Von nun an fuer immer
Muskel in seinem Gesicht zuckte, spürte, wie sein Knie leicht ihr Bein berührte, und hätte gern ihre Hand nach ihm ausgestreckt und sein Gesicht gestreichelt. Doch sie musste es erst klarstellen. Unmissverständlich.
„Es gab auch eine Menge Sachen, die nicht so gut waren“, fügte sie hinzu und dachte daran, wie wundervoll der Sex mit James am Anfang gewesen war und wie deprimierend am Ende. Zum Schluss war es nur noch eine lästige Pflicht gewesen, ein mehr oder weniger fester Termin am Samstagabend, wenn James nicht arbeiten musste. „Weißt du“, sagte Lorna zögernd, „ich habe es immer bedauert, dass ich mich nicht an unser letztes Mal erinnern kann.“
„Welches letzte Mal?“
„Na, du weißt schon …“ An seinem erschrockenen Blick erkannte sie, dass er genau dasselbe gedacht hatte.
„Geht mir genauso“, gab er zu.
„Natürlich kann ich mich an viele fantastische Nächte erinnern, aber eben nicht an die letzte. Und ich wünsche mir oft, dass ich es könnte.“
„Ich mir auch.“
„Wie wäre es, wenn wir unser letztes Mal wiederholten? Nur ein einziges Mal natürlich, damit wir eine schöne Erinnerung haben.“
Hatte sie ihm wirklich gerade vorgeschlagen, noch einmal Sex zu haben? Noch einmal mit dieser wundervollen Frau zusammen sein zu dürfen? Ihre Beziehung mit einem Höhepunkt zu beenden anstatt mit diesem Tiefschlag, den sie beide offenbar auch nach zehn Jahren noch nicht überwunden hatten?
„Es würde uns die Möglichkeit geben, endgültig Lebewohl zu sagen“, fügte Lorna hinzu. „Denn es wäre ein Abschied, James. Das ist dir doch klar, oder? Selbst wenn ich hier in London mit dir arbeite, werde ich nur deine Exfrau sein, nicht mehr.“
„Allerdings. Ich könnte es nämlich nicht ertragen, das alles noch einmal durchzumachen.“
„Ich weiß.“ Und das tat sie wirklich. Sie wusste es, und sie würde es ihm nicht noch einmal zumuten. Dieser Mann verdiente so viel mehr als eine Frau, die ihm keine Kinder schenken konnte und die vermutlich nach ihrer OP an einer schlimmen Depression leiden würde. Lorna schwor sich in diesem Augenblick, dass sie ihm das nicht antun würde.
„Nur eine Nacht“, wiederholte sie, und eine plötzliche Vorfreude ergriff sie so unvermittelt, dass sie am liebsten sofort aufgesprungen und nach Hause gefahren wäre. „Damit wir eine schöne Erinnerung haben.“
Er lachte, als sie ihm einen demonstrativ verruchten Blick zuwarf.
„Für was für eine Art von Frau hältst du mich jetzt bloß …“
Eilig machten sie sich auf den Weg zum Auto. Während ihr Plan sich zunächst vollkommen vernünftig angehört hatte, wurde Lorna immer nervöser. Was hatte sie da nur getan? Wie konnte sie ihm eine Nacht mit großartigem Sex versprechen, wenn sie gar nicht sicher war, ob sie dieses Versprechen auch erfüllen konnte?
Beim Auto angekommen, gab James ihr die Antwort auf ihre Fragen. Er hatte urplötzlich das überwältigende Bedürfnis, sie in seinen Armen zu halten. Ungestüm zog er sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr vor Verlangen nach ihm ganz schwindelig wurde. Es war ihr Taxi-Kuss, ein Kuss, nach dem keiner von ihnen mehr fahren konnte. Entweder waren sie danach ins nächste Hotel gegangen, oder sie hatten sich ein Taxi bestellen müssen, weil es James unmöglich gewesen war, die Hände am Lenkrad zu lassen.
„Ich halte dich für eine ganz außergewöhnliche Frau“, beantwortete er ihre Frage von vorhin zwischen zwei Küssen, ohne auf die befremdlichen Blicke der Passanten zu achten. Erst als ihr leidenschaftliches Küssen allmählich die Grenze zur Unanständigkeit überschritt, schob er sie in den Wagen und raste nach Hause.
Das Problem beim Sex mit dem Ex besteht darin, dass man genau weiß, wie der andere es mag, dachte Lorna, als sie ins Haus gehastet waren und mehr oder weniger übereinander herfielen, nachdem die Eingangstür hinter ihnen zugefallen war.
Auf dem Heimweg hatte Lorna überlegt, ob sie vielleicht gemeinsam ein Bad nehmen oder langsam und genussvoll miteinander schlafen würden. Doch als James mit quietschenden Reifen vor seinem Haus hielt und sogar vergaß, die Handbremse anzuziehen, weil er so schnell aussteigen wollte, wusste sie, dass diese Dinge erst später kommen würden. Sie hatten schließlich die ganze Nacht.
Das Problem mit den Kondomen, überlegte Lorna weiter, während James sie leidenschaftlich küsste, liegt darin, dass die guten Jungs – und zu dieser Kategorie zählte James ohne
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