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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Sein fassungsloser, schmerzerfüllter Blick bohrte sich wie ein Dolch in ihr Herz, und sie verstand, dass er nach dieser Eröffnung nicht einfach ruhig liegen blieb. Er erhob sich und zog seine Hose an, um anschließend im Zimmer auf und ab zu gehen. Als sie ihn in die Arme nehmen wollte, schob er sie sanft von sich.
    »Ich kann einfach nicht begreifen, wie jemand so etwas einem jungen Mädchen antun kann«, stieß er leise mit rauer Stimme hervor. »In der Hölle ist ein besonderer Platz für solch einen Mann vorgesehen, und ich werde gerne dafür sorgen, dass er dorthin kommt.«
    »Das wirst du schön lassen, Peter. Es war ihre Entscheidung, Schweigen zu bewahren, und nur ihr Vertrauen zu mir hat sie schließlich dazu veranlasst, alles zu erzählen. Sie will keine Rache und vor allem nicht alles wieder aufwühlen. Und indem du ihn zur Rechenschaft ziehst, würden es womöglich eine Menge Leute mitbekommen. Was sie wirklich möchte, ist zu vergessen und ein ganz normales Leben zu führen.«
    »Ich mache mir selbst Vorwürfe«, stöhnte er und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Ich hätte einfach besser auf sie aufpassen müssen. Aber ich bin lieber nach Madingley Court gerannt, um am Unterricht deiner Brüder teilzunehmen …«
    »Es passierte während eines Besuchs bei eurer Tante und eurem Onkel. Ich weiß nicht einmal, ob du dabei warst. Ganz davon abgesehen konntest du nicht jeden Moment auf sie achten. Ich denke, dass Mary Anne versucht, ihr Leben endgültig in den Griff zu bekommen.«
    Abrupt blieb er stehen. »Wovon sprichst du?«
    »Lass mich, ehe ich es dir erzähle, voranschicken, dass Thomas Wythorne sich gestern bei mir entschuldigt hat.«
    Peter setzte eine finstere Miene auf. »Ich habe gesehen, dass er sich beim Picknick mit dir unterhielt.«
    »Vielleicht hat ihn der Fechtkampf zur Vernunft gebracht«, meinte sie trocken.
    Er lächelte nicht. »Ich wünschte, ich hätte ihm mehr zufügen können als eine Niederlage beim Fechten. Aber was hat das mit meiner Schwester zu tun?« Grimmig zog er die Augenbrauen zusammen. »Ich habe mir schon Gedanken gemacht, dass er Mary Anne hinterhersteigt.«
    »Das ist ein unpassendes Wort, Peter, denn die beiden scheinen sich tatsächlich zueinander hingezogen zu fühlen.«
    »Zueinander hingezogen?«
    »Ich sagte dir doch, dass sie sich um einen neuen Anfang bemüht. Und dazu gehört, ihre Furcht vor Männern, die du jetzt endlich verstehst, zu überwinden. Nun, und sie meint, Wythorne sei der Richtige …«
    »Warum ausgerechnet er?«
    »Er gefällt ihr. Und überdies scheint er seine Lektion wirklich gelernt zu haben, Peter. Er hat mir offen gestanden, wie sehr er sich wegen seines Verhaltens schämt und dass er erkannt hat, wie erbärmlich das war.«
    »Sehr richtig!«
    »Er beging einen schlimmen Fehler, genau wie ich. Aber zumindest weiß niemand sonst von dem Gemälde.«
    Peter runzelte die Stirn. »Ich dachte, es sei ihm von jemand anderem zugetragen worden.«
    »Er hat gelogen«, erklärte sie fröhlich. »Er wollte mich auf diese Weise davon überzeugen, dass ich ihn brauchen würde, um die Sache geheim zu halten.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich habe ihm verziehen, denn ich war eigentlich noch schlimmer als er , indem ich alle anlog und dich zudem ausnutzte, Peter. Und gerade das bedauere ich am allermeisten. Jeder sollte eine zweite Chance bekommen. Du gestehst sie mir zu, Matthew hat sie dir gegeben, und ich möchte sie Thomas gewähren. Meinst du nicht auch?«
    Peter blieb mitten in ihrem Zimmer stehen und starrte sie an.
    Sie ging zu ihm und legte ihm sanft die Hände auf die Brust. »Ich habe dich benutzt, um einen anderen Mann zu bekommen – den, von dem ich immer dachte, dass ich ihn will. Das war unmoralisch und niederträchtig, und trotzdem hast du mir vergeben.«
    »Den Mann, von dem du dachtest, dass du ihn willst?«
    »Ja.«
    »Dann hast du also deine Einstellung bezüglich dieses Herrn geändert und erkannt, dass er nicht der Richtige für dich ist?«
    Sie nickte und schenkte ihm ein zittriges Lächeln, doch er schaute sie mit tiefem Ernst an. »Dann sollst du wissen, dass ich genau das gehofft habe«, sagte er.
    Sie sah ihn verwirrt an. »Was meinst du damit?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass du dich nie voll und ganz an mich binden würdest, solange du nicht erkennst, was es mit deiner angeblichen Verliebtheit zu Gibson auf sich hat. Du hättest unter Umständen immer wieder zurückgeschaut und dich gefragt, was wohl daraus

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