Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
also weiterhin so trotzig verhältst, werde ich verschwinden und dich nicht über meine Pläne in Kenntnis setzen. Dann stehst du eben vor vollendete Tatsachen, denn eines sollte dir klar sein: Ich werde deiner Mutter den Hof machen, ob du damit einverstanden bist oder nicht. Wenn Rachel mich zurückweist, werde ich mich zurückziehen, das verspreche ich dir. Aber ich muss einfach wissen, was sie für mich empfindet, ob ich noch eine Chance bei ihr habe.“
„Du wirst sie gehörig durcheinanderbringen, das weißt du, oder?“
Lyonel blickte zur Küchentür und anschließend in Niklas’ moosgrüne Augen, die ihn intensiv anstarrten und so sehr an Rachel erinnerten. Der Vampir beugte sich weiter vor, sodass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Niklas seinem entfernt war und wisperte:
„Ich kann einfach nicht anders, Niklas. Es gelingt mir einfach nicht mehr, Rachel aus meinen Gedanken zu verbannen.“
Nach diesen Worten ging der vierhundert Jahre alte Vampir ruckartig einige Schritte zurück, während seine Gesichtszüge sich verhärteten. Er hatte genug von seinen Gefühlen preisgegeben. Für weitere Eingeständnisse war er nicht bereit.
„Also, willst du jetzt hören, was ich vorhabe oder soll ich gehen?“
Niklas warf hilflos seine Arme in die Luft und meinte:
„Da ich dich sowieso nicht davon abhalten kann, meine Mutter anzubaggern, höre ich dir zu.“
„Gut“, meinte Lyonel, lehnte sich an einen Schreibtisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Da ich die nächsten Tage geschäftlich in der Schweiz zu tun habe, dachte ich mir, ich könnte einen kleinen Abstecher hierher machen und deiner Mutter einen Besuch abstatten. Allerdings habe ich es mir heute, als ich auf die Dunkelheit gewartet habe, noch einmal anders überlegt.“
Während Niklas den Vampir abwartend anblickte, rieb dieser sich mit dem Knöchel seines Daumens nachdenklich über seine Augenbraue und erklärte schließlich:
„Vielleicht ist es besser, nicht unangemeldet bei Rachel aufzutauchen. Ich möchte ihr die Möglichkeit geben, sich innerlich auf meinen Besuch vorzubereiten und ihr das Zusammentreffen mit mir erleichtern. Deswegen habe ich gedacht, dass es vielleicht einfacher für deine Mutter ist, wenn wir in einer Woche, wenn Sarah kommt, alle zusammen essen gehen. Du hast ja eben selbst gesagt, dass ich Rachel durcheinanderbringen werde, worüber ich persönlich natürlich nicht traurig bin, denn schließlich möchte ich ja Gefühle in ihr auslösen ... aber für deine Mutter wird es wahrscheinlich einfacher werden, wenn sie erst einmal nicht alleine mit mir ist.“
Der Vampir sah Niklas erwartungsvoll an und fügte hinzu:
„Oder siehst du das anders? Ich meine, absetzen kann ich mich immer noch mit Rachel und sollte sie sich lieber alleine mit mir treffen wollen, so wäre mir persönlich das natürlich nur recht.“
Niklas ließ sich auf einen Bürostuhl fallen und rieb sich mit einem leisen Seufzer durch sein Gesicht. Er fühlte sich hin und hergerissen. Einerseits wollte er, dass der Vampir einfach verschwinden und auf Dauer einen Abstand von mindestens fünfhundert Kilometern zu seiner Mutter einhalten würde. Andererseits war ihm nicht entgangen, wie seine Mutter reagiert hatte, als er ihr von Lyonel erzählt hatte. Sie empfand mehr für den Vampir, als ihm lieb war und während seiner Telefongespräche mit Sarah hatte diese ihn immer wieder daran erinnert, dass Rachel eine erwachsene Frau war und selbst entscheiden musste, mit wem sie ihr zukünftiges Leben verbringen wollte. Ob ihm das nun passte und Angst machte oder nicht. Und er wusste, dass Sarah recht hatte. Er blickte zu dem Vampir auf und stellte resignierend fest:
„Und du möchtest jetzt, dass ich meine Mutter auf deinen Besuch vorbereite, sie in deinem Namen einlade und für uns alle in einem netten Restaurant einen Tisch reserviere.“
„Genau“, antwortete der Vampir, während seine bernsteinfarbenen Augen provozierend aufblitzten. „Wie schon erwähnt, werde ich deiner Mutter den Hof machen, egal, ob du auf meinen Vorschlag eingehst oder nicht.“
„Das habe ich verstanden“, knurrte Niklas, sprang auf und ging einige Schritte auf den Vampir zu. „Und ich mache es ganz bestimmt nicht für dich, sondern ausschließlich für meine Mutter.“
„Dann sind wir uns ja einig“, grinste Lyonel, überwand die verbliebene Distanz zu Niklas und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den rechten Oberarm. „Los komm, wir holen deinen Freund aus der
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