Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)
Wahrheit entsprach.
»Und das wäre, mein Kind?«
»Ich liebe ihn, Mama.« Sie schob ihre Hand in Peters und sah ihm einen Moment lang tief in die Augen. Ihr wurde fast schwindlig von der Eindringlichkeit, mit der er ihren Blick erwiderte. »Ich glaube, ich habe ihn schon immer geliebt, und es einfach nicht gemerkt. Jetzt aber, da ich es weiß, will ich ihn heiraten.«
Langsam breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht ihrer Mutter aus, auch wenn der besorgte Ausdruck noch nicht ganz verschwunden war. »Dann freue ich mich für dich, Elizabeth, denn ich weiß, dass Peter ein guter Mann ist. Ich gebe euch meinen Segen.«
Elizabeth sah wieder Peter an, der diesmal nicht lächelte, sondern feierlich ihre Mutter anblickte. Er beherrschte seine Rolle perfekt, dachte sie, und es tat ihr leid, dass sie ihn mit in das Netz aus Lügen ziehen musste. Es fiel ihm sicher nicht leicht angesichts seiner Wertschätzung für ihre Familie.
Schließlich drehte er sich zu ihr um, nahm ihre Hände und sagte lächelnd: »Das ist der glücklichste Tag meines Lebens.«
»Meiner auch«, flüsterte sie. Und aus ihrer Sicht sprach sie erneut die Wahrheit, denn ein Hindernis, das ihrem Glück im Wege stand, hatte sie ja schließlich ausgeräumt: die Gefahr, Thomas Wythorne heiraten zu müssen.
»Habt ihr schon einen bestimmten Termin im Auge?«, fragte die Mutter.
Elizabeth ergriff das Wort, ehe Peter etwas sagen konnte. »Darüber wollen wir in Ruhe nachdenken, Mama. Schließlich wissen wir nicht genau, wann Chris zurückkommt. Wir müssen erst mit ihm sprechen.«
Peter lächelte nur zustimmend.
»Das ist gut, Elizabeth«, meinte ihre Mutter. »Eine solche Hochzeit muss gewissenhaft geplant sein. Dein Bruder hat wichtige Verpflichtungen und muss sich die Gästeliste sehr genau überlegen.«
»Befürchten Sie nicht, Madam«, fragte Peter, »dass es manche geben wird, die es vorziehen, nicht an der Hochzeit teilzunehmen?«
Elizabeth stockte der Atem, aber ihre Mutter verstand genau, worauf er anspielte.
»Nun ja, das ist nicht auszuschließen«, stimmte sie ihm mit wehmütiger Miene zu. »Ich weiß es schließlich nur allzu gut selbst, wie es ist, nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Das dürfte auch jetzt nicht anders sein. Zumindest bei manchen. Doch das sollte kein Hindernis sein, dass der eine oder andere mit Elizabeths Wahl nicht einverstanden sein wird.«
»Damit kann ich umgehen«, meinte Peter gelassen. »Du auch, Elizabeth?«
»Du machst mich glücklich, Peter«, erwiderte sie und hob die Hand, um über sein Gesicht zu streichen.
»Jedenfalls werden die Zeitungen sich über boshaften Klatsch freuen.«
»Abigail kann uns da helfen und nette Artikel lancieren.«
»Sie täten gut daran, mit meiner Schwiegertochter zu reden, Peter«, riet ihm die Herzoginwitwe. »Nicht nur weil sie Journalistin ist, sondern weil sie selbst erst durch ihre Heirat dem Hochadel angehört.«
»Das werde ich tun, Euer Gnaden«, versprach Peter.
»Bis ihr euch für einen Hochzeitstermin entschieden habt, solltet ihr mir Gelegenheit für einen Empfang geben. Vielleicht zu Ehren eurer Verlobung?«
Elizabeth hätte es ihr am liebsten abgeschlagen oder sie zumindest vertröstet, doch Peter grinste. »Danke. Es wird mir eine Freude sein, mich mit meiner zukünftigen Braut zu zeigen.« Er sah Elizabeth an. »Ich werde dich und deine Mutter gerne bei der Umsetzung irgendwelcher Pläne unterstützen.«
»Bei allen Plänen?«, fragte Elizabeth mit zuckersüßer Stimme. »Soll ich mich von dir bezüglich der Blumenarrangements beraten lassen?«
Er lachte. »Wenn du möchtest. Auch in solchen Dingen habe ich durchaus eine Meinung. Und meine Mutter ebenfalls, wenn du sie hinzuziehen möchtest.«
»Haben Sie es Ihrer Familie bereits erzählt?«, fragte die Duchess.
»Nein, noch nicht. Ich wollte erst Ihr Einverständnis abwarten, Euer Gnaden.«
»Hegten Sie diesbezüglich Zweifel?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
Elizabeth zuckte zusammen, obwohl sie sah, dass ihre Mutter ihn nur aufzog.
Er führte Elizabeths Hand an die Lippen und küsste ihre Finger. »Ich wusste, dass Ihre Tochter Sie von der Ernsthaftigkeit unserer Gefühle überzeugen würde, Madam.«
Sie starrte auf die Stelle, wo sein Mund sie berührt hatte. Dutzende von Männern hatten ihr bereits die Hand geküsst, allerdings meist die behandschuhte, aber noch nie war da dieses unbeschreibliche Gefühl, das seine Lippen auf ihrer nackten Haut auslösten. Einfach
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