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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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sein. Woher wusste er das? Konnte er meine Gedanken lesen? Unsinn! Er war nur betrunken und aggressiv und ein schuldbewusstes Gesicht würde alles nur noch verschlimmern. Also lachte ich, als hätte er einen wahnsinnig komischen Witz gemacht. Wesley verstand sofort und lachte mit.
    »Klar, Dad«, sagte ich. »Und das Codewort für Geschlechtsverkehr ist Kniffel, ja?«
    »Ich weiß nicht, was daran komisch sein soll!« Dad fuchtelte wütend mit der Flasche in seiner Hand herum, dabei landete ein kleiner Schwall Whiskey auf dem Boden. Toll, und ich würde den Dreck wieder wegmachen dürfen. »Ich weiß, was los ist. Mir machst du nichts vor. Ich sehe doch, wie aufreizend sich deine nuttigen Freundinnen anziehen, Bianca. Ihr widerliches Verhalten fängt an, auf dich abzufärben!«
    Mir blieb das Lachen im Hals stecken. »Meine Freundinnen sind nicht nuttig«, flüsterte ich. »Du bist total betrunken und weißt nicht, was du sagst.« Plötzlich mutig geworden, riss ich ihm die Flasche aus der Hand. »Ich glaube, du hast genug für heute, Dad.«
    Eine Sekunde lang fühlte ich mich gut. Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Die Dinge in die Hand nehmen oder besser, die Flasche. Ich fühlte mich stark. Als könnte ich alles wieder in Ordnung bringen.
    »Ich geh jetzt wohl besser«, hörte ich Wesley hinter mir leise sagen.
    Ich wollte mich zu ihm umdrehen und mich von ihm verabschieden, als mir die Flasche aus der Hand flog und ungefähr zeitgleich mit mir auf dem Boden aufkam und zerschellte. Zuerst wusste ich nicht, was mich umgehauen hatte. Dann spürte ich den verzögert einsetzenden Schmerz in meiner Schläfe und verstand. Etwas hatte mich mit voller Wucht getroffen. Die Hand meines Vaters. Völlig unter Schock richtete ich mich auf und rieb mir den Kopf.
    »Siehst du!«, schrie Dad. »Jungs bleiben nicht bei Mädchen, die sich wie Nutten aufführen, Bianca. Sie benutzen sie und lassen sie dann wieder fallen. Aber ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter sich wie ein verdammtes Flittchen benimmt!«
    Er streckte die Hand nach mir aus, um mich hochzuzerren. Instinktiv duckte ich mich und hob schützend die Arme vors Gesicht, als ich plötzlich einen dumpfen Schlag hörte und Dad vor Schmerz aufstöhnte. Ich riss die Augen auf und sah, wie Wesley einen Schritt von Dad zurücktrat, der sich fassungslos den Kiefer rieb.
    »Du elender kleiner Scheißkerl!«
    Wesley kniete sich mit besorgtem Blick vor mich. »Bist du okay?«
    »Hast du gerade meinen Dad geschlagen?« Die Vorstellung war so absurd, dass ich mich wirklich fragte, ob ich halluzinierte.
    Aber Wesley nickte ernst. »Ja.«
    »Wie kannst du es wagen!«, brüllte Dad, und einen Augenblick dachte ich, er wolle sich auf Wesley stürzen. Aber er blieb schwankend stehen und sah aus, als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten. »Wie kannst du es wagen, meine Tochter zu ficken und dann auf mich loszugehen, du verfluchter Hurensohn!«
    Ich hatte meinen Vater noch nie so reden gehört. Geschweige denn hatte er mich jemals zuvor geschlagen.
    »Komm«, sagte Wesley und half mir auf. »Wir verschwinden von hier.« Er legte einen Arm um mich und drückte mich fest an sich, als er mich nach draußen führte.
    »Bianca!«, rief Dad uns hinterher. »Bleib gefälligst hier! Wehe, du setzt auch nur einen Fuß in diesen verdammten Wagen! Hast du gehört, du dreckige kleine Schlampe!«
    • • •
    Die Fahrt zu Wesley verlief schweigend. Ein paarmal setzte er an, etwas zu sagen, tat es dann aber doch nicht. Ich war zu geschockt, um irgendetwas von mir zu geben. Es war nicht der Schmerz, der mich so betäubte. Ich konnte nur nicht glauben, was Dad getan hatte. Aber die Scham darüber war fast noch schlimmer. Warum hatte Wesley das sehen müssen? Was dachte er jetzt von mir? Was dachte er von Dad?
    »Das hat er vorher noch nie gemacht«, brach ich schließlich das Schweigen, als wir in seine Einfahrt bogen. Wesley schaltete den Motor aus und sah mich an. »Dad hat mich noch nie geschlagen … und er hat mich auch noch nie so angeschrien.«
    »Verstehe.«
    »Ich möchte nur, dass du weißt, dass es bei uns zu Hause nicht immer so zugeht. Das ist heute das erste Mal gewesen. Ich will nicht, dass du denkst, mein Dad wäre ein gewalttätiger Psychopath, der seine Tochter misshandelt.«
    »Ich dachte eigentlich, dass es dir egal ist, was andere denken«, sagte er.
    »Es ist mir egal, was sie über mich denken.« Ich wusste nicht, dass es gelogen war, bis die Worte

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