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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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Mercedes lächelte. »Dann betrachten Sie es als Geschenk. Sie sind sehr viel mehr Mann als Ihre Vorgänger, Mr. Beeson und Mr. Medd.«
    »Sie haben die beiden getroffen?«
    »Beeson war überaus unhöflich und arrogant. Er nannte mich eine ›Hokuspokushexe‹ und ist aus dem Haus gestürmt, sobald er sah, was wir hier machen. Medd hatte schon mehr Anstand. Er hat sich für das Gespräch bedankt, bevor er gegangen ist.«
    »Und sie sind nie wiedergekommen?«
    »Nein.«
    Was bedeutete, dass sie nicht an diesen Scheiß geglaubt hatten, dachte Max. Was wiederum bedeutete, dass er selbst entweder aufgeschlossener war oder ein geborener Vollidiot.
    »Wollen wir anfangen, Max?«
    Der Tisch war ein großes Ouija-Brett. Philippe legte ein Notizbuch, einen Stift und einen spindelförmigen Zeigestock aus durchsichtigem Glas neben Mercedes.
    Die Séance konnte beginnen.

    Sie setzten sich an den Tisch, Max gegenüber von Mercedes, Chantale gegenüber von Philippe, alle senkten den Kopf und hielten sich im Kreis bei den Händen, als wollten sie ein Dankgebet sprechen. Alle außer Max hatten die Augen geschlossen. Er hatte nicht vor, die Sache ernst zu nehmen. Er glaubte nicht an so etwas.
    »Eddie? Eddie Faustin? Où là? «, rief Mercedes laut, und ihre Stimme erfüllte den Raum.
    Wenn sie denn nur Theater spielte, war sie mit Herz und Seele dabei, dachte Max. Vor lauter angestrengter Konzentration sah ihr Gesicht noch bizarrer aus als im entspannten Zustand. Sie hatte es dermaßen zusammengekniffen, dass ihre Züge in den Windungen und Knoten der dicken, gepressten Hautfalten praktisch nicht mehr zu erkennen waren. Sie drückte Chantale und Philippe so heftig die Hand, dass ihre Arme vor Anstrengung zitterten. Beide stöhnten vor Schmerz.
    Es war eine Schattierung dunkler geworden im Zimmer. Max glaubte, bei den Regalen eine Bewegung wahrgenommen zu haben, und schaute hin. Die ausgestellten Stücke wirkten eine Spur heller – und lebendig, belebt und hohl wie angestrahlte Schaufensterpuppen auf einer menschenleeren, dunklen Straße. Er hätte schwören können, dass das eine oder andere Stück sich bewegte – dass da in der Hand ein Puls war, dass sich die Zehen des Fußes bewegten, die Schlange ihre Zunge herausschnellen ließ, die Eierschale Risse bekam. Doch wenn er eines der Stücke direkt ansah, waren sie durch und durch leblos.
    Philippe und Chantale verstärkten ihren Griff um seine Hand und bewegten lautlos die Lippen.
    Die Atmosphäre im Zimmer hatte sich verändert. Trotz der schwarzmagischen Utensilien und dem Wissen, dass seine Vorgänger auf ihrem Weg zur Verstümmelung und – vermutlich – zum Tod hier Halt gemacht hatten, hatte er das Haus nicht als bedrückend empfunden. Doch jetzt verspürte er eine Enge in der Brust und im Rücken, ein Gefühl, als würde jemand Schweres auf ihm stehen.
    Als er das Geräusch zum ersten Mal bemerkte, maß er ihm keine weitere Bedeutung bei. Er glaubte, es käme vom Ventilator.
    Beim nächsten Mal war es näher und lauter, direkt vor seiner Nase: ein leises Klopfen, gefolgt von einem Geräusch, als würde etwas Kleines über eine glatte Oberfläche gleiten, fast wie ein Reißverschluss, der hochgezogen wurde, ein ansteigender Ton.
    Er schaute auf das Brett hinab. Etwas hatte sich verändert. Der Zeigestock hatte sich von Mercedes’ Seite zu den Buchstaben bewegt – oder war bewegt worden. Er deutete auf den Buchstaben E.
    Chantale und Philippe ließen seine Hand los.
    » Qui là? «, fragte Mercedes.
    Er sah, wie der Zeigestock sich völlig allein drehte und auf das D zeigte.
    Max wollte Mercedes fragen, wie sie das anstellte, aber sein Mund war trocken und seine Eier wie tiefgefroren.
    Chantale zuckte nicht mit der Wimper.
    Mercedes hatte sich die ersten beiden Buchstaben notiert.
    Der Zeigestock drehte sich leicht nach rechts und glitt über das Brett, um auf das I zu zeigen. Er bewegte sich ruckartig, aber stetig, als würde er tatsächlich von einer unsichtbaren Hand geführt. Beeindruckende Vorstellung. Selbst wenn es Humbug war, was sich Max beständig einredete, um nicht durchzudrehen.
    Ihm kam der Gedanke, unter dem Tisch nachzuschauen, ob es da eine Vorrichtung gab, die den Spuk möglich machte, aber er wollte sehen, was bei der Show noch herauskommen würde.
    Mercedes hatte beide Hände auf den Tisch gelegt.
    Der Zeiger wanderte zurück zum E und blieb dort liegen. Er sah aus wie eine große, erstarrte Träne.
    »Er ist hier«, sagte Mercedes. »Fragen Sie

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