Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
reagierte. Zuerst kribbelte ihre Haut, dann hatte Rachel das Gefühl, als bestünden die Sonnenstrahlen aus spitzen Nadeln, die sie durch ihre Kleidung hindurch attackierten. Der Schmerz steigerte sich unaufhaltsam, bis Rachel das Gefühl hatte, Flammen züngelten über ihren Körper - und schließlich zog Lyonel sie in das dunkle Wohnzimmer zurück.
„Ich ... ich werde nie wieder in die Sonne gehen können“, stieß sie heiser hervor und schlang die Arme um ihren Körper. Sie warf Lyonel einen Blick zu, der sein Herz zerriss, und stürmte die Treppen hinauf in ihr Schlafzimmer. Lyonel folgte Rachel, blieb jedoch vor der zugeschlagenen Tür stehen und hörte, wie die Jalousien heruntergelassen wurden. Er lauschte weiter, hörte Rachels Schluchzen und schließlich das leise Rauschen der Dusche aus dem angrenzenden Badezimmer. Lyonel seufzte hilflos, ließ sich an der Tür herunterrutschen, bis er auf dem Boden saß, und wartete.
Es dauerte fast eine Stunde, bis leises Rascheln Lyonel verriet, dass Rachel das Bad verlassen und zurück in ihr Schlafzimmer gekommen war. Er lehnte seinen Hinterkopf gegen die Tür und begann, in der Hoffnung, dass sie ihm zuhören würde, zu erzählen, was passiert war. Lyonel erzählte Rachel von Otto und Franz Schneider und wie er Elvira in die Falle gegangen war. Er berichtete, was Elvira Eric und Sarah angetan und wie Niklas sie letztendlich in dem alten Zoogebäude gefunden hatte. Nachdem er alles erzählt hatte, wartete Lyonel auf eine Reaktion von Rachel, doch es kam keine.
„Rachel“, flehte er erstickt. „Bitte tu das nicht. Verbann mich nicht aus deinem Leben. Vielleicht war es egoistisch von mir, dich nicht sterben zu lassen, aber ich liebe dich. Ich konnte dich nicht gehen lassen und Niklas, er war so verzweifelt, als wir dich in deinem Blut gefunden haben ... ich ... bitte Rachel ... ich konnte dich einfach nicht ...“
Die Tür öffnete sich langsam und Lyonel sprang auf. Rachel blickte mit rot geweinten Augen zu ihm auf und warf sich schluchzend an seine Brust.
„Es tut mir leid“, brachte sie mühsam hervor. „Ich ... ich wollte dir nicht wehtun. Ich brauchte nur ein wenig Zeit für mich, und als du mir erzählt hast, was passiert ist, wurde mir klar, dass ich an deiner Stelle dasselbe getan hätte. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich mich auch freiwillig für ein Leben als Vampir entschieden hätte, denn ich möchte meine zukünftigen Enkelkinder kennenlernen. Ich möchte bei meinem Sohn bleiben, auch wenn ich nun zusehen muss, wie sie alle altern und sterben. Aber bis dahin wird hoffentlich noch viel Zeit vergehen, die ich mit dir verbringen möchte.“
Rachel löste sich von Lyonel, damit sie ihm in die Augen sehen konnte.
„Ich liebe dich, Lyonel. Aber du musst wissen, dass auch Marcel immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.“
„Das ist mir nicht neu“, erklärte Lyonel ernst. „Schließlich hast du mich wegen ihm sitzen lassen.“
„So würde ich das nicht ausdrücken“, antwortete Rachel bedächtig. „Ich musste immer an dich denken, Lyonel. Habe dich nie vergessen und wenn du kein Vampir gewesen wärst, weiß ich nicht, für wen von euch beiden ich mich entschieden hätte.“
Lyonel schob Rachel auf Armeslänge von sich und betrachtete sie. Ihre schwarzbraunen Haare waren noch feucht und fielen auf ihre bloßen Schultern. Sie trug nur eine Jogginghose und ein dünnes Top, das ihre wohlgeformte Brust nur knapp bedeckte. Rachel sah Begierde in Lyonels bernsteinfarbenen Augen aufflackern und trat einen Schritt zurück. Als er ihr folgte, legte sie die Hände auf seine Brust, um ihn zu stoppen.
„Das ... das ist jetzt kein guter Zeitpunkt, Lyonel.“
„Warum nicht?“, flüsterte er rau.
„Weil ... weil es den anderen nicht gut geht ... und ... und wir ins Krankenhaus müssen. Ich ... ich möchte Eric und Sarah besuchen.“
„Werden wir“, knurrte Lyonel. „Aber erst, wenn es dunkel ist. Außerdem bin ich mir sicher, dass Eric und Sarah bald wieder gesund sein werden, egal, was wir beide jetzt machen. Und Martin schläft tief und fest in Niklas’ Zimmer.“
„Oh“, stieß Rachel hervor. „Dann sollten wir aber leise sein.“
Sie trat einen weiteren Schritt zurück, doch Lyonel griff nach ihren Armen und zog sie an sich heran. Als er ihre weichen Brüste an seinem Körper spürte, stöhnte er auf und vergrub eine Hand in ihren Haaren. Heiser flüsterte er ihren Namen und senkte seinen Mund auf ihre Lippen. Als Rachel ebenfalls leise
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