Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
Vom Netzwerk:
Luft hängen und wich Max’ Blicken aus.
    »Medd ist spurlos verschwunden«, sagte Gustav. »Am Tag zuvor hatte er uns mitgeteilt, dass er nach Saut d’Eau fahren wollte, das ist eine Art Lourdes des Voodoo, ein Wasserfall, in dem man sich angeblich von allem Bösen reinigen kann. Es hieß, Charlie sei dort gesehen worden.«
    »Und seither haben Sie nie wieder von ihm gehört?«
    Allain nickte.
    »Wissen Sie, von wem er den Hinweis hatte?«
    »Nein.«
    »Haben Sie die Spur weiterverfolgt, die vom Wasserfall?«
    »Ja. Sie war falsch.«
    »Haben Sie Medd eine hohe Vorauszahlung gegeben?«
    »Weniger als Ihnen.«
    »Und den Flughafen haben Sie überprüft?«
    »Und die Häfen und die Grenze – keine Spur von ihm.«
    Max schwieg. Es gab immer mehr als die offiziellen Mittel und Wege, aus einem Land auszureisen, und Haiti stellte da sicherlich keine Ausnahme dar. Die Bootsflüchtlinge, die Tag für Tag an der Küste Floridas strandeten, waren der Beweis. Außerdem hätte sich Medd problemlos über die größtenteils unbewachte Grenze in die Dominikanische Republik verziehen können.
    Aber wenn er denn noch am Leben war und das Land verlassen hatte, warum so schnell, und warum, ohne Carver Bescheid zu geben?
    »Allain, du hast ihm nicht alles gesagt«, grummelte Gustav.
    »Vater, ich glaube nicht, dass das wichtig ist«, sagte Allain, ohne einen von beiden anzusehen.
    »Oh, das ist es durchaus«, sagte Gustav. »Sehen Sie, Max, Medd und Beeson hatten noch einen Vorgänger …«
    »Vater, das spielt nun wirklich keine Rolle«, sagte Allain mit zusammengebissenen Zähnen und grimmigem Blick. Er hatte die Fäuste geballt.
    »Emmanuel Michelange«, brüllte Gustav plötzlich mit donnernder Stimme.
    »Ist der auch verschwunden?«, fragte Max Allain, um ihn aus dem Orbit seines Vaters zu ziehen und einen weiteren Familienkrach zu verhindern.
    Aber Allain wurde von der Frage kalt erwischt, und Panik kroch in seine Augen.
    Gustav wollte etwas sagen, aber Max hob den Zeigefinger an die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Allain bemerkte es nicht. Er war bleich geworden. Seine Augen waren starr, aber blicklos, in Gedanken hatte er die Gegenwart verlassen und war zurück in die Vergangenheit gewandert. Er kam nicht allzu weit, bis er auf eine schlechte Erinnerung stieß. In den Falten auf seiner Stirn hatte sich Schweiß gebildet.
    »Nein, nur … lediglich Medd ist verschwunden«, sagte Allain mit zittriger Stimme. »Manno – Emmanuel – wurde in Port-au-Prince gefunden.«
    »Tot?«, fragte Max.
    Allain wollte antworten, aber seine Stimme war so schwach, dass ihm die Worte in der Kehle stecken blieben. »In zwei Hälften geteilt?«, schlug Max vor.
    Allain senkte den Kopf und legte die Stirn auf Daumen und Zeigefinger.
    »Was ist passiert, Mr. Carver?«, fragte Max eindringlich, aber ohne die Grenzen der Empathie zu überschreiten.
    Allain schüttelte den Kopf. Für Max sah es aus, als sei er kurz davor, in Tränen auszubrechen. Anscheinend war Emmanuel Michelange ein guter Freund gewesen.
    »Mr. Carver, bitte«, sagte Max in gleich bleibendem Tonfall und lehnte sich über den Tisch, um ein Gefühl der Nähe zu erzeugen. »Ich weiß, es ist hart für Sie, aber ich muss wissen, was passiert ist.«
    Allain schwieg.
    Max hörte, wie neben Gustavs Stuhl etwas über den Fußboden geschleift wurde.
    » Sag es ihm !«, brüllte der Alte vom Kopfende des Tisches.
    Max und Allain schauten auf und sahen, wie der alte Mann an seinem Platz stand und den Gehstock hoch in die Luft hob.
    Mit einem gewaltigen Krachen ging der Stock auf dem gedeckten Tisch nieder. Gläser und Geschirr zerbarsten, und Splitter und Scherben flogen durch den Raum.
    Gustav beugte sich über den Tisch, er schwankte, seine Wut und seine Boshaftigkeit erfüllten den Raum wie Giftgas.
    »Tu, was ich dir sage, und erzähl es ihm «, sagte Gustav langsam und laut und zielte mit dem erhobenen Stock auf Allain. Max sah rotes Bohnenmus und Reiskörner am Gehstock kleben.
    »Nein!«, schrie Allain zurück, stieß sich mit geballten Fäusten vom Tisch ab und starrte seinen Vater wütend an, sein Gesicht schien zu bersten vor Zorn. Max machte sich bereit dazwischenzugehen, sollte der Sohn den Vater angreifen wollen.
    Mit provokanter Geste erwiderte Gustav seinen Blick, ein gelassenes Grinsen auf den Wangen.
    »Emmanuel Michelange«, sagte Gustav, wischte den Gehstock am Tischtuch sauber und lehnte ihn an seinen Stuhl, »war der einzige Einheimische , den wir engagiert

Weitere Kostenlose Bücher