Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
beobachtete, wie sie das Stroh in der Box verteilte. Die Art, wie sie dabei ihre Schultern straffte, hatte fast etwas aufsässig Heldenhaftes an sich.
„Ich nehme den Job“, sagte er unvermittelt.
Sie hielt inne und sah ihn an. „Warum?“
Plötzlich zerriss G.W.s schrilles Wiehern die Stille im Stall. Gleichzeitig hasteten beide zu seiner Box. Landon erreichte sie als Erster. Der Hengst scharrte mit dem Huf in dem frischen Heu.
„Hey, sachte, mein Junge.“ Er ließ sich auf die Knie nieder und legte eine Hand auf G.W.s verletztes Bein.
„Was ist los? Sie sagten doch, er sei in Ordnung.“
Maggie lehnte sich über seine Schulter, um einen Blick auf den Hengst zu werfen. Ihre Brüste berührten seinen Rücken. Sofort ging etwas von ihrer Wärme auf ihn über und stahl sich hitzig in seinen Schritt. Landon schluckte.
„Äh, die Entzündung ist noch nicht zurückgegangen. G.W. hasst diese Druckverbände.“
„Das tun die meisten Pferde.“ Sie bewegte sich vorsichtig auf den Hengst zu und streichelte seine Nase, bis er ruhiger wurde. Der Palomino mit dem goldenen Fell, den dunklen Augen und der glänzenden Mähne war eine echte Schönheit. „Er ist großartig.“
Landon versuchte, nicht mehr an ihre Berührung zu denken und konzentrierte sich darauf, den Verband abzunehmen. „Ja. Er ist ziemlich beeindruckend.“
„Wo haben Sie ihn her?“
Er ließ die Hände sinken. Heißer Zorn stieg wie eine mächtige Welle in ihm auf. „Er gehört mir. Ich habe ihn ordnungsgemäß gekauft und bezahlt. Ich kann Ihnen seine Papiere zeigen, wenn Sie wollen.“
„Wie bitte? Glauben Sie etwa, ich wollte Ihnen etwas unterstellen?“
Sie hegte gar keinen Zweifel an seinem Eigentum. Alle Männer, für die er in den vergangenen Monaten gearbeitet hatte, waren sehr viel misstrauischer gewesen. Andererseits war sie schließlich kein Mann. Im Gegenteil. Maggie war eine vollkommene Frau: weich, sexy und anziehend. Und nur wenige Zentimeter von ihm entfernt.
Landon sah auf und blickte direkt auf ihre Hüften. Die enge Jeans saß tief und betonte ihre schmale Taille. Die Hitze flammte erneut in ihm auf.
Sie könnte bald dein Boss sein. Das solltest du dir ab jetzt vor Augen halten.
Er zwang sich, wieder nach unten auf das Bein des Pferdes zu sehen. G.W. schnaubte zufrieden. Ob es daran lag, dass Landon ihm die Bandage abgenommen hatte, oder an Maggies Streicheleinheiten, war schwer zu erkennen.
„Sein Name ist G.W.? Wofür steht das?“
„Georgia’s Wind“, sagte Landon. „Nach seiner Mutter.“
„Haben Sie je darüber nachgedacht, ihn als Zuchthengst einzusetzen?“
„Das habe ich einmal versucht. Aber das Fohlen hat nicht überlebt.“ Er verdrängte die Erinnerung und erhob sich. „Er ist übrigens der Grund.“
„Hm?“
„Sie haben gefragt, warum ich diesen Job will. Und Sie können selbst sehen, dass es ihm nicht gut geht.“ Landon klammerte sich an die offensichtlichen Dinge. „In diesem Zustand will ich ihn nicht bewegen. Wir haben viel zusammen durchgemacht in der letzten … Wie auch immer. Er braucht etwas Zeit, um sich wieder zu erholen.“
„Sie suchen also eine vorübergehende Lösung?“
Ja, je kürzer, desto besser . „Nur bis G.W. wieder gesund ist.“
Ein wehmütiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Mir gehört der Pinto hinten in der letzten Box, Rowdy. Er ist auch mein bester Freund. Er wurde geboren, als ich die Highschool abgeschlossen habe. Wir haben die letzten zwölf Jahre miteinander verbracht.“
Nur zu gut konnte Landon den Stolz nachvollziehen, der in ihrer Stimme mitschwang. Seine Familie hatte ihm G.W. damals zum College-Abschluss geschenkt. Dahinter steckte die Hoffnung, dass er seine Träume vom Rodeo-Reiten aufgeben und nach Hause zurückkehren würde. Stattdessen hatte er in den folgenden drei Jahren sämtliche Wettbewerbe im Westernreiten gewonnen. Doch nach den schrecklichen Ereignissen hatte er nie wieder den Wunsch verspürt, sein Geschick beim Rodeo auszuprobieren.
Er kannte den Schmerz gut, der ihn bei der Erinnerung daran stets überfiel. Er kam wie ein alter Bekannter und versetzte ihm einen Stich in die Brust. Landon musste blinzeln und sah rasch weg.
„Gut, dann ist das wohl geklärt“, sagte Maggie. „Hey, was ist denn mit Ihnen … oh!“
Landon gelang es in letzter Sekunde, sie aufzufangen. Haltlos stolperte sie in seine Arme und riss ihn beinahe mit sich, doch er hielt das Gleichgewicht und zog sie an seine Brust. Über ihre
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