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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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lernen, sich unter Kontrolle zu halten?
    Sie würde es weiter versuchen, dieses ungestüme Aufbegehren in sich zum Schweigen zu bringen. Sich nur auf einen braven Mann und eine nette Familie konzentrieren. Mehr wollte sie nicht vom Leben, redete sie sich ein.
    Trotz all dieser Vorsätze verspürte sie Angst vor dem nächsten Wiedersehen mit Peter Derby.
    Peter fand sich in seinem Club wieder, wie er das Aktgemälde betrachtete. Ganz gewiss nicht der richtige Weg, um sich abzukühlen, aber er konnte nicht anders. Dieser Körper, der sich für die Leinwand eines Fremden entblößt hatte, war voller Unschuld und zugleich voller Leidenschaft, wie ihre wachsende Erregung während des Kusses nur zu deutlich bewies.
    Nur liebte sie einen anderen Mann.
    Und doch hatte er ihr sein Mal aufgedrückt, als wäre sie die Seine.
    Warum traf ihn ihr Geständnis überhaupt so sehr? Er konnte zufrieden sein mit seinem Leben, und auch an Frauen war kein Mangel. Wieso hatte er sich nur auf all das eingelassen? Auf die Wette, auf die Scheinverlobung? Ging es letztlich um anderes als den Wunsch, ihr zu helfen? Darum, sie dazu zu bringen, in ihm nicht nur den Freund zu sehen? Ihr erschrockener Blick bewies ihm, dass es ihm gelungen war.
    Ihre Eröffnung allerdings wirkte daraufhin wie eine kalte Dusche. Er war außer sich gewesen. Nur gut, dass er nicht wusste, um wen es sich handelte, denn er mochte sich nicht vorstellen, was er ihm in seiner Eifersucht antun könnte.
    Ein Diener brachte ihm einen Brandy, von dem er einen großen Schluck nahm. Das Brennen in seiner Kehle wirkte beruhigend.
    Er würde dieses Spiel mit Elizabeth nicht vorzeitig beenden – die »Lehrstunden« würden weitergehen. Sie sollte erfahren, welche Gefühle er in ihr zu wecken vermochte.
    Sein hungriger Blick glitt ein letztes Mal über das Gemälde, als hätte er sich nicht längst den Schwung ihrer blassen Brüste – die er heute Abend beinahe berührt hätte – und das dunkle Tal zwischen ihren Schenkeln eingeprägt.
    Als er sich wieder ausreichend unter Kontrolle hatte, wandte er sich von dem Gemälde ab und schlenderte im Raum herum, plauderte mit anderen Clubmitgliedern, die grüppchenweise an den Tischen saßen.
    Er gab Ratschläge in Bezug auf Eisenbahnbeteiligungen – in letzter Zeit ein interessantes Thema –, fachsimpelte über den Ausgang des bevorstehenden Rennens in Ascot und stellte Vermutungen an, welche der neuen Debütantinnen dieser Saison wohl am schnellsten unter die Haube kam. Und natürlich wurde über das Gemälde spekuliert beziehungsweise die junge Dame, die so hüllenlos Modell gesessen hatte. Doch zumindest in dieser Runde schien niemand ihre Identität zu kennen, was ihn zutiefst beruhigte.
    Konnte es dann überhaupt der Grund sein, warum Elizabeth in letzter Zeit häufiger belästigt worden war, fragte er sich.
    Er ließ etwas Zeit verstreichen, sah den schon angetrunkenen Zechern zu und lauschte aufmerksam, ob in irgendeinem Gespräch ihr Name fiel. Als er ihn schließlich hörte, setzte er sich zu drei Gentlemen, die jünger waren als er, eher in ihrem Alter.
    Sie lachten überheblich und anzüglich über ihre Erfolge bei Frauen, ohne jedoch Elizabeth zu erwähnen, bis Peter sie vorsichtig ins Gespräch brachte. Es war die letzte Gelegenheit, bevor ihre Verlobung allgemein bekannt wurde.
    Seton und Dekker versetzten einander Rippenstöße und lachten wiehernd, während der dritte Mann, Bowes, nur grinste.
    »Sie kennen Sie, Derby«, meinte Dekker, der ein richtiges Pferdegebiss hatte, wie Peter zum ersten Mal auffiel. »Sie wissen, wie sie ist.«
    Peter sah zwischen ihnen hin und her, lächelte gutmütig und tat, als verstünde er nicht.
    »Wie meinen Sie das? Sie ist derzeit die beste Partie im Land.«
    »Das habe ich auch immer gedacht«, sagte Seton und schüttelte den struppigen Kopf. »Oder zumindest hat sie einem immer dieses Gefühl gegeben.«
    Alle drei fingen an zu kichern.
    »Vielleicht ist sie gar nicht so unschuldig, wie sie aussieht.« Dekker trank sein Glas leer, beugte sich dann nach vorne, als sei das, was er sagen wollte, nur für ausgewählte Ohren bestimmt. Dabei hallte seine trunkene Stimme so laut durch den Raum, dass jeder es hören konnte. »Fast hätte ich es vor ein paar Tagen geschafft, sie auf die Terrasse zu ziehen, nur wir beide, doch dann kam ein anderer und hat sie mir entführt. Hätte nie gedacht, dass ich mal so eine Gelegenheit bekommen würde … Bin mir da immer noch nicht so sicher, aber wer

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