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Vor Agentinnen wird gewarnt

Vor Agentinnen wird gewarnt

Titel: Vor Agentinnen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Randall Wisdom
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feucht. Ki hatte nicht gewusst, dass sich jemand so beherrschen konnte. Er bewunderte sie.
    Er wollte die wahre Syd Taylor sehen.
    "Komm schon, Syd", drängte er. "Was ist, wenn du allein in deinem Bett liegst? Woran denkst du? An jemanden aus der Vergangenheit?
    Vermisst du dein altes Leben?"
    "Du weißt gar nichts über mein Leben." Ihre Heftigkeit überraschte ihn. "Ja, ich will, dass alles wie früher ist, weil dann mein Bruder und meine Schwester noch am Leben wären. Du hast diesen Dreckskerl nicht gesehen, der sie getötet hat. Ich habe ihn gesehen. Ich habe da gestanden, während er sich in eine Ecke seiner Gefängniszelle gekauert hat. Er wusste, wäre es nach mir gegangen, wäre er langsam und qualvoll durch meine Hand gestorben."
    Sie strich über seine Brust und hinterließ mit den Nägeln Spuren.
    "Und er wusste, ich hätte es gemacht, und niemand hätte mich aufhalten können. Er ist für seine Tat im Gefängnis und betet hoffentlich, dass ich ihn nicht eines Tages finde."
    Ki starrte sie an, als wäre sie eine völlige Fremde. "Wirst du mir jemals die Wahrheit sagen, Syd? Wirst du mir jemals genug vertrauen, um mir zu verraten, wer du bist?"
    Sie holte tief Atem und zuckte die Schultern. Dann richtete sie sich auf, griff nach der Fernsteuerung und schaltete den Ton ab.
    "Nur sehr wenige Leute wissen, was ich genau mache", sagte sie endlich. "Angesichts deiner Arbeit kann ich dir entweder vertrauen oder viel verlieren, wenn ich dir nichts sage."
    "Ich verrate keine Geheimnisse", versicherte er.
    Sie seufzte nur resigniert.
    "Syd, du bist nicht auf der Flucht. Falls doch, kann ich dir helfen. Ich habe Verbindungen im ganzen Land."
    Sie lächelte traurig über sein ernsthaftes Angebot. "Ich bin auf der Flucht, aber nicht aus dem Grund, den du vermutest. Ich verstecke mich vor meinem Boss, weil er meine Kündigung nicht annehmen will. Wenn ich lange genug untertauche, wird er mich hoffentlich in Ruhe lassen."
    "Niemand muss sich vor seinem Boss verstecken, es sei denn, er hat etwas gestohlen."
    "Das beweist, dass du nie die Freude hattest, Leo kennen zu lernen, der mehr wie ein Theateragent aus den dreißiger Jahren und nicht wie der Chef eines Geheimdienstes der Regierung aussieht. Agenten sollten keinen Grund zur Kündigung haben. Werden sie zu alt für Einsätze, sollen sie Schreibtischarbeit leisten oder Rekruten ausbilden.
    Die International Security Agency sagt zwar nicht, dass man nicht kündigen darf, aber die Agentur nimmt keine Kündigungen an. Und deshalb verstecken wir uns."
    Wieder einmal hatte Syd dafür gesorgt, dass Ki sprachlos war.

6. KAPITEL
    Syd rutschte auf der Couch zurück. "Was ist? Glaubst du nicht, dass eine Frau so gut sein kann wie James Bond? Frauen können mit komplizierten technischen Geräten genauso gut umgehen wie Männer.
    Und wir schießen genauso gut."
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte zur Decke.
    "Na schön, du stehst also im Dienst der Regierung. Welche Überraschungen hältst du noch für mich parat?"
    "Keine. Ich sagte doch schon, ich habe gekündigt, und Leo will das nicht akzeptieren. Und was er nicht will, erlaubt er nicht. Ich möchte nicht prahlen, aber ich war in meinem Job sehr gut."
    "Einen Moment! Willst du damit sagen, dass du Agentin im Außendienst warst?"
    Sie nickte.
    Er betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. "Du bist durch das Land gereist und hast Mörder gesucht? Oder du bist sogar um die Welt gereist und hast noch schlimmeren Abschaum aufgespürt? Oder kannst du gar nichts sagen, weil deine Aufträge geheim waren?"
    "Wenn du tatsächlich Verbindungen hast, kannst du das selbst herausfinden", wehrte sie ab. "Aber die Agentur verrät niemandem die Identität ihrer Agenten. Nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten könnte wegen Informationen anrufen. Glaube mir, Leo sorgt dafür, dass die CIA dagegen wie ein Verein von Plappermäulern wirkt."
    "Dann kannst du mir also erzählen, was du willst, und ich könnte es nicht nachprüfen? Wenn du so verschwiegen bist, warum hast du mir überhaupt etwas gesagt?"
    "Ich sehe keinen Grund, aus meinem Job noch länger ein Geheimnis zu machen. Ich bin ausgestiegen. Du bist zwar Schriftsteller, aber ich vertraue dir."
    "Was ist mit dem Freund, der dir diese Hütte verschafft hat? Kannst du ihm auch vertrauen?"
    Sie nickte. "Ich kann ihm vertrauen, weil er nichts über mich weiß."
    "Ehemaliger Liebhaber?"
    "Würde dich das stören?" Sie lächelte aufreizend. "Oder würde es

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