Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
jedoch wie angewurzelt stehen und starrte Eric ungläubig an.
„Was?“, fragte dieser irritiert. „Du siehst mich an, als sei ich kurz vorm Verrecken.“
„Lyonel“, flüsterte Niklas entgeistert.
„Wie? Lyonel?“
„Er kommt!“ Niklas ließ die Sachen, die er trug, auf den Küchentisch fallen, fasste sich an seinen Hals und betastete die Stelle, wo der Vampir ihn gebissen hatte. „Ich kann ihn spüren.“
„Was?“, rief Eric entsetzt und schwenkte seinen verletzten Finger durch die Luft. „Ich blute und du erzählst mir, ein Vampir ist hierher unterwegs?“
Als Niklas nickte, sprang Eric auf und eilte mit einer Geschwindigkeit, die sein Freund ihm kaum zugetraut hatte, aus der Küche zurück ins Büro. Dort hockte er sich hinter seinen Schreibtisch, um sich zu verstecken.
Niklas folgte ihm und starrte völlig perplex in die Richtung des Schreibtisches, als Lyonels Stimme ihn herumfahren ließ.
„Hallo Niklas!“
Der Vampir kam lächelnd auf ihn zu - ohne sich an seinem finsteren Blick zu stören - und schlug ihm freundschaftlich auf den Oberarm. „Wie geht es dir?“
„Bis vor einer Minute noch gut“, antwortete der Gefragte und betrachtete verwirrt das attraktive Gesicht seines Gegenübers.
„Was?“, fragte Lyonel neugierig.
„Woher hast du denn deine gesunde Bräune? Bist du etwa kurz ins Sonnenlicht gesprungen?“
„Selbstverständlich“, antwortete der Vampir mit einem herausfordernden Grinsen. „Ein paar Sekunden Sonnenlicht reichen völlig aus, um braun zu werden, auch wenn sich die Strahlen sehr unangenehm auf der Haut anfühlen. Wirklich gefährlich wird das Tageslicht schließlich erst nach ein bis drei Minuten, je nachdem, wie stark die Sonneneinstrahlung ist. Wenn ich deine Mutter ausführe, muss ich doch gut aussehen.“
Niklas schüttelte entrüstet seinen Kopf:
„Auf keinen Fall wirst du dich mit meiner …„
Lyonel unterbrach ihn, indem er eine Hand hob und auf den Schreibtisch zuging, hinter dem sich Eric versteckte. Er ging um den Tisch herum und blickte auf Niklas’ Freund herab, der mit großen Augen zu ihm hinaufstarrte und seine verletzte Hand an sich drückte, wodurch sein T-Shirt bereits mit Blut verschmiert war.
„Und wer bist du?“, fragte der Vampir mit einem leichten Knurren in der Stimme, wobei er seine Reißzähne entblößte, in Erics T-Shirt fasste und ihn hochzog, als sei er eine leichte Stoffpuppe.
„I … ich bi … bin Nik … Niklas be … bester Freund“, stotterte Eric und blieb stocksteif stehen, obwohl er nur zu gerne flüchten würde. Doch er hatte Angst, den Vampir durch eine falsche Bewegung zu reizen.
„Ach“, meinte Lyonel und wischte, ohne den jungen Mann loszulassen, mit seinem Zeigefinger über Erics blutende Wunde und anschließend leckte er den Finger genüsslich ab. Dabei verdunkelten sich seine bernsteinfarbenen Augen, woraufhin sich Eric, der Panik nahe, nun doch losriss und hinter Niklas Schutz suchte. Von dort erklärte er ängstlich:
„Außerdem würde Rachel es gar nicht gut finden, wenn du mir etwas tust. Sie liebt mich nämlich wie einen Sohn.“
„Na, wenn das so ist, werde ich mich nicht an deinem Blut bedienen, meinte Lyonel belustigt, während er auf die beiden jungen Männer zuging und vor Niklas stehen blieb.
Dieser bohrte völlig unbeeindruckt von Lyonels kleiner Vorstellung seinen Finger in die Brust des Vampirs und zischte:
„Du lässt meine Mutter in Ruhe!“
„Und wenn nicht? Versuchst du dann, mich zu töten?“
„Da du mir das Leben gerettet hast, ist das leider keine Option“, antwortete Niklas wütend. „Lass meine Mutter einfach in Ruhe, Lyonel.“
Der Vampir stieß einen langen Seufzer aus und strich sich seine pechschwarzen Haare zurück. Sein Blick fiel auf Eric, der sich langsam in die Küche zurückzog, doch das interessierte ihn im Moment nicht. Lyonels Gedanken drehten sich viel zu sehr darum, wie er Niklas klar machen sollte, was er von ihm wollte, ohne ihn noch wütender zu machen. Er liebte Rachel und würde sie auf jeden Fall wiedersehen, egal, was Niklas davon hielt. Aber da dieser nun einmal Rachels Sohn war, und Lyonel ihn mochte, wollte er ihn nicht übergehen. Und auf keinen Fall wollte er Rachel verärgern, oder unangemeldet bei ihr auftauchen und sie dadurch erschrecken. Schließlich hatten sie sich lange siebenundzwanzig Jahre nicht gesehen.
„Hör zu, Niklas. Es fällt mir schwer genug, diese Konversation mit dir zu führen und eigentlich habe ich es auch nicht nötig. Wenn du dich
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