Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
damit anfangen, Geld zu verdienen. Und weil mich das auf den Geschmack gebracht hat, habe ich anschließend alles daran gesetzt, es geschäftlich so schnell wie möglich zu etwas zu bringen. Jeder Tag mehr in einem Klassenzimmer wäre in diesem Zusammenhang ein verlorener Tag gewesen. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass ein ordentlicher Abschluss nicht sinnvoll ist – ich habe ja auch einen gemacht. Ich will damit nur sagen, dass sich niemand entmutigen lassen sollte, wenn es in der Schule mal nicht so gut läuft. Mein Beispiel zeigt, dass man es auch ohne Abitur zum Millionär bringen kann. Das ist doch auch ein gewisser Trost, oder?
12. »Behandle andere immer,wie Du selbst behandelt werden willst« – Carmen
Gerade in den Kreisen der sogenannten Schönen und Reichen kann man sehen, dass man sich Benehmen und Anstand nicht unbedingt kaufen kann. Das ist hier in Monaco übrigens auch nicht anders als anderswo. Idioten gibt es überall, an der Côte d’Azur genauso wie in Köln-Rodenkirchen. Ich glaube aber, dass Geld an sich nicht unbedingt den Charakter verdirbt. Wenn jemand meint, dass er sich aufführen kann wie der Kaiser von China, nur weil er plötzlich ein paar dicke Scheinchen in der Brieftasche hat, dann war der Charakter wahrscheinlich schon vorher verdorben. Die viele Kohle hat das nur verstärkt. Und auch Leute ohne dickes Festgeldkonto können natürlich sehr unangenehm oder unsympathisch sein, das ist alleseine Frage der Einstellung oder aber, wie ich in Bezug auf unsere Kinder ja schon betont habe, der Erziehung.
In dieser Hinsicht haben meine Eltern jedenfalls ganze Arbeit geleistet. Ich bin eine absolute Gerechtigkeitsfanatikerin und werde darüber hinaus wahnsinnig traurig, wenn ich mitbekomme, dass es anderen schlecht geht und sie so rein gar nichts dafür können. Robert macht sich gelegentlich über dieses in seinen Augen eher lächerliche Verhalten lustig, und er hat natürlich irgendwo auch recht damit, wenn er sagt, dass ich kleines Fräulein die geballten Schlechtigkeiten dieser Welt nicht verändern kann. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich ab und zu für etwas mit ganzem Herzen einsetzen muss; ein Verhaltenszug, der sich womöglich durch meine vielen Fehlgeburten noch verstärkt hat. Besonders anfällig bin ich, das muss ich zugeben, diesbezüglich bei Tieren!
Angefangen hat alles noch zu Zeiten, in denen Robert tagsüber ganz normal bei seinem Vater ackerte und abends versuchte, langsam, aber sicher, das Geschäft mit den Klamotten voranzutreiben. Wir waren gerade in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen, und aufgrund von Roberts krassem Arbeitspensum war ich logischerweise oft alleine.
An einem Samstagnachmittag ein paar Wochen nach unserem Umzug bummelten Robert und ich durch die Kölner Innenstadt. Wir stöberten uns durch die Kaufhäuser und Boutiquen auf der Suche nach ein paar schicken Accessoires, mit denen wir unser kleines Reich noch ein kleines bisschen aufpeppen konnten. Irgendwie, ich weiß gar nicht mehr genau warum, landeten wir in der Zooabteilung des Kaufhofs in der Schildergasse. Wir hatten ja nicht wirklich vor, uns einen Hamster, ein Meerschweinchen oder eine Schildkröte anzuschaffen, also wollten wir gerade wieder gehen, als ich eine große Box aus Plexiglas entdeckte, in der ein ganzes Bündel neu geborener Hunde saß.
»Guck mal«, sagte ich zu Robert. »Die sind ja noch ganz klein. Wahnsinn, sind die süß!«
»Was willst Du denn mit einem Hund?«, fragte er und spulte wie ein genervter Vater seiner kleinen Tochter gegenüber die üblichen Argumente herunter, wie viel Dreck und Arbeit ein Haustier machen würde und dass er da überhaupt keinen Bock darauf hätte.
Aber ich hörte ihn schon gar nicht mehr. Ich hatte mitten in dem Knäuel einen ganz bestimmten Welpen entdeckt, bei dessen Anblick mein Herz hüpfte. Noch heute schießen mir bei dem Gedanken darandie Tränen in die Augen.. Es war ein winziger Yorkshire Terrier, vielleicht acht bis zehn Wochen alt, der sein strubbeliges Köpfchen ganz schräg hielt und mich mit dunklen Knopfaugen ansah. Ein Ohr war ein bisschen eingeknickt, das andere stand gerade in die Höhe, und es schien, als wollte mir dieses kleine Wesen eine eindeutige Botschaft übermitteln, die lautete: Hol mich hier raus und nimm mich mit!
»Den will ich haben«, sagte ich.
»Du spinnst doch«, sagte Robert.
Meine Entscheidung war jedoch längst gefallen. Um keinen Pelzmantel der Welt würde ich michvon dem
Weitere Kostenlose Bücher