Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
weißt du doch, Lyonel“, antwortete sie zögernd. „Du kennst meinen Sohn, weißt, dass ich mit Marcel verheiratet war und er umgebracht wurde, und du weißt, dass ich leidenschaftlich gerne male.“
Lyonel nippte an seinem Glas und legte sich auf die Seite, ohne Rachel aus den Augen zu lassen.
„Ja, aber ich möchte Einzelheiten wissen. Was Niklas angestellt hat, als er aufwuchs, worüber ihr gelacht habt und wie oft du an mich gedacht hast.“
„Zu oft“, gab Rachel nervös zu und nippte ebenfalls an ihrem Glas. „Ich habe dich niemals vergessen, Lyonel.“ Sie zögerte, nahm noch einen Schluck Champanger und fuhr fort: „Ich möchte dich um etwas bitten.“
„Du darfst mich um alles, was in meiner Macht steht, bitten, Rachel. Du bist meine Königin.“
„Du liebst mich also wirklich?“
Seine bernsteinfarbenen Augen verdunkelten sich und er sah sie fest an.
„Ich würde für dich sterben und ich denke, tief in deinem Herzen weißt du das.“
„Ja“, flüsterte sie. „Und genau das macht mir Angst. Was würdest du tun, wenn ich deine Liebe nicht erwidere. Wenn ich möchte, dass du wieder gehst und mich in Ruhe lässt.“
Lyonel setzte sich wieder auf und streichelte mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Heiser stieß er hervor:
„Ich weiß es nicht. Aber Rachel, du liebst mich. Das spüre ich. Wenn es nicht so ist, dann sieh mir in die Augen und sag es mir.“
Rachel schluckte nervös und wandte ihren Blick ab.
„Du liebst mich also nicht?“
Es dauerte einige Sekunden, doch dann fuhr Rachels Kopf zu Lyonel herum und ihre Verzweiflung brach aus ihr hervor:
„Ich habe Angst, dich zu lieben, Lyonel. Angst davor, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, denn ich möchte nicht, dass du mich verwandelst. Aber wenn du mich nicht verwandelst, werde ich altern. Und wenn ich in einigen Jahren nicht mehr ansehnlich bin, wirst du mich nicht mehr lieben. Dann wirst du mich verstoßen und das würde ich nicht verkraften. Verwandelst du mich, kann ich nicht mehr ans Tageslicht und müsste mit ansehen, wie Niklas, Sarah ... und ... und die Kinder, die sie vielleicht bekommen, alt werden und sterben. Ich kann das nicht, Lyonel.“
Tränen liefen über ihre Wangen, die der Vampir zärtlich wegwischte.
„Rachel, ich weiß nicht, was die Zukunft für uns bringen wird. Aber eines kann ich dir versprechen. Ich werde nichts tun, was du nicht möchtest und ich werde dich immer lieben, egal wie alt du bist. Ich liebe doch nicht nur dein Äußeres, sondern dich, der Mensch, der du bist. Dein Wesen. Glaub mir, dass es für mich noch viel schmerzlicher sein wird, dich altern zu sehen und zu wissen, dass du langsam von mir gehst. Aber ich bin bereit, diesen Schmerz zu ertragen und die Jahre, die wir haben werden, zu genießen. Du weißt doch, dass es für nichts eine Garantie gibt. Wer weiß, viellicht muss ich ja auch vor dir gehen, denn auch Vampire können sterben.“
Rachel hob zitternd ihre Hand und legte sie auf Lyonels Wange.
„Alles was ich weiß, ist, dass ich nicht möchte, dass du für immer fortgehst. Dass ich bei dir sein möchte, obwohl ich mich vor den Gefühlen fürchte, die du in mir auslöst. Ich sehne mich nach dir, Lyonel. Aber ich brauche noch etwas Zeit, bitte.“
„Die bekommst du, Rachel. Ich sagte doch bereits, dass ich dir alles gebe, was in meiner Macht steht.“
Er nahm ihre Gläser, stellte sie beiseite, und drückte Rachel mit sich hinunter auf die Decke.
„Aber ich darf dich doch hoffentlich küssen, oder?“
Rachel nickte zögernd und schloss ihre Augen. Als sie Lyonels warme Lippen auf ihren spürte, erwiderte sie seinen Kuss und vergrub ihre Hände in seinen pechschwarzen, weichen Haaren. Sie vertraute Lyonel, weil sie ihm glaubte, dass er sie liebte. Rachel wusste, dass er die Grenze, die sie gesetzt hatte, nicht überschreiten würde. Egal, wie schwer es ihm auch fallen würde, sich zurückzuhalten.
Als Lyonel Rachel kurz vor Sonnenaufgang nach Hause brachte, erklärte er:
„Ich möchte dich heute Abend wiedersehen. Aber ich habe mich mit jemandem verabredet und muss eine gute Stunde fahren, bis ich bei ihm bin. Das heißt, ich kann erst um ein Uhr nachts bei dir sein. Öffnest du mir dann noch die Tür?“
Rachel lächelte und gab ihm einen Kuss.
„Ich öffne dir zu jeder Tages- und Nachtzeit die Tür, Lyonel. Ich werde auf dich warten.“
„Danke“, Rachel. Leider muss ich jetzt fahren, denn ich möchte nicht gerne bei Tageslicht unterwegs sein.“
Sie sah ihn erschrocken
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