Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Büro kehrte, entging Eric das Leuchten in den Augen sowie das kleine Grinsen um die Mundwinkel seines Freundes nicht. Da Niklas ganz offensichtlich mit seinen Gedanken bei Sarah war, bestand keine Gefahr, dass er jetzt eine Diskussion mit ihm über sein Verhalten in Bezug auf Miriam begann - worüber Eric ganz und gar nicht böse war. Er verbrachte die nächsten Stunden damit, zwischen seinem Schreibtisch und dem Fenster hin und her zu wandern.
Niklas warf Eric ab und zu einen Blick zu, kommentierte das Verhalten seines Freundes jedoch nicht, sondern konzentrierte sich auf sein Angebot, das er noch heute fertigbekommen wollte. Erst als es draußen bereits dunkel war und Eric zum fünften Mal in die Küche lief, um von dort aus die Straße zu beobachten - da im Büro bereits die automatischen Jalousien heruntergegangen waren - rieb sich Niklas durch seine brennenden Augen und erhob sich. Er folgte seinem Freund in die dunkle Küche, in der Eric das Licht nicht eingeschaltet hatte, damit Miriam ihn nicht an dem hell erleuchteten Fenster stehen sehen konnte, und wiederholte, was er schon einige Stunden vorher gesagt hatte:
„Ich verstehe euch nicht ... „, doch weiter kam er auch dieses Mal nicht, da Eric plötzlich rief:
„Da ist sie!“, und einen Schritt vom Fenster zurücktrat, weil er Angst hatte, dass Miriam ihn trotz der Dunkelheit im Raum, in den nur ein wenig Licht vom Büro fiel, sehen könnte.
Niklas trat neben ihn und spähte vorsichtig, da er seinen Freund nicht schon wieder ärgern wollte, hinaus. Im Licht der Straßenlampen konnte er Miriams Gesicht zwar nicht deutlich sehen, aber ihre leuchtend roten Haare waren unverkennbar.
Als Miriam plötzlich zu ihnen hinaufblickte, sprang Eric noch einen weiteren Schritt zurück und zog Niklas mit sich. Miriam blickte jedes Mal zu den Fenstern hinauf, wenn sie zu ihrem Wagen ging, was den beiden Freunden verriet, dass sie genau wusste, wo Eric arbeitete.
„Wieso gehst du nicht einfach zu ihr runter?“, fragte Niklas. „Es ist doch offensichtlich, dass ihr beide aufeinander steht.“
„Da bin ich mir nicht so sicher. Miriam sieht bestimmt nur hier hoch, weil sie sich beobachtet fühlt. Sie war doch nur nett am Flughafen und möchte in Wahrheit von so einem Kerl wie mir nichts wissen.“ Eric legte eine Hand auf seinen Bauch und fuhr fort: „Sieh dir ihre Figur an und wie fantastisch sie aussieht. Ich bin ihr doch garantiert viel zu fett.“
Niklas rollte genervt mit seinen Augen, da sie diese Diskussion jeden zweiten Tag führten.
„Eric! Ich bin zwar keine Frau, aber ich glaube nicht, dass das weibliche Geschlecht dich hässlich findet. Außerdem bist du nicht fett. Du hast nur einen kleinen Bauchansatz, den du schon längst hättest wegtrainieren können. Hör auf zu jammern und fang endlich an, mit mir Joggen und Schwimmen zu gehen, wenn du dich wirklich so unwohl fühlst.“
„Du weißt genau, dass Laufen nichts für mich ist … und ich hasse es, eine Badehose anzuziehen.“
„Dann lass sie doch weg“, meinte Niklas mit einem breiten Grinsen.
„Du bist einfach nur doof! Du weißt doch genau, wie ich das meine“, beschwerte sich Eric und wedelte frustriert mit seinen Armen durch die Luft. Dabei fegte er ein Glas vom Küchentresen, das klirrend auf dem gefliesten Boden zerbrach.
„Schitt!“, schimpfte er und beugte sich hinunter, um die Scherben aufzusammeln.
Niklas schüttelte seinen Kopf, und bevor er die Küche verließ, um ein Kehrblech aus dem Besenschrank im Eingangsbereich zu holen, meinte er:
„Ich habe die Nase voll von deinem Gejammer. Ab morgen Abend gehen wir regelmäßig zusammen joggen und wenn ich dich mit einem Knüppel quer durch den Wald treiben muss. Dein kleiner Bauchansatz wird bald nicht mehr als Ausrede herhalten können, dass du Miriam aus dem Weg gehst.“
Eric hörte die Entschlossenheit in der Stimme seines Freundes und stieß einen langen Seufzer aus. Er wusste, dass er sich nicht würde drücken können, dass Niklas ihn ab morgen mitschleifen würde. Ausgerechnet Joggen! Er hasste diesen Sport. Eigentlich hasste er jede Sportart - außer Wandern auf geraden Strecken. Gefrustet griff Eric blindlings nach einer Glasscherbe und schnitt sich dabei in den Finger. Er starrte auf das Blut, das aus der Wunde quoll, und rief leidend:
„Ich brauche ein Pflaster!“
„War ja klar“, hörte er Niklas antworten, der kurz darauf mit einem Kehrblech, Handfeger und dem Erste Hilfe Kästchen zurückkehrte. Plötzlich blieb er
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