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Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Titel: Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Aschehaufen, Holmes.“
    „ Das ist ja eine schreckliche Geschichte“, sagte der.
    „ Nicht so schrecklich wie das, was nun folgt. Also: Ich sagte Ihnen doch, dass Lady Agnes heute Nacht gestorben ist. Wussten Sie eigentlich, dass sie an 17. Stelle in der Thronfolge steht?“
    „ Wer das berechnet ...“ meinte Holmes spöttisch.
    „ Es ist so.“
    „ Ich dachte, die Familie von Hohenfels-Schlüchtern und die Coburg-Sachsen-Gotha beziehungsweise Coburg-Sachsen-Saalfeld sind nicht miteinander verwandt?“
    „ Irrtum, mein Lieber. Ich habe es aus erster Quelle. Egal. Was jetzt zählt, ist, dass die Gräfin Hohenfels-Schlüchtern heute morgen etwa zu dem Zeitpunkt, als das Pferd verbrannte, ebenfalls verkohlt in ihrem Bett aufgefunden worden ist. Und die Frage, die sich allen stellt, ist Folgende: Wie kann das passieren? Man hat sie gegen 3 Uhr 40 ins Bett gebracht und dort im Übrigen mit Riemen festgeschnürt. Es war schon öfters passiert, dass die Dame aus Gründen der Senilität im Schloss umher geisterte. Und es war auch schon passiert, dass sie sich aus dem Palast geschlichen hat wie letzte Nacht.“
    „ Das ist unmöglich“, widersprach Holmes, „ich weiß, dass sie jederzeit bei vollem Verstand war.“
    „ Nun gut, das ist Ihre Meinung“, versetzte Maddox, nahm einen großen Schluck aus dem Glas und fuhr dann fort: „Ihr Leibdiener ist ebenfalls schon in höheren Jahren, aber durchaus kräftig und gewitzt und im Vollbesitz seiner Kräfte. Dieser Leibdiener ist der einzige, der einen Schlüssel für die Kammer hat, in der sie nächtigte, und in der Sie ja angeblich auch mehrere Nächte verbracht haben. Ist das richtig, Holmes?“
    „ Ja, ich war zwei Nächte lang dort. Und die Tage verbrachte ich im Park.“
    „ Gut, gut. Aber Sie dürfen darüber nicht reden. Ich verstehe. Nun, als Mörder kommen Sie nicht in Betracht, Holmes, es sei denn, es wäre Ihnen gelungen, sich in das Schloss zu schleichen.“
    „ Ohne Unterstützung eines Wolfs und ohne wahre Liebe wäre das unmöglich gewesen.“
    „ Wie bitte?“
    „ Ein kleiner Scherz, Maddox. Fahren Sie fort.“
    „ Der Leibdiener, übrigens ein Deutscher, steht unter Mordverdacht, denn er war, nachdem die Krankenschwester und die Wärter fort waren, der einzige, der in der Schlafkammer verblieben war. Er hatte sich eingeschlossen, und als dann aus dem Inneren des Raums Rauch durch die Türritzen quoll, weigerte er sich erst, die Tür aufzuschließen. Diese wurde aufgebrochen, und der Leibdiener, der inzwischen aufgrund der Gasentwicklung ohnmächtig geworden war, konnte noch lebendig geborgen werden. Ein klarer Fall, letztendlich. Er war der einzige Mann, der als Täter in Frage kommt. Es sei denn, er hätte die Riemen der alten Dame gelöst und sie hätte das Feuer verursacht. Wenn das aber so gewesen wäre, wie sollte man erklären, dass er sich keine Mühe gegeben hatte, das Feuer zu löschen? Und wie kann man überhaupt verstehen, dass die Gräfin eine verkohlte Leiche war? Es gab keine Brandentwicklung von der Größenordnung in der Kammer, nur ein paar brennende Bettlaken, das war alles.“
    „ Es besteht also der Verdacht, dass ein Zauber vorliegt, nicht wahr?“ merkte Holmes an.
    „ Zauber, papperlappapp“, meinte Maddox.
    „ Das hat sie auch immer gesagt.“
    „ Wer?“
    „ Die Gräfin. Das war ein Lieblingswort von ihr. Und jetzt ist sie tot“, sagte Holmes, der mit dem Essen fertig war und sie erhob, um den Teller an den Tresen zurück zu bringen. Dann legte er kurz den Finger an seinen Hut, um sich zu verabschieden und trat hinaus in die Dunkelheit, um während eines Spaziergangs über die Ereignisse nachzudenken. Er konnte das nur, indem er die belebten Straßen der Großstadt vermied. In der Vergangenheit war es diesbezüglich ein Schema hilfreich gewesen, bei dem er die größeren Parks durchwanderte, die in der Nähe seiner Wohnung lagen. Am Liebsten war ihm hier der Park von Hampstead Heath, da er bereits in die Umgebung der Stadt hinaus griff und ein ungezähmter Park war mit vielen Wegen, die er im Laufe der Zeit, die er in der Stadt weilte, noch nicht alle kennen gelernt hatte. Aber dorthin war es heute etwas weit, weshalb er mit dem Regent's Park Vorlieb nahm, der allerdings um neun Uhr geschlossen wurde, worauf sich Holmes danach unwill-kürlich auf den Weg machte, den er in der vergangenen Nacht durchmessen hatte, wich dann bewusst von der Strecke ab, um in die westlichen Teile des Hyde Parks zu gelangen und

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