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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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und ich fragte mich, bei wem ich mich dafür bedanken sollte. Ich kam gegen neun Uhr, und ein Agent vom Empfang geleitete mich in den Saal.
    Das SIOC verfügte über vier Räume; drei davon waren mit den neuesten technischen Geräten ausgestattet. Ich betrat einen großen Konferenzsaal. Mittelpunkt war ein langer Glas-Metall-Tisch. An den Wänden hingen Uhren mit unterschiedlichen Zeitzonen, Landkarten und ein halbes Dutzend Fernsehbildschirme. Ungefähr zehn Agenten waren bereits anwesend, aber es herrschte Stille.
    Stacy Pollack, die Leiterin des SIOC, traf einen Moment später ein, und die Türen wurden geschlossen. Pollack stellte die anwesenden Agenten vor, ebenso die beiden Besucher von der CIA. Ihr eilte der Ruf voraus, eine sachliche Verwaltungsangestellte zu sein, die keine Narren tolerierte und die stets Resultate erzielte. Sie war einunddreißig und Burns hatte eine Schwäche für sie.
    Die Fernsehmonitore an den Wänden zeigten die jüngste Story: Beaver Falls, Pennsylvania. Alle großen Sender berichteten darüber.
    Â»Das sind alte Nachrichten. Wir haben ein neues Problem«, erklärte Pollack. »Wir sind nicht wegen der Pleite
in Beaver Falls hier. Es geht um eine interne Angelegenheit. Leute, wir glauben, den Namen der Person zu kennen, die in Quantico für die Weitergabe von Informationen verantwortlich ist.« Dann schaute Pollack mich direkt an. »Ein Reporter bei der Washington Post streitet alles ab, aber das ist nur logisch, oder?«, fuhr sie fort. »Die Hinweise stammen von der Verbrechensanalytikerin Monnie Donnelley. Sie arbeiten doch mit ihr zusammen, nicht wahr, Dr. Cross?«
    Plötzlich wirkte der Konferenzsaal sehr klein. Alle hatten sich zu mir umgedreht.
    Â»Bin ich deshalb hier?«, fragte ich.
    Â»Nein«, antwortete Pollack. »Sie sind hier, weil Sie Erfahrung mit Fällen von sexueller Besessenheit haben. Sie waren damit mehr als irgendein anderer im Saal befasst. Aber das ist nicht meine Frage.«
    Ich dachte sorgfältig nach, ehe ich antwortete. »In diesem Fall geht es nicht um sexuelle Besessenheit. Und Monnie Donnelley ist nicht das Leck.«
    Â»Würden Sie bitte beide Erklärungen erläutern«, forderte mich Pollack auf. »Bitte, sprechen Sie. Ich höre mit großem Interesse zu.«
    Â»Ich werde mein Bestes tun«, sagte ich. »Die Entführer, die Gruppe oder der Ring hinter den Entführungen, machen es für Geld. Ich sehe keine andere Erklärung für ihre Taten. Das ermordete russische Paar auf Long Island ist der Schlüssel. Ich glaube nicht, dass wir uns auf frühere Sexualstraftäter konzentrieren sollten. Wer hat die Ressourcen und das Wissen, Männer und Frauen für eine beträchtliche Geldsumme zu entführen? Wer hat auf diesem Gebiet Erfahrung? Monnie Donnelley weiß das und sie ist eine hervorragende Analytikerin. Sie ist nicht das Leck zur Post . Welchen Vorteil hätte sie davon?«

    Stacy Pollack blickte nach unten und blätterte in ihren Papieren. Sie machte keinerlei Bemerkung zu meinen Ausführungen. »Dann lassen Sie uns fortfahren«, sagte sie.
    Ohne weitere Diskussion über Monnie und die Vorwürfe gegen sie ging die Besprechung weiter. Es kam zu einer langen Debatte über die Russenmafia. Es lagen neue Informationen vor, dass das auf Long Island ermordete Paar eindeutig Verbindung zur Russenmafia hatte. Außerdem gab es Gerüchte, dass möglicherweise ein Bandenkrieg zwischen Italienern und Russen an der Ostküste ausbrechen könnte.
    Danach löste sich die große Versammlung auf, und es bildeten sich kleinere Grüppchen. Einige Agenten gingen zu den hochtechnisierten Arbeitsplätzen. Stacy Pollack zog mich beiseite.
    Â»Hören Sie, ich habe Sie nicht beschuldigt«, sagte sie. »Ich wollte nicht andeuten, dass Sie mit dem Leck etwas zu tun haben, Alex.«
    Â»Und wer hat Monnie angeschwärzt?«, fragte ich.
    Meine Frage schien sie zu überraschen. »Das werde ich Ihnen nicht sagen. Bis jetzt ist es noch nicht offiziell.«
    Â»Was meinen Sie mit ›noch nicht offiziell‹?«, fragte ich.
    Â»Bis jetzt wurde noch keine Untersuchung gegen Ms. Donnelley eingeleitet. Aber wir werden sie wohl von den Ermittlungen abziehen. Das ist alles, was ich im Moment zu diesem Thema zu sagen habe. Sie können zurück nach Quantico fahren.«
    Damit war ich entlassen, vermutete ich.

60
    Ich rief

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