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Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Titel: Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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warf sie einen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern, dass sie geschlossen war und niemand in das Zimmer sehen konnte. Danach beugte sie sich vor, hauchte einen Kuss auf Erics stoppelige Wange und flüsterte:
„Du bekommst jede Chance, die du brauchst. Versprochen.“
„Die hat er auch verdient“, erklang plötzlich Lyonels Stimme.
Miriam fuhr herum und starrte den Vampir, der in der Tür stand und seine Schulter lässig gegen den Rahmen lehnte, mit großen Augen an. Wann hatte er die Tür geöffnet?
Lyonel trat in das Zimmer und ging langsam auf Miriam zu. Sie schluckte mühsam, denn plötzlich hatte sie das Gefühl, ein Raubtier würde sich ihr nähern. Lyonels bernsteinfarbene Augen waren starr auf sie gerichtet, fixierten sie, als wolle er bis in ihre Seele blicken und seine Bewegungen waren so geschmeidig wie die eines Panthers. Seine beängstigende Größe und die pechschwarzen Haare verstärkten das Gefühl der von ihm ausgehenden Gefahr, und Miriam bekam eine Gänsehaut.
Plötzlich änderte sich der Ausdruck in Lyonels Augen und anstelle der raubtierhaften Kälte trat ein warmer Glanz.
„Sie lieben ihn“, sagte er leise und mit einer Sicherheit in der Stimme, als habe er wirklich in die Tiefe ihrer Seele geblickt. Aber Lyonel verwirrte sie noch mehr, als er behauptete:
„Ich kann es spüren und sogar riechen.“
„Wenn Sie ... das meinen“, brachte Miriam mühsam hervor und erhob sich langsam.
Lyonel störte sich nicht an ihrer Verwirrtheit, sondern richtete seinen Blick auf Eric, der fest schlief, und meinte:
„Sein Herz schlägt kräftig und gleichmäßig.“
„Und das ist gut so“, erklang nun Rachels Stimme von der Tür her. Sie trat zu Eric, streichelte mit ihrer Rückhand zärtlich über seine Wange und erklärte:
„Er ist wie ein Sohn für mich und für Niklas wie ein Bruder.“
Danach wandte sie sich lächelnd an Miriam und meinte:
„Kommen Sie, Lyonel und ich werden Sie nach Hause fahren. Dann muss Niklas nicht noch einmal los und kann sich ausruhen.“
„Ich ... kann mir doch ein Taxi rufen“, erklärte Miriam unsicher.
„Kommt gar nicht in Frage“, meinte Lyonel. „Wir bringen Sie gerne nach Hause.“
„Danke ... ich, müsste vorher nur noch mal schnell ins Bad.“
Miriam schaute sich um und eilte zu einer Tür, hinter der sich nur das Badezimmer befinden konnte. Rachel blickte ihr hinterher und schüttelte den Kopf.
„Du hast ihr Angst gemacht, Lyonel.“
„Nur ein wenig. Sie wird bald zur Familie gehören und es wird schwer werden, sich andauernd vor ihr zu verstellen. Also gewöhnt sie sich besser gleich daran, dass wir anders sind.“
„Du willst ihr sagen, dass wir Vampire sind?“
„Irgendwann ja.“
Rachel schwieg und wandte sich wieder Eric zu. Lyonel trat hinter sie und nahm sie in seine Arme. Rachel lehnte sich an ihn und sagte leise:
„Ich bin wirklich dankbar, dass ich das alles noch sehen und erleben darf.“
„Was?“, fragte Lyonel, obwohl er genau wusste, was Rachel meinte.
„Na, wie Eric und Miriam sich verlieben und wie die Beziehung zwischen Niklas und Sarah immer tiefer werden wird. Ich werde erleben dürfen, wie ihre Liebe sie alle stärker macht. Ich werde an ihrer Freude und Trauer teilhaben dürfen und meine Enkelkinder kennenlernen. Dafür danke ich dir, Lyonel.“
Der Vampir seufzte leise, drückte Rachel noch enger an sich und küsste ihre Haare. Er glaubte ihr jedes Wort, wusste, dass sie meinte, was sie sagte - und dennoch konnte er die Augen nicht vor ihrer Traurigkeit verschließen, die sie vor ihm zu verbergen suchte.
Rachel vermisste das Sonnenlicht. Er spürte es, spürte ihre Melancholie, die sie zuweilen überkam, und sah die heimliche Sehnsucht in ihren Augen.
Als Ersatz bemühte Lyonel sich, Rachel die Schönheiten der Nacht näher zu bringen und sie war auch durchaus fasziniert von dem Liebreiz, den die nächtlichen Stunden ihr boten. Für einen Vampir war die Nacht nicht finster, sondern voller Farben, erfüllt mit Leben und Gerüchen, die frei von den Abgasen des Tages waren. Dennoch spürte Lyonel, wie schmerzlich Rachel den Sonnenschein vermisste. Und da er alles in seiner Macht stehende tun würde, Rachel das zurückzugeben, was er ihr genommen hatte, jagte er einem Gerücht hinterher:
In den letzten Jahren hielt sich hartnäckig die Behauptung, dass es einem Vampir gelungen sei, mit einem Menschen Nachwuchs zu zeugen. Das an sich war zwar schon vorgekommen, wenn auch äußerst selten, allerdings war der Nachwuchs von Vampiren

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