Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
jedoch noch einmal an den Arzt:
„Danke für Ihre Hilfe und den Rettungshubschrauber, Doc. Ich bin froh, dass die Leute der OSM nicht das Bedürfnis haben, jeden Vampir in Asche zu verwandeln.“
Der Arzt lachte leise und als Niklas bereits gegangen war, meinte er:
„Du wirst dich sicher bald revanchieren können, Junge.“
Auf der Intensivstation trat Niklas zuerst an das Bett seines Freundes. Eric sah genauso blass und verletzlich aus, wie vor ein paar Stunden und war auch noch an denselben Geräten angeschlossen. Bei dem Anblick zog sich Niklas’ Magen zusammen und er legte eine Hand auf Erics Arm, in der Hoffnung, dass dieser seine Anwesenheit spüren konnte.
„Ich bin zurück“, stieß er heiser hervor, da seine Stimme versagte. „Ich werde jetzt nach Sarah sehen, bin aber immer in deiner Nähe. Nachher werde ich dir erzählen, was alles passiert ist, ok?“
Niklas starrte Eric an, als würde er eine Antwort erwarten, und verließ schließlich fröstelnd den Raum.
Im nächsten Zimmer lag Sarah. Martin, der neben ihrem Bett saß, stand auf, als Niklas eintrat und erklärte auf dessen fragenden Blick hin:
„Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Ihre Vitalwerte sind im grünen Bereich und ihr gebrochenes Bein wurde geschient. Sobald die Schwellung zurückgegangen ist, wird es eingegipst. Glücklicherweise ist es ein glatter Bruch und muss nicht operiert werden.“
Niklas nickte und ging zu Sarah. Im Vergleich zu Eric hatte ihr Gesicht ein wenig Farbe und da nur ihre Vitalwerte überwacht wurden, wirkten auch die medizinischen Geräte um sie herum nicht so beängstigend.
Martin trat neben Niklas und meinte:
„Sie und Eric werden die nächsten Stunden nicht aufwachen. Was hältst du davon, wenn wir in die Cafeteria gehen, einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen. Außerdem denke ich, dass es ausreicht, wenn nur einer von uns beiden hierbleibt.“
Niklas strich Sarah eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte leicht seinen Kopf.
„Ich kann jetzt nicht einfach nach Hause fahren, Martin.“
„Dann werde ich, nachdem wir etwas gegessen haben, mit einem Taxi zu Rachel und Lyonel fahren und ein paar Stunden schlafen. Ich komme dann gegen Abend wieder und werde dich ablösen. Niemand hat etwas davon, wenn wir vor Erschöpfung zusammenbrechen.“
Niklas war sich nicht sicher, ob er heute Abend die Klinik verlassen wollte, aber er nickte. Bis dahin waren es noch etliche Stunden und es lohnte nicht, jetzt darüber zu diskutieren. Er hauchte Sarah einen Kuss auf die Stirn, ging noch einmal zu Eric und folgte Martin anschließend in die Cafeteria.
***
Rachel erwachte ruckartig und setzte sich mit einem Schrei auf. Lyonel war sofort neben ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern.
„Es ist alles gut, Rachel. Du bist zu Hause. Niemand tut dir mehr weh.“
Schreckgeweitete, moosgrüne Augen irrten durch den Raum und fanden schließlich in Lyonels Halt.
„Ich ... Elvira hat ... ich müsste tot sein. Aber ... ich habe deine Stimme gehört ... ich ...“
Rachel verstummte und starrte auf ihre Handgelenke, an denen kaum noch etwas von ihren Verletzungen zu sehen war.
„Du hast mich verwandelt!“, stieß sie fassungslos hervor.
Lyonel ließ sie los und senkte seinen Blick. Leise sagte er:
„Ja.“
„Ich muss jetzt Blut trinken und kann nichts anderes mehr essen?“
„Du kannst essen was du möchtest, Rachel. Ich kenne einige Vampire, die trotz ihres Alters noch immer Freude an Rinderbraten oder Schokolade haben. Aber um zu überleben, brauchst du Blut. Allerdings kann ich dir versichern, dass es dir schmecken wird und als frisch gebackener Vampir musst du aufpassen, nicht süchtig danach zu werden.“
„Sonst werde ich zur Gefahr für die Menschheit? Für meinen eigenen Sohn?“
„Niemals Rachel, denn ich werde dir beibringen, worauf du achten musst. Ich werde dich nicht alleine lassen.“
Sie massierte frustriert ihre Schläfen und schüttelte ihren Kopf, da ihr Verstand es nicht schaffte, das Geschehene zu verarbeiten.
„Aber ... Niklas, Sarah und den anderen geht es gut, oder?“
„Ja“, antwortete Lyonel, um ihr Zeit zu geben, mit sich selbst klarzukommen. Er würde Rachel später erzählen, was Elvira Sarah und Eric angetan hatte.
Plötzlich sprang sie auf und rannte aus dem Wohnzimmer in den sonnendurchfluteten Wintergarten, in dem ihre Staffelei stand. Das grelle Licht schmerzte in ihren Augen, doch das war ihr egal. Sie musste herausfinden, wie ihr Körper auf die Sonne
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