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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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aus rief er Allain Carver an und gab ihm eine Zusammenfassung dessen, was er bisher getan und mit wem er geredet hatte und was er als Nächstes zu tun gedachte. Carvers Reaktion – ab und an ein zustimmendes Brummen, um Max wissen zu lassen, dass er noch dran war, aber keine Nachfragen –, verriet ihm, dass Chantale ihm bereits ausführlich Bericht erstattet hatte.
    Danach rief er Francesca an. Sie ging nicht ans Telefon.

    Mit dem Notizbuch in der Hand saß er draußen auf der Veranda und hörte sich seine Aufnahmen an.
    Mehrere Fragen drängten sich auf:
    Erstens: Warum wurde Charlie entführt?
    Geld?
    Es war keine Lösegeldforderung gestellt worden, womit Geld als Motiv ausschied.
    Rache?
    Sehr gut möglich. Alle Reichen verfügten über ein gerüttelt Maß an Todfeinden. Das gehörte wohl einfach dazu.
    Was war mit Charlie nicht in Ordnung?
    Er hatte noch nicht angefangen zu sprechen. Manche Kinder sind langsamer als andere.
    Und was hatte es mit diesem Tick mit seinen Haaren auf sich?
    Er war ein kleines Kind. Max hatte nur sehr wenige Erinnerungen an seinen eigenen Vater, aber er wusste noch, dass er ihm oft erzählt hatte, wie er als Säugling immer angefangen hatte zu schreien, sobald jemand lachte. So etwas kommt vor, und irgendwann wächst man heraus.
    Sicher, aber Dufour hatte bei Charlie etwas gefunden.
    Wussten die Entführer davon?
    Vielleicht. Womit das Motiv Erpressung wäre. Die Carvers hatten nichts dergleichen erwähnt, aber das musste nicht bedeuten, dass es nicht der Fall war. Wenn mit dem Kind etwas nicht stimmte, würden Allain und Francesca es vermutlich vor Gustav zu verbergen suchen, um seine fragile Gesundheit nicht weiter zu belasten.
    Warum hatte Francesca ihm nicht erzählt, was mit Charlie los war?
    Zu schmerzhaft? Oder sie hielt es nicht für wichtig.
    War das Kind zu irgendwelchen schwarzmagischen Zwecken entführt worden?
    Gut möglich.
    Er würde damit anfangen, Carvers Feinde unter die Lupe zu nehmen, und dann prüfen, ob sie mit Schwarzer Magie zu tun hatten. Aber wie um alles in der Welt sollte er das anstellen? Nichts in diesem Land funktionierte so, wie es sollte, alles stand kurz vor dem totalen Kollaps. Es gab praktisch keine Polizei, und er bezweifelte, dass es irgendwelche Strafregister oder Akten gab, die er hätte durchforsten können.
    Dann eben auf die umständliche Tour: unter jedem Stein nachsehen, jedem Schatten nachjagen.
    Und was war mit Eddie Faustin?
    Eddie Faustin steckte mit drin. Er hatte bei der Entführung eine wichtige Rolle gespielt. Er musste gewusst haben, wer hinter dem Ganzen steckte. Finde heraus , wen er kannte .
    Wer war der große Mann, den die Schustersfrau gesehen haben wollte?
    Faustin? Angeblich war der in der Nähe des Wagens umgebracht und enthauptet worden. Und wenn er die gleichen Gene besaß wie seine Mutter und sein Bruder, dann war er nicht groß. Beide Faustins waren von mittlerer Statur und eher weich bis wabbelig.
    Natürlich war Vincent Paul am Ort des Geschehens gewesen.
    War Charlie noch am Leben?
    Nur Dufour behauptete das, und solange Dufour nicht der Entführer war oder den Jungen gefangen hielt, verwarf er dessen Behauptungen und ging weiter davon aus, dass Charlie tot war.
    Wusste Dufour, wer Charlie entführt hatte?
    Siehe oben.
    Wie stark war sein Einfluss auf Francesca?
    Sie war reich und verletzlich, das ideale Opfer. Es war immer das Gleiche: Betrügerische Geisterseher und Wahrsager stürzten sich auf die Einsamen und die Trauernden, die chronisch Ichbesessenen, die Naiven und die Vollidioten und versprachen ihnen für nur 99,99 Dollar plus Steuern eine glorreiche Zukunft.
    Und wenn Dufour doch echt war?
    Halt dich an das , was du weißt .
    War Dufour ein Verdächtiger?
    Schwer zu sagen. Ja und nein. Ein Mann, der ein so enger Vertrauter von Papa und Baby Doc gewesen war, verfügte ohne Zweifel über Mittel und Wege, eine simple Entführung durchzuziehen. Mit Sicherheit kannte er den einen oder anderen arbeitslosen Tonton Macoute, der dringend Bares brauchte und schon der guten alten Zeiten wegen einen solchen Auftrag ausführen würde, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich hatten sie damals praktisch ununterbrochen Menschen entführt. Aber welches Motiv sollte er haben? In seinem Alter, wo er nur noch wenige Jahre zu leben hatte? Hatte Gustav Carver ihm oder seiner Familie irgendwann einmal geschadet? Wohl kaum. Gustav war nicht so dumm, sich mit einem von Papa Docs Vertrauten anzulegen. Trotzdem, zum jetzigen

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