Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
richtete. Dieser schluckte, als er die tiefen Emotionen sowie die Begierde darin sah. Es war nicht zu übersehen, was der Vampir für seine Mutter empfand.
Lyonel ließ Rachels Hand los, damit sie Martin begrüßen konnte, doch danach griff er sofort wieder danach und geleitete sie zu ihrem Tisch. Er setzte sich direkt neben sie und rückte seinen Stuhl so dicht an sie heran, wie es ging. Er wollte jede Bewegung von ihr spüren. Bis jetzt hatte Rachel noch kein Wort zu ihm gesagt, aber das störte Lyonel nicht. Ihr sowieso schon viel zu schneller Herzschlag, der bei jeder noch so leichten Berührung von ihm zu galoppieren begann, war für ihn vorerst Bestätigung genug, dass sie eine Menge für ihn empfand. Er hatte sich vorgenommen, ihr Zeit zu lassen, sich ihrem Rhythmus anzupassen, aber letztendlich würde er die Worte von ihr hören, nach denen er sich so sehr sehnte: Dass sie ihn liebte. Es musste einfach so sein, denn Lyonel konnte und wollte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn sie ihn erneut abwies.
Niklas setzte sich an das Kopfende des Tisches, damit er neben Sarah sitzen und sie gleichzeitig betrachten konnte. Er schaffte es kaum, seinen Blick von ihr abzuwenden und ihm wurde bewusst, dass Sarah ihn nicht mehr einzufangen brauchte. Er war ihr schon längst ins Netz gegangen, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte - und es auch nicht wollte.
Eric war froh, dass Martin bei diesem denkwürdigen Treffen mit von der Partie war, denn sonst wäre er sich ziemlich überflüssig vorgekommen. Es dauerte auch nicht lange, bis die beiden in ein Gespräch vertieft waren, an dem sich nach und nach alle beteiligten. Selbst Rachel entspannte sich ein wenig und begann den Abend zu genießen, auch wenn Lyonels Nähe sie immer wieder ablenkte, und Hunderte von Schmetterlingen ein Wettfliegen nach dem anderen in ihrem Bauch veranstalteten.
Eric, der neugierig auf Sarah gewesen war, konnte nur zu gut nachvollziehen, warum Niklas ihr verfallen war. Wenn er sein Herz nicht bereits an Miriam verloren hätte, würde er vor Neid auf Niklas platzen. Aber so gönnte er ihm sein Glück und hoffte, dass auch er es in ein paar Tagen finden würde.
***
Keiner von ihnen bemerkte Elvira, die sie aus sicherer Entfernung beobachtete. Ihr Lächeln war kalt und ihre Augen funkelten bösartig, als sie flüsterte:
„Das ist euer erster gemeinsamer Abend und wird auch euer Letzter sein. Also genießt ihn.“
***
Mitternacht war bereits vorbei, als sie das Restaurant verließen. Dennoch wollten weder Niklas noch Lyonel den Abend beenden, sondern noch ein paar Stunden alleine mit ihren Angebeteten verbringen. Eric blieb das nicht verborgen, weswegen er sich an Martin wandte:
„Merkst du, dass wir hier überflüssig sind? Wie wäre es, wenn wir uns absetzen. Du hast doch bestimmt noch ein oder zwei Fläschchen von eurem selbst angebautem Wein, oder?“
„Ich habe noch genau drei Flaschen und die teile ich gerne mit dir“, antwortete Martin.
„Gut, dann lass uns fahren.“
Eric ging auf seinen Wagen zu und winkte Niklas, ihm zu folgen.
„Was ist los?“ fragte dieser leicht irritiert.
Eric öffnete den Kofferraum und griff nach einem Rucksack. Diesen und seinen Inhalt kannte Niklas nur zu gut, besaß er doch einen ähnlichen. Eric holte eine Pistole, die mit Silberkugeln geladen war, daraus hervor und reichte sie seinem Freund.
„Du hast doch nicht vergessen, was dein Vater uns jahrelang eingebläut hat, oder? Laufe niemals ohne Schutz in der Dunkelheit herum, denn in ihr könnten gefährliche Kreaturen lauern.“
„Natürlich nicht“, antwortete Niklas mit belegter Stimme, da er bei Erics Worten seinen Vater vor sich stehen sah. Er nahm die Waffe, steckte sie hinten in seinen Hosenbund und zog sich sein Sakko über, das er während des Abendessens ausgezogen hatte.
Eric warf Lyonel, der mit Rachel näher gekommen war, einen entschuldigenden Blick zu und erklärte:
„Damit meine ich natürlich nicht dich. Aber ich habe mitbekommen, dass in letzter Zeit ungewöhnlich viele Menschen in dieser Region verschwinden. Man kann also nicht vorsichtig genug sein.“
Der Vampir warf einen Blick auf den Rucksack, bevor seine Augen sich in Erics bohrten:
„Dir ist doch klar, dass ich euch trotz dieser Waffe“, er deutete auf Niklas, „und eurem anderen Kram in der Luft zerreißen könnte, oder?“
„Schon, aber du weißt ja auch, dass wir diese Waffen mit uns rumschleppen. Ein Vampir, der nicht damit rechnet, nähert sich uns
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