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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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schien sich wieder ein bisschen zu entspannen, und auch ihr Lächeln wurde lockerer, als Elizabeth den Raum betrat. Ihr folgten die anderen Damen der Familie, die sich während der Saison im Stadthaus des Duke of Madingley aufhielten: neben der Herzoginwitwe ihre Schwägerin Lady Rose Leland, die Mutter von Susanna und Rebecca; ihre Schwiegertochter Abigail, Ehefrau des derzeitigen Familienoberhaupts, die als Journalistin arbeitete, und Emily Leland.
    Letztere lächelte Peter an und schien damit zeigen zu wollen, dass sie keinerlei Ressentiments ihm gegenüber empfand. Warum also konnte er die Geschichte nicht abhaken?
    Elizabeth, der selten etwas entging, ließ den Blick zwischen ihm und Lucinda Gibson hin und her schweifen, bevor sie ihn begrüßte: »Peter, guten Abend! Ich freue mich, dass du so kurzfristig kommen konntest.« Demonstrativ warf sie ihrer Mutter einen Blick zu.
    Diese lächelte. »Nachdem ihr beide, du und Peter, den Vormittag miteinander verbracht habt, dachte ich mir, dass ihr euch über eine weitere Gelegenheit freuen würdet.«
    »Natürlich tue ich das, Mama, aber ich bin mir nicht sicher, ob Peter wusste, dass er der einzige Mann in einer Runde neugieriger Frauen sein würde.«
    Peter grinste die Damen reihum an. »Ich fühle mich wirklich geehrt, Elizabeth, es ist also nicht nötig, sich meinetwegen Gedanken zu machen«, sagte er und reichte ihr den Arm, und sie legte ihre Hand darauf. Wenn sie innerlich angespannt war, merkte man es ihr zumindest nicht an. Er warf der Mutter ein Lächeln zu. »Oder möchten Sie, Euer Gnaden, dass ich Sie zu Tisch begleite?«
    »Natürlich nicht, Mr Derby. Wir anderen werden Ihnen folgen.«
    Als sie die große Halle durchquerten, über die sich hoch über ihnen eine Kuppel aus Buntglas wölbte, raunte Elizabeth ihm leise zu: »Meine Mutter ist sehr misstrauisch, Peter. Wir werden die Ankündigung unserer Verlobung nicht lange hinauszögern können.«
    »Ich sollte sie erst einmal um ihre Erlaubnis bitten, dich zu heiraten«, erwiderte er leise. »Wir können nicht davon ausgehen, dass sie sie mir geben wird. Daran hast du doch bestimmt auch schon gedacht. Es ist eine skandalöse Verbindung, zu der nicht viele Familien ihr Einverständnis geben würden. Und außerdem muss letztendlich dein Bruder als Oberhaupt der Familie zustimmen.«
    Elizabeth musterte ihn nachdenklich, aber vermutlich zog sie eine ablehnende Haltung ihrer Mutter überhaupt nicht in Erwägung.
    Während sie gelassen neben ihm herging, dachte er an das Gemälde. Nur eine sehr selbstbewusste Frau würde es wagen, sich zu entblößen – selbst wenn sie davon ausging, dass das Bild niemals öffentlich ausgestellt würde. Und es zeugte ebenfalls von Selbstvertrauen, über Mittel und Wege nachzusinnen, wie sie sich gegen aufdringliche Männer zur Wehr setzen konnte. Elizabeth nahm ihr Leben weitgehend selbst in die Hand. Die Kehrseite davon war, dass sie ihn weniger brauchte als früher. Oder ihm weniger vertraute.
    Obwohl der Esstisch sehr lang war, rückten sie alle an einem Ende zusammen, wobei die verwitwete Duchess mit ihrer Tochter zur Rechten und Peter zur Linken an der Schmalseite saß. Die anderen vier Damen nahmen die restlichen Plätze ein, und während sie aßen, spürte Peter immer wieder ihre neugierigen Blicke, die er jedoch zu negieren versuchte. Stattdessen genoss er seine Rolle als glühender Verehrer, der seiner Angebeteten schmeichelte, und als Beschützer, der sich um sie besorgt zeigte.
    Er lauschte dem Geplauder der Damen, bei dem es um Klatsch und Tratsch, um Freunde und abwesende Gatten sowie um bevorstehende gesellschaftliche Verpflichtungen ging. Abigail berichtete von einem Artikel, an dem sie gerade arbeitete und in dem sie sich mit einer wohltätigen Einrichtung für Kinder beschäftigte, in der Emily tätig war.
    Er fragte sich, ob Letztere sich wohl den gesellschaftlichen Gepflogenheiten beugte und sich für die Dauer ihrer Schwangerschaft aus der Öffentlichkeit zurückzog oder ob sie den Mut aufbrachte, sich dem zu widersetzen. Aber eine so intime Frage konnte ein Mann einer Dame nicht stellen, schon gar nicht bei Tisch.
    »Lady Rose«, wandte er sich stattdessen an Mrs Leland. »Lady Elizabeth hat mir erzählt, dass Ihre Töchter beide London verlassen haben.«
    Ein durchdringender, misstrauischer Blick richtete sich sogleich auf ihn.
    Die Mutter der Mädchen hingegen lächelte arglos. »Ich weiß, dass das seltsam erscheint«, antwortete sie über den Tisch

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