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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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plauderte mit den anderen. Ich äußerte meine Enttäuschung über die Entscheidung und wie dringend ich kaufen wollte. Dann verließ auch ich die Website.
    Ich schaute meine Kollegen im Raum an. Einige fingen an zu klatschen, teilweise spöttisch, aber die meisten beglückwünschten mich aufrichtig. Kameradschaft unter Polizisten. Fast wie in alten Zeiten. Ich fühlte mich von den anderen im Raum zumindest ein bisschen akzeptiert. Eigentlich zum ersten Mal.

82
    Wir warteten auf eine Meldung aus dem Wolfsbau. Alle hier wollten den Wolf erlegen. Er war ein komplizierter und abartiger Verbrecher. Zudem brauchte das FBI einen Erfolg. Die vielen Menschen, die hier schufteten bis zum Umfallen, brauchten diesen Erfolg. Den Wolf zu fangen, wäre ein großer Sieg. Wenn wir ihn nur aufspüren könnten! Und was, wenn wir diese anderen kranken Bastarde auch bekämen? Sphinx. ToscaBella. Louis XV. Sterling.
    Irgendetwas lag mir schwer im Magen. Warum war der Wolf in diese Sache involviert, wenn er so mächtig und erfolgreich war, wie er zu sein schien? Weil er immer bei allen möglichen Verbrechen mitgemischt hatte? Oder weil
er selbst ein Sexbesessener war? War das die Antwort? War der Wolf ein Sexsüchtiger? Brachte mich dieser Gedankengang weiter?
    Er ist ein Irrer und besessen und deshalb …?
    Abgesehen von den wenigen Stunden, die ich nach Hause fuhr, um die Kinder zu sehen, blieb ich die nächsten anderthalb Tage im Hoover Building. Und das taten auch viele andere Agenten, die an diesem Fall arbeiteten, sogar Monnie Donnelley. Wir sammelten weiter Informationen, besonders über kriminelle russische Vereinigungen in den Staaten. Hauptsächlich warteten wir jedoch auf eine Nachricht aus dem Wolfsbau an Mr. Potter. Ein Ja oder ein Nein, grünes Licht oder nicht. Worauf wartete dieser Bastard?
    Ich telefonierte mehrmals mit Jamilla – gute Gespräche – und auch mit Sampson, den Kindern und Nana. Ich rief sogar Christine an. Ich musste herausfinden, welche Absichten sie bezüglich Klein Alex hegte. Nach unserem Gespräch war ich nicht sicher, ob sie wirklich wusste, was sie wollte. Das beunruhigte mich ungeheuer. Ich hatte einen ambivalenten Ton in ihrer Stimme gehört, als sie davon sprach, Alex großzuziehen. Andererseits war sie bereit, wegen des Sorgerechts vor Gericht zu gehen. Wenn ich an all das dachte, was sie durchgemacht hatte, konnte ich ihr nicht böse sein.
    Aber ich hätte lieber meinen rechten Arm als meinen kleinen Jungen aufgegeben. Allein beim Gedanken, ihn verlieren zu können, bekam ich so heftige Kopfschmerzen, dass die lange Warterei auf eine Entscheidung noch schlimmer wurde. Gegen zehn Uhr abends klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich meldete mich sofort. »Hast du schon auf meinen Anruf gewartet? Wie läuft’s denn?« Es war Jamilla. Sie klang so nah, aber sie war auf der anderen Seite des Landes in Kalifornien.

    Â»Scheiße«, antwortete ich. »Ich sitze in einem fensterlosen Raum mit achtzig stinkenden FBI-Hackern fest.«
    Â»Super. Hat Wolfsmann sich schon gemeldet?«
    Â»Nein. Und das ist nicht alles.« Ich berichtete Jamilla von meinem Telefonat mit Christine.
    Sie war keineswegs so verständnisvoll gegenüber Christine wie ich. »Für wen zum Teufel hält sie sich? Sie hat ihren kleinen Jungen im Stich gelassen.«
    Â»Es ist komplizierter«, widersprach ich.
    Â»Nein, ist es nicht, Alex. Du bist im Zweifel immer für den Angeklagten. Du glaubst, die Menschen seien im Grunde gut.«
    Â»Ja, das tue ich. Deshalb kann ich meinen Job machen. Weil die meisten Menschen im Grunde gut sind und nicht die Scheiße verdienen, die man auf sie häuft.«
    Jamilla lachte. »Aber du auch nicht. Denk darüber nach.
    Und Klein Alex, Damon, Jannie und Nana Mama auch nicht. Da du mich nicht um Rat gefragt hast, halte ich jetzt die Klappe. So, was tut sich nun in deinem Fall? Lass uns zu einem angenehmeren Thema wechseln.«
    Â»Wir warten auf diesen russischen Verbrecher und seine perversen Freunde. Ich begreife immer noch nicht, weshalb er in einen Entführungsring involviert ist.«
    Â»Du bist doch im FBI-Hauptquartier, im Hoover-Würfel, oder? Von dort sprichst du mit mir, oder?«
    Â»Ja, aber es ist eigentlich kein Würfel. Es hat an der Pennsylvania Avenue wegen der Bauvorschriften in Washington nur sieben Stockwerke, hinten aber elf.«
    Â»Vielen Dank, dass

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