunde, unseren Yorkshire Maddox und Dex, einen französischen Hirtenhund. Dex hält unseren Clan wirklich zusammen, er ist eine Seele von einem Wesen.
»Ich lebe dieses Leben so wie ich es seh.«
Nun sind Hunde das Eine. Wenn es jedoch um Menschen geht, ist es natürlich noch mal ungleich schwerer, zu helfen. Es gibt einfach so viel Not auf dieser Erde, da kann man – wenn überhaupt – nur Kleinigkeiten anstoßen. Gerade weil wir das Glück haben, so viel Luxus erfahren zu dürfen, fällt mir das immer wieder auf.
Als ich beispielsweise neulich mit Robert auf der Dachterrasse im Caesars Palace stand und auf die unwirkliche Glitzerkulisse von Las Vegas hinuntergeschaut habe, wurde ich plötzlich ganz schwermütig, weil uns zuvor jemand erzählt hatte, dass unterhalb der Stadt hunderte
Weitere Kostenlose Bücher