Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
über den See reichte.
Als Sarah sich umdrehte und sie sah, drückte sie Martin ihr Glas Sekt in die Hand und lief lächelnd auf die Neuankömmlinge zu, wobei sie jedoch nur Niklas anblickte. Auch sie trug ein Kleid, allerdings nicht in Schwarz, sondern in einem angenehmen blassgrün - und im Gegensatz zu Rachels Dekolleté ließ ihres tiefe Einblicke zu. Niklas Herz begann zu rasen und sein Mund wurde trocken. Sarah sah fantastisch aus. Einen Meter vor ihm stoppte sie, betrachtete ihn skeptisch, und fragte schließlich:
„Du bist wieder ganz gesund, oder?“
Er brachte ein Nicken zustande, woraufhin Sarah auf ihn zusprang und sich lachend in seine Arme warf, die sich wie von selbst öffneten, um sie anschließend fest an sich zu drücken.
„Das wollte ich schon in Serbien machen“, flüsterte Sarah ihm ins Ohr. „Mich an dich schmeißen und dich spüren, aber leider warst du ja verletzt.“
Niklas setzte sie zurück auf den Boden und lockerte seine Umarmung soweit, dass er ihr ins Gesicht blicken konnte.
„Heißt das, dass du mich gut leiden kannst und mich vermisst hast?“
Ihre braungrünen Augen funkelten.
„Soll dass ein Scherz sein? Habe ich etwa bei unseren Telefongesprächen vergessen zu erwähnen, dass ich vorhabe, dich für immer einzufangen und der restlichen Damenwelt wegzunehmen?“
Niklas lachte auf, hob seine Hand und streichelte mit seinem Daumen sanft über ihre Wange. Seine Unsicherheit war verflogen, denn deutlicher hätte Sarah ihm nicht sagen können, was sie für ihn empfand. Sie wollte ihn und er wollte sie. Sein Blick richtete sich auf ihren vollen, weichen Mund und als er seinen Kopf senkte, um ihr einen Kuss auf diese verführerischen Lippen zu hauchen, wurde er durch Erics lautes Räuspern aufgehalten. Niklas wandte seinen Kopf und sah ihn an. Sein Freund zog die Augenbrauen hoch und meinte:
„Möchtest du uns deine Schönheit nicht vorstellen?“
Von Erics Verlegenheit gegenüber hübschen Frauen war, außer einem rötlichen Hauch auf seinem Hals sowie seinem Gesicht, nicht viel zu bemerken. Er wunderte sich selbst ein wenig darüber, aber Eric sagte sich, dass es wohl daran lag, dass Sarah sowieso nur Augen für Niklas hatte. Außerdem kreisten seine eigenen Gedanken um Miriam, sodass andere Frauen ihn weniger nervös machten.
Auch auf Sarahs Gesicht schlich sich eine leichte Röte, nicht, weil sie Niklas vor den Augen aller Anwesenden in die Arme gesprungen war, sondern weil ihr plötzlich die Gegenwart seiner Mutter bewusst wurde. Es war unhöflich von ihr, sie nicht zu beachten. Aber sie hatte sich so auf Niklas gefreut, dass sie alle anderen um sich herum einfach ausgeblendet hatte. Sie nickte Eric zu, reichte jedoch zuerst einmal Rachel ihre Hand:
„Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie noch nicht begrüßt habe, aber ich war ein wenig abgelenkt. Ich bin Sarah.“
Rachel ergriff lächelnd die Hand und meinte:
„Das kann ich nur zu gut nachvollziehen.“
Sie warf einen Blick zu dem Vampir, der noch immer auf der Aussichtsplattform stand, und sie unverwandt anstarrte. Groß, stark, Angst einflößend und doch unglaublich anziehend.
„Ich bin auch ein wenig abgelenkt. Also, ich bin Rachel, und ich freue mich sehr, dich endlich kennenzulernen.“
Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da stand Lyonel plötzlich dicht vor ihr. Seine Augen glitzerten, fixierten sie, als sei sie seine Beute. Rachel bekam weiche Knie, und als Lyonel nach ihrer Hand fasste, sie zu seinem Mund führte und seine Lippen federleicht ihre Haut berührten, setzte ihre Atmung aus.
„Meine Königin“, flüsterte Lyonel und versank in den Tiefen ihrer Augen. Nach wie vor war Rachels Anziehungskraft auf ihn so stark, als wäre er einem schwarzen Loch im Weltraum zu nahe gekommen. Die letzten siebenundzwanzig Jahre hatten nichts daran ändern können. Er konnte sich dieser Frau nicht entziehen. Alles an ihr faszinierte ihn: ihre Bewegungen, ihre ausdrucksstarken, moosgrünen Augen, die weichen Konturen ihres Gesichtes, die einzelnen Strähnen ihres schwarzbraunen Haares, die dem Knoten ihrer Hochsteckfrisur entkommen waren und leicht im Wind wehten, bis zu ihrer Figur mit den Rundungen an den richtigen Stellen. Für Lyonel war sie perfekt. Seine Königin, die er nicht noch einmal gehen lassen wollte. Er hätte stundenlang hier stehen bleiben und sie betrachten können.
„Wir sollten uns setzen“, drang Niklas Stimme schließlich zu ihm durch, woraufhin er seine bernsteinfarbenen Augen auf ihn
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