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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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entschuldigte sich für ihren Ausbruch beim Abendessen. Sie flehte ihn an, Charlie zu finden. Er versprach, sein Bestes zu tun. Er sah ihr nach, wie sie über die Auffahrt davonging, an deren Ende, wie sie sagte, ein Wagen auf sie wartete.
    Es wurde schon hell, ein graublaues Licht lag über dem Hof und dem Garten, in dem die Vögel zwitscherten und sich aller Wahrscheinlichkeit nach an trägen Insekten gütlich taten. Dahinter erwachte die Stadt langsam zum Leben.
    Als er zum Haus zurückging, hörte er unten an der Straße einen Motor anspringen. Eine Tür ging auf und wieder zu, und der Wagen fuhr davon.

15
    Max wusch sich das Gesicht, rasierte sich und kochte noch einen Kaffee.
    Mit der Tasse in der Hand setzte er sich auf die Veranda. Die Sonne ging auf, und innerhalb von Sekunden war seine Umgebung in Licht getaucht, als hätte jemand von oben einen Suchscheinwerfer auf das Land gerichtet.
    Er nippte an dem Kaffee. Er war nicht mehr müde, nicht einmal verkatert.
    Er schaute auf die Uhr. 6:30 Uhr. Genauso spät wie in Miami. Joe war sicherlich schon auf und deckte für seine Frau und die Kinder den Frühstückstisch.
    Max ging ins Schlafzimmer und rief Joe zu Hause an. Das Telefon war ein altes Modell mit Wählscheibe.
    »Joe? Hier ist Max.«
    »Hey, Mann, wie geht’s? Hab grad an dich gedacht!«
    »Das gute alte Voodoo funktioniert also wieder«, sagte Max und dachte an Charlies Priester.
    Joe lachte.
    »Bist du in der Küche, Großer?«
    »Nein, im Arbeitszimmer. Ist schalldicht. Meine Frau meint, so muss sie sich wenigstens nicht Bruce anhören. Sie hasst ihn genauso sehr wie du.«
    »Ein Hoch auf deine Frau«, sagte Max. »Hör zu, ich brauche eine Auskunft über jemanden. Ist das machbar?«
    »Klar. Kann ich gleich hier und jetzt erledigen. Hab die Datenbank hier vor mir.«
    »Wie geht das denn?«, fragte Max ungläubig.
    »Ist doch alles online heutzutage«, sagte Joe. »Die Hirnarbeit mache ich inzwischen von zu Hause. Das Büro ist nur noch dazu da, den Nachwuchs im Auge zu behalten, sich mal bei den Vorgesetzten blicken zu lassen und ab und an von der Familie wegzukommen. Es hat sich einiges verändert, seit du weg bist, Max. Technologie ist wie Rost, sie schläft nie, frisst sich immer weiter vor und verleibt sich nach und nach alles ein, wenn man selbst zu faul ist … Wie auch immer, die Suche kann eine Weile dauern, je nachdem, wie viele Augen gerade im System sind.«
    »Ich habe Zeit, wenn du welche hast, Joe. Du wirst vielleicht auch mal bei Interpol nachschauen müssen.«
    »Schieß los.«
    »Vorname Vincent, Nachname Paul. Beides so geschrieben, wie man’s spricht.«
    »Haitianer?«
    »Ja.«
    Max hörte Joe tippen, im Hintergrund leise Musik. Bruce Springsteens Stimme zu einer einsamen Akustikgitarre. Er fragte sich, ob die Sinatra-CD von Gustav noch auf der Straße lag.
    »Max? In der landesweiten Datenbank nada, aber bei Interpol gibt’s einen Vincent Paul. Kein großer Fisch, wie es scheint. Wird als gesucht geführt. Die Briten sind hinter ihm her. Scotland Yard.«
    Joe tippte weiter.
    »Die haben auch ein Foto hier. Sieht echt fies aus, der Typ … wie Isaac Hayes an einem echt schlechten Tag. Und riesig ist der. Zwei Meter fünf und ein paar Zerquetschte, steht hier. Mit Socken wahrscheinlich locker zwei zehn. Ein Goliath, Mann. Und jede Menge Querverweise … Hier ist auch ein Verweis auf einen bekannten Komplizen … Noch kein Name. Die Kiste ist echt langsam … Hör zu, das kann locker noch eine Stunde dauern hier, und ich muss mich um die Kleinen kümmern. Ich setz die Maschine auf automatische Suche. Sobald ich was hab, ruf ich dich an. Wie ist die Nummer?«
    Max gab sie ihm.
    »Ich rufe dich an, Joe, das ist besser. Ich weiß nicht, wann ich wieder hier bin.«
    »Okay.«
    »Könntest du auch ein paar kriminaltechnische Tests für mich laufen lassen, wenn es sein müsste?«
    »Kommt drauf an, was.«
    »DNA, Blutgruppen, Fingerabdrücke.«
    »Kein Problem, ist ja Kleinkram. Nur dass du mir ja keine ganzen Leichen rüberschickst – und keine Hühner.«
    »Werd’s versuchen«, lachte Max.
    »Und wie läuft’s so?«, fragte Joe.
    »Bin noch ganz am Anfang.«
    »Wenn du jetzt alles hinwirfst, verlierst du nur die Kohle, sonst nichts. Vergiss das nicht, Bruder«, sagte Joe.
    Max hatte vergessen, wie gut Joe ihn kannte. Er hatte die Zweifel in seiner Stimme gehört. Max dachte darüber nach, ihm von den Straßenkindern vor dem La Coupole zu erzählen, aber er hielt es doch für das

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