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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Ahnung, was alles interessiert. Viele Journale und Magazine leben nur von Gesellschaftsklatsch. Aber ich kann warten.«
    Peter bot ihr seinen Arm, und die Zärtlichkeit seines Lächelns ließ ihr den Atem stocken. Was war nur los mit ihr? Schließlich wünschte sie sich solche Blicke von einem anderen Mann.
    Das Damenzimmer war ein Raum, in den sich vor allem die verwitwete und die junge Duchess zurückzogen, wenn sie Ruhe brauchten, um gemeinsam den reibungslosen Ablauf des riesigen Haushalts mit vierzig Bediensteten zu koordinieren und die Speisefolge sowie Empfänge und Einladungen zu besprechen. Doch jetzt setzte sich die Herzoginwitwe nicht an den Schreibtisch, sondern trat langsam ans Fenster und schaute hinaus in den dunklen Garten, bevor sie sich langsam umdrehte und aufmunternd lächelte.
    Peter griff nach Elizabeths Hand, die immer noch auf seinem Arm lag. »Euer Gnaden, Sie ahnen bestimmt, was ich Sie gleich fragen werde.«
    »Aber sie will es trotzdem hören, Peter«, forderte Elizabeth ihn auf.
    Er lächelte sie an, und aufs Neue überwältigte sie die Wärme, die in seinen blauen Augen lag. Erinnerungen überschwemmten sie und wurden übermächtig – wie er sich über sie beugte, als wolle er sie küssen; seine starken Hände an ihrer Taille, als er sie in die Kutsche hob. Wieso dachte und fühlte sie mit einem Mal auf diese Weise im Zusammenhang mit Peter?
    Ein verwegener Ausdruck lag auf seinem Gesicht, und es schien, als würde er die Situation genießen. Ganz anders als sie, denn ihr Mund war vor Nervosität so trocken, dass sie nicht mehr schlucken konnte.
    »Du bist momentan sehr ungeduldig, mein liebes Kind«, meinte die Mutter.
    Sie versuchte zu lächeln, doch ihre Lippen bebten zu sehr. Du lieber Himmel, wann hatte sie es endlich überstanden?
    »Euer Gnaden«, erklärte Peter, »Sie wissen, wie verbunden und dankbar ich Ihrer Familie immer war …«
    Frag sie jetzt einfach, dachte Elizabeth voller Verzweiflung.
    »Ich habe Ihre Tochter stets als eine teure Freundin betrachtet, mir jedoch insgeheim immer mehr gewünscht. Und zugleich hielt ich diesen Wunsch für völlig absurd und vermessen.«
    Er sprach mit tiefer, ruhiger Stimme und einer Ernsthaftigkeit, die ihn ganz ehrlich und überzeugend klingen ließ. Elizabeth ertappte sich dabei, dass sie ihn bewundernd ansah.
    »Aber in letzter Zeit, Euer Gnaden«, fuhr er fort, »begann ich die Hoffnung zu hegen, dass Elizabeth meine Gefühle erwidern könnte. Und da meine finanziellen Angelegenheiten nunmehr bestens geregelt sind, kann ich ihr auch das Leben bieten, das sie gewohnt ist. All das veranlasst mich dazu, hiermit um die Hand Ihrer Tochter anzuhalten.«
    Geschafft, dachte Elizabeth ganz benommen. Jetzt ging es nur noch darum, wie ihre Mutter reagierte.
    Die Duchess atmete langsam ein und ließ sich dann auf einem Sofa nieder, bedeutete ihnen, ebenfalls Platz zu nehmen. Sie setzten sich Seite an Seite ihr gegenüber auf ein kleines, zweisitziges Sofa, und zwar so eng, dass Peters Schenkel teilweise von ihren Röcken bedeckt wurden und er darunter ihr Bein berührte. Am liebsten wäre sie aufgestanden, so sehr verstörte sie diese an sich kleine, harmlose Berührung.
    Was um Himmels willen ging bloß vor mit ihr?
    Ihre Mutter lächelte die beiden nach wie vor freundlich, aber zugleich ein wenig argwöhnisch an. »Meine lieben Kinder, das erscheint mir doch sehr plötzlich.«
    »Ist es das wirklich, Euer Gnaden?«, fragte Peter. »Elizabeth und ich haben uns schon unser ganzes Leben lang zueinander hingezogen gefühlt. Da scheint es nicht verwunderlich, wenn diese Gefühle irgendwann diese Richtung nehmen. Und was meine Situation betrifft …«
    »Sie meinen Ihre finanzielle Lage«, unterbrach sie ihn. »Über solche Dinge müssen Sie mit meinem Sohn reden. Was mich angeht, so hege ich ein wenig die Befürchtung, dass ihr nicht beide in gleicher Weise daran interessiert sein könntet, eure Beziehung auf eine andere Basis zu stellen.«
    Elizabeth merkte, dass diese Bemerkung ihr galt.
    »Mama, ich weiß, warum ich Peter heiraten möchte«, erklärte sie ernst, und immerhin sagte sie zur Abwechslung mal die Wahrheit, wenn man es wortwörtlich nahm. »Ich habe mich nicht für ihn entschieden aus dem Gefühl heraus, ohnehin nicht den Richtigen zu finden. Viele Männer haben mir in den letzten Jahren den Hof gemacht und mich teilweise sogar bedrängt, doch für keinen konnte ich das empfinden, was ich bei Peter spüre.« Was ebenfalls der

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