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Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Titel: Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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der Wolf nagte bereits an einem ihrer verbliebenen Beinchen, und als er damit fertig war, brach man die Tür auf und stürzte herein und in der Verwirrung gelang es dem Wolf mit einem beherzten Sprung zu entfliehen. Der Hirte aber wurde gefangen genommen und noch am gleichen Tage geköpft. Seither irrt er auf der Suche nach seiner Geliebten durch die Wälder, und wenn ihr einem Kopflosen begegnet, wisst ihr: Das ist der Hirte, der einem Wolf vertraute, und geht ihm aus dem Weg, denn ein Mensch, der seinen Kopf nicht zu gebrauchen versteht, ist beinahe ebenso gefährlich wie ein Wolf, und kann ein schlimmes Ende nehmen.
     
    Holmes schaute auf die Notizen, die er sich während der Lektüre gemacht hatte. Da stand zu lesen:
     
     
    Personal:
     
     
    Hirte: Der Kopflose
     
    Wolf: Als er selbst
     
    Gute Fee: Die Beinlose
    Prinzessin: Agnes?
     
    König: Ihre Majestät, die Königin Victoria?
     
    Henker: Als er selbst
     
     
     
    Stilmittel:
     
     
    Bibel: für die gute Fee?
     
    Schafsblut: Für den Hirten? Erste Schuld, das Blut der Schafe, die er dem Wolf überließ?
     
    Hüsteln: Der Prinzessin – des Wolfes?
     
    Unter diese Aufzeichnungen malte er ein großes Fragezeichen. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Was war die Bedeutung der nächtlichen Erscheinungen? Ein Fiebertraum? Oder die Ankündigung künftiger Vorfälle? Waren es bloße Warnungen oder konkrete Vorfälle, die sich zu einer Ereigniskette aufbauen konnten? Und wenn ja, zu welchem Ziel?
     
    Holmes war hungrig und verließ die Bibliothek kurz bevor sie geschlossen wurde. Auf den Straßen war es dunkel und ruhig, eine feiertägliche Stille. Holmes war froh, ein paar Schritte zu tun, denn er war vom Sitzen und Kauern den ganzen Tag über steif geworden und hatte Kopfschmerzen. Am Besten konnte man das durch ein Maß Bier beheben, beschloss er, und ging in den „Red Lion“, der von seiner Wohnung nur wenige Straßen entfernt war. Er nickte einigen Bekannten flüchtig zu und merkte erst am durchdringenden Blick eines der Gegrüßten, dass etwas vorgefallen sein musste. Es war Inspector Maddox von Scotland Yard, der sich jetzt erhob und an den Tisch kam, an dem es sich Holmes gerade mit Fish & Chips und einem guten Ale gemütlich gemacht hatte.
    „ Gerade der richtige Mann“, brummte Maddox, nachdem er sich Holmes gegenüber gesetzt hatte.
    „ Wer, ich?“
    „ Ja, Sie, Holmes. Sagen Sie mal, was zum Teufel hatten Sie überhaupt im Buckingham Palace zu suchen?“
    „ Sie spielen auf einen Auftrag an, der dem Berufsgeheimnis unterliegt“, meinte Voodoo. Das stimmte zwar nur zum Teil, aber er sagte das immer, wenn Maddox ein inoffizielles Gespräch suchte.
    „ Wissen Sie, dass die alte Dame tot ist?“
    „ Welche alte Dame?“
    „ Na, ihre! Wie viel Damen kennen Sie im Buckingham Palace?“
    „ Sie sprechen von Agnes, Fürstin von Hohenfels-Schlüchtern?“
    „ Genau die.“
    „ Und sie ist tot?“
    „ Ja, mein Lieber. Und Sie sind wohl so etwas wie ein Zeuge, oder? Schließlich haben Sie sie, wie es heißt, heute morgen kurz vor ihrem Ableben nach Hause gebracht. Das behaupten zumindest die Torposten.“
    „ Das stimmt auch. Ich war auf dem Nachhauseweg, als plötzlich in der Baker Street eine Kutsche an mir vorüber fuhr, gelenkt von der Gräfin“, sagte Holmes. „Sie werden zugeben, dass das überaus ungewöhnlich ist, vor allem, wenn eine Greisin auf dem Kutschbock sitzt, die schon im 87. Lebensjahr steht. Ich machte mir Sorgen um sie und folgte ihr. Sie erlitt dann einen Schwächeanfall, war nicht ansprechbar und ich geleitete sie dann nach Hause.“
    „ Und die Kutsche, was passierte mit der Kutsche?“
    „ Ich habe keine Ahnung, Maddox. Das Pferd scheute und die Kutsche stürmte Richtung Buckingham Palace davon. Ich nehme an, dass das Pferd dort zuhause ist und sich damit die Sache erledigt hat.“
    „ Nein, keineswegs, das Pferd war dort nicht zu Hause, Holmes. Welches Pferd es war, wird man nie wieder herausfinden. Denn das Pferd ist verbrannt. Es lief in den Hyde Park und dort fing die Kutsche aus unbekannten Gründen Feuer und brannte in kürzester Zeit aus. Leider erfasste das Feuer auch das Pferd, und das Schreien des Pferdes war es letztendlich, was die Menschen auf die brennende Kutsche aufmerksam gemacht hat. Es war ein kreischender Feuerball, der durch den Hyde-Park raste, und dann stürzte das Pferd um letztendlich ist dort nicht viel mehr als ein Brandfleck auf dem Gras zurückgeblieben und ein

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