Von wegen Liebe (German Edition)
geworden. Das würde ich nie tun. Ein Mädchen kann glauben, was sie glauben möchte, aber ich sage nichts, was ich nicht auch so meine. Typen wir er sind die wahren Arschlöcher.«
»Jedenfalls ist er gerade zu Besuch hier mit Tiffany … seiner Verlobten .«
Wesley gab einen Zischlaut von sich. »Also das ist echt schräg.«
»Findest du?«
Es entstand eine lange Pause. »Wer ist der Kerl?«, fragte Wesley schließlich. »Vielleicht kenne ich ihn ja.«
»Keine Ahnung. Er heißt Jake Gaither.«
»Jake Gaither.« Wesleys Gesichtszüge entglitten. »Jake Gaither? Der Freak mit der Akne und der Hakennase?« Seine Augen weiteten sich entsetzt. »Wie zur Hölle hat er es geschafft, gleich zwei Mädchen klarzumachen? Wie kann auch nur ein einziges Mädchen was von dem wollen? Wie konntest du etwas von ihm wollen? Der Typ ist das totale Frankensteinmonster gewesen.«
»Hast du schon mal darüber nachgedacht«, antwortete ich leise, »dass eine DUFF nichts Besseres abbekommt?«
Wesleys Gesicht erstarrte. Dann wandte er den Blick von mir ab und betrachtete unser Spiegelbild an der Wand gegenüber. »Weißt du, Bianca«, sagte er, nachdem wir einen Moment unbehaglich geschwiegen hatten, »so unattraktiv bist du gar nicht. Du hast Potenzial. Wenn du vielleicht mit anderen Mädchen befreundet wärst …«
»Spar dir die Mühe«, sagte ich. »Wir waren schon zweimal miteinander im Bett, du brauchst dich bei mir nicht mehr einzuschleimen. Außerdem liebe ich meine Freundinnen viel zu sehr, als dass ich die Freundschaft mit ihnen aufgeben würde, nur damit ich vielleicht bessere Chancen bei Typen habe.«
»Echt?«
»Natürlich. Casey ist meine beste Freundin seit … keine Ahnung … schon immer, und sie ist der loyalste Mensch, der mir je begegnet ist. Und Jess … sie weiß nichts von der Sache zwischen ihrem Bruder und mir – wir waren damals noch nicht befreundet. Eigentlich wollte ich sie noch nicht einmal kennenlernen, nachdem mit Jake Schluss war, aber Casey meinte, es wäre gut für mich. Und sie hatte recht … wie immer. Jess kann manchmal ein bisschen naiv und überdreht sein, aber sie ist der süßeste, unschuldigste Mensch, den ich kenne. Lieber bin ich die Hässliche in unserem Trio, als auch nur auf eine von ihnen zu verzichten.«
»Die beiden können sich echt glücklich schätzen, dich zur Freundin zu haben.«
»Ich habe doch gesagt, keine Schleimerei …«
»Ich meine das ganz ernst.« Wesley schaute stirnrunzelnd in den Spiegel. »Ich habe nur einen Freund – einen echten Freund, meine ich –, und das ist Harrison. Was zum Teil vermutlich daran liegt, dass wir es nicht auf die gleiche Zielgruppe abgesehen haben, wenn du verstehst, was ich meine.« Er lächelte leicht, als er mich jetzt wieder direkt ansah. »Die meisten Mädchen würden alles dafür tun, keine DUFF zu sein.«
»Tja, dann bin ich vermutlich nicht wie die meisten Mädchen.«
Er sah mich ernst an. »Macht es dir gar nichts aus, wenn ich dich so nenne?«, fragte er.
»Nein.« Die Lüge kam mir ganz leicht über die Lippen. Ihm gegenüber würde ich als Allerletztes zugeben, dass es mir sehr wohl etwas ausmachte.
Auf einmal war ich mir mit jeder Faser meines Körpers bewusst, dass er mich ansah, und bevor er noch etwas sagen konnte, stand ich auf und zog meinen Mantel an.
»Ich muss los«, sagte ich und ging zur Tür. »Aber … aber vielleicht können wir das ja wiederholen. Ohne Verpflichtungen, versteht sich. Als eine rein körperliche Angelegenheit.«
»Du kannst wohl nicht genug von mir kriegen.« Wesley verschränkte wieder grinsend die Arme hinterm Kopf. »Klingt gut. Allerdings finde ich, dass du deinen Freundinnen erzählen solltest, wie großartig ich im Bett bin. Ich meine, du hast gesagt, dass du sie liebst, da wäre es nur fair, wenn du sie die gleichen überwältigenden sexuellen Erfahrungen machen lassen würdest … gern auch als heißer Dreier oder Vierer.«
Ich warf ihm einen angewiderten Blick zu. »Immer wenn ich gerade anfange zu glauben, dass du vielleicht doch so was wie eine Seele hast, gibst du so einen Mist wie gerade von dir.« Die Tür knallte an die Wand, als ich sie aufriss. »Danke, ich finde allein raus!«, rief ich und stürmte die Treppe hinunter.
»Wir sehen uns, Duffy!«
Was für ein Arschloch.
• • •
Dad merkte nichts. Wahrscheinlich war sein Radar defekt, das bei Vätern normalerweise anschlägt, wenn ihre Töchter hinter ihrem Rücken Dinge tun, die sie nicht tun sollten.
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