Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
weiß, wie das ist. Hab’ selbst etwas Ähnliches durchgemacht.“
Landon sah auf. Willie kam ins Zimmer und stellte sich vor die schmale Kochnische, den zerdrückten Cowboyhut in den Händen.
„Wovon redest du da?“
„Davon, wie es ist, davonzulaufen.“ Willie hob die Schultern und lächelte leicht. „Als ich damals aus Korea zurückkam, bin ich auch davongelaufen. Weg von meiner Ausbildung, und weg von einem hübschen Mädchen mit einem Verlobungsring am Finger, das auf mich wartete. Ich dachte, ich könnte das nicht. Jede Nacht sah ich die Schrecken dieses Krieges vor mir. Es war die Hölle. Selbst heute wache ich noch manchmal auf und will nach meiner Arzttasche greifen.“
Landon nickte. Sein Hals war auf einmal wie zugeschnürt. „Hört das jemals auf?“
„Nein. Aber du gehst deinen Weg. Du lernst irgendwann, damit zu leben.“
Landon räusperte sich. „Genau das versuche ich doch.“
„Aber warte nicht zu lange.“
Willie schüttelte traurig den Kopf. „Ich habe zehn Jahre gebraucht, um mich zu überwinden, und als ich zurückkam, war das Leben bereits ohne mich weitergegangen.“
Betretene Stille erfüllte die Blockhütte. In Landons Kopf herrschte plötzlich eine große, beängstigende Leere. „Willie, tust du mir einen letzten Gefallen? Spannst du den Hänger an meinen Truck?“
Der alte Cowboy nickte stumm. Er ging zur Tür. Bevor er hinaustrat, wandte er sich noch einmal um. „Geh nicht, ohne dich zu verabschieden. Das hätte sie nicht verdient.“
Wen meinte er? Anna, Grandma oder Maggie?
Alle drei hatte er mittlerweile in sein Herz geschlossen. Und alle drei verdienten so viel mehr, als er geben konnte.
„Wie gut kennst du deinen neuen Cowboy?“
Die Kaffeetasse in Maggies Händen begann zu zittern. Rasch stellte sie sie auf den Tisch. Sie war verwirrt. Nachdem sie ihre Freundin Leeann ins Haus gebeten hatte, hatte die ihr eröffnet, dass ihr Besuch offizielle Hintergründe hatte und sie als Deputy gekommen war. Nun saß sie am Küchentisch und breitete einen Aktenordner vor sich aus. Maggie war froh, dass ihre Großmutter mit Anna zum Einkaufen gefahren war.
„Warum fragst du?“
„Ich kenne dich, Maggie. Du willst trotz allem, was in der Vergangenheit passiert ist, den Menschen vertrauen. Ich weiß, du hast mir erzählt, wie großartig Cartwright sich auf Crescent Moon eingebracht hat. Aber du hast mit Sicherheit nicht seine Referenzen geprüft. Oder nach seiner Vergangenheit gefragt.“
„Ich weiß genug“, gab Maggie leise zurück.
„Wirklich? Wusstest du, dass er ein Drittel einer großen Ranch in Texas besitzt? Sie heißt …“
„Still Waters. Ich weiß.“
Leeann sah sie überrascht an. „Du weißt es? Und du hast dich nie gefragt, warum jemand, der eine riesige Ranch besitzt, sich tausend Meilen von seiner Heimat entfernt als Hilfsarbeiter anbietet?“
„Nun, ich … Warum erzählst du mir das? Und was steht überhaupt in dieser Akte? Habt ihr Landon etwa nachspioniert?“
Für einen Augenblick herrschte Stille. Maggie sah ihrer Freundin an, wie unwohl ihr zumute war.
„Niemand hat hier spioniert, Maggie. Wir haben routinemäßig Untersuchungen angestellt, nachdem Landon und Willie wegen Hanks Unfall zu uns gekommen waren. Dabei habe ich herausgefunden, dass …“
Jemand pochte laut an die Hintertür. Maggie zuckte erschrocken zusammen. Sie öffnete die Tür und hätte sie am liebsten sofort wieder zugeschlagen, als sie Kyle Greeley und zwei weitere Männer auf der Veranda stehen sah.
„Ich habe jetzt keine Zeit, Kyle“, sagte sie unwirsch.
„Du solltest dir aber besser die Zeit nehmen, denn ich habe dir etwas zu sagen.“
Maggies Augen wurden schmal. „Wenn es um Spence und Charlie geht, gibt es nichts zu sagen. Sie können arbeiten, wo sie wollen …“
„Es geht nicht um sie. Sondern um dich und Cartwright.“ Kyle gab den beiden Männern ein Zeichen. Sie stiegen die Stufen wieder hinunter, während Kyle die Küche betrat und die Tür hinter sich schloss.
„Was fällt dir ein?“ Maggie bebte vor Zorn. „Du kannst hier nicht einfach reinschneien! Und ich brauche nicht noch jemanden, der mir Ratschläge erteilen will, was Landon angeht.“ Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften.
Greeleys selbstgefälliger Gesichtsausdruck geriet ins Wanken, als er Leeann am Küchentisch sah. „Deputy Harris.“
Leeann nickte nur. Ihre Lippen wurden schmal.
„Hör zu“, fuhr Kyle ungerührt fort und sah Maggie siegessicher an, „der
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