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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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abgetan, aber tief drinnen hatten sie ihnen mehr als nur einen kleinen Schrecken eingejagt. Da war etwas, das sie nicht verstanden, eine Macht, die sie nicht unterbinden konnten.
    »Eddie hat also gar nichts über die Leute erzählt, für die er gearbeitet hat?«, hakte Max nach.
    »Nein.«
    »Keine einzige Einzelheit? Hat er nicht einmal erwähnt, ob er für einen Mann oder eine Frau arbeitete? Ob es Schwarze oder Weiße waren? Ausländer?«
    »Nichts.«
    »Haben Sie nicht gefragt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Es hat mich nicht interessiert«, sagte sie in trockenem, sachlichem Ton.
    »Aber Sie wussten, was er im Schilde führte?« Max beugte sich über den Tisch, wie damals, wenn er im Verhörzimmer einen sturen Zeugen weichzuklopfen versuchte. »Sie wussten, dass er den Jungen entführen wollte.«
    »Das war nicht meine Angelegenheit«, sagte sie sehr ruhig und vollkommen ungerührt.
    »Aber Sie haben es doch sicherlich für Unrecht gehalten, was er da vorhatte?«, beharrte Max.
    »Ich bin niemandes Richter«, entgegnete sie.
    »Okay.« Max nickte und lehnte sich zurück. Er warf einen Blick zu Chantale, die gespannt alles verfolgte, und zu Philippe, der gähnte.
    Dann schaute er noch einmal zum Altar, schaute in die Augen und betrachtete dann den Hintergrund. Die Wand hinter Mercedes war türkis gestrichen. Ein Taukreuz aus Holz hing schräg mitten an der Wand. Der Querbalken starrte vor langen, rohen Nägeln, die willkürlich hineingehämmert und teilweise krumm geschlagen worden waren. Die meisten ragten in schiefen Winkeln aus dem Holz. Es sollte wohl so aussehen, als würde das Kreuz vom Himmel fallen.
    »Wie lange kannten Sie Eddie?«
    »Ich habe ihm geholfen, die Stelle bei den Carvers zu bekommen«, antwortete Mercedes und lächelte leise, als sie sah, dass Max die Wand hinter ihr betrachtete.
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Wie ich das eben so mache.«
    »Wie genau?«
    »Das wissen Sie doch«, sagte sie, und ihr Mund formte sich zu einem Lächeln, das eine Reihe winziger Zähne entblößte.
    »Schwarze Magie?«, fragte Max.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen«, sagte sie mit abschätziger Geste.
    »Was haben Sie für ihn gemacht?«
    »Mr. Carver hatte die Wahl zwischen Eddie und drei anderen Bewerbern. Eddie hat mir von jedem seiner Konkurrenten etwas gebracht – etwas, das sie berührt oder getragen hatten –, und ich habe mich an die Arbeit gemacht.«
    »Und dann?«
    »Glück ist nicht von Dauer. Es muss zurückgezahlt werden … mit Zinsen.« Mercedes schob ihren Rollstuhl ein Stück nach hinten.
    »Es heißt, Eddie sei eines schrecklichen Todes gestorben. Hat er so seine Schuld abbezahlt?«
    »Eddie hatte sehr viele Schulden aufgehäuft.«
    »Könnten Sie etwas mehr ins Detail gehen?«, insistierte Max.
    »Nachdem er die Stelle bei Carver gekriegt hatte, ist er mit allen seinen Problemen zu mir gekommen. Ich habe ihm geholfen.«
    »Was waren das für Probleme?«
    »Die üblichen: Frauen und Feinde.«
    »Wer waren seine Feinde?«
    »Eddie war Macoute. Praktisch alle, die er je verprügelt oder erpresst hatte, wollten ihn tot sehen. Und auch die Familien der Leute, die er umgebracht, und der Frauen, die er vergewaltigt hatte, auch die waren hinter ihm her. So ist das, wenn man die Macht verliert.«
    »Was haben Sie als Gegenleistung von ihm bekommen?«
    »Das würden Sie nicht verstehen, und es geht Sie auch nichts an«, sagte sie bestimmt und wartete auf Max’ Reaktion.
    »Okay«, sagte er. »Erzählen Sie mir von Eddie und Francesca Carver.«
    »Manche Dinge im Leben sind einfach nicht für einen bestimmt. Ich habe ihn davor gewarnt, diesen Irrsinn weiterzuverfolgen. Es konnte kein gutes Ende nehmen. Aber Eddie wollte nicht auf mich hören. Er musste sie haben, genau wie er alles andere in seinem Leben haben musste . Er glaubte, in sie verliebt zu sein.«
    »War er das nicht?«, fragte Max.
    »Doch nicht Eddie«, kicherte sie. »Er hatte keine Ahnung von Liebe. Er hat alle Frauen vergewaltigt, für die er nicht bezahlt hat.«
    »Und Sie haben für ihn gearbeitet?«
    »Haben Sie noch nie für schlechte Menschen gearbeitet?« Sie lachte ein tiefes Lachen, das aus ihrer Kehle kam, sie öffnete nicht einmal den Mund. »Wir beide sind nicht so unterschiedlich, wir sind beide käuflich.«
    Soweit Max das beurteilen konnte, hatte sie nichts zu verbergen, und dennoch erzählte sie ihm nicht die ganze Wahrheit. Er spürte es: Da war eine entscheidende Information, die hinter allem hervorblitzte, was

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