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Vor dem Regen - Roman

Vor dem Regen - Roman

Titel: Vor dem Regen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Force verbrachte, den Drang verspüren konnte, es ein wenig ruhiger anzugehen - warum riskieren, hier draufzugehen, wenn man doch in exotische, weit abgelegene Gefilde wie den Irak ziehen und dort draufgehen konnte -, aber sie war nun einmal auf Fontanas Hilfe angewiesen. Die Mordsache in Malak hatte sich zum Doppelmord/Selbstmord ausgeweitet - es war noch eine Kinderleiche in einem Samsonite-Koffer aufgetaucht - und beanspruchte einen noch größeren Teil der begrenzten Kapazitäten der Mordkommission.
    »Lass mich nicht hängen, Font. Wir fahren nur schnell vorbei und sagen guten Tag«, erklärte Dusty und steckte ein Blatt Papier von ihrem Schreibtisch ein: den Durchsuchungsbefehl, der ihr die Berechtigung zum » Zutritt zum Anwesen 242 Jabiru Crescent « sowie zur » Suche nach illegalen Substanzen aller Art « verlieh. Big C hatte die Aktion erstaunlich gleichmütig abgesegnet, wenn sie auch noch einmal ihren Lieblingsspruch angebracht hatte: Die Ermittlungen voranbringen .
    »Wo ich doch einen Durchsuchungsbefehl habe …«
    Spanners hatten sie verhaftet, als er gerade mit 220 Kilo auf der Stange in der tiefen Hocke war und nicht die geringste Chance hatte, die Makarov zu ziehen. Allerdings redete
er nicht. Im Gegenzug hörte sein Juniorpartner Ned Maleski gar nicht mehr auf zu reden, nur sagte er Dusty nichts, was sie nicht längst schon wusste.
    Sie musste noch einmal zu Ruby’s.
    »Jetzt gib dir einen Ruck, und wenn du Glück hast, kriegst du sogar aufs Haus einen geblasen.«
    »Nichts zu machen«, sagte Fontana. »Ich muss dieses Übergabedings durchziehen, der Commander will, dass ich die jüngeren Kollegen an meinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben lasse, ihnen Zugang zu meinem Wissen gewähre.«
    Automatisch fielen Dusty etliche schlaue Sprüche ein - den Schatz musste längst jemand geplündert haben, welches Wissen? -, aber sie verkniff sie sich. »Das kannst du doch auch ein andermal machen.«
    »Hab das Besprechungszimmer schon reserviert.«
    »Das lässt sich regeln, ich treib einen Streifenpolizisten auf, der dich vertritt.«
    Die Unterstellung, ein einfacher Cop könnte einen alten Kämpen wie Fontana ersetzen, war voll und ganz beabsichtigt. Wenn er sich allerdings beleidigt fühlte, so ließ er sich das nicht anmerken.
    »Ich gehe mit.«
    Dusty hatte überhaupt nicht bemerkt, dass Flick im Zimmer war, so gut schirmte der Berg aus Papier auf ihrem Schreibtisch sie ab.
    »Wirklich?«
    »Klar, ich bin froh, wenn ich ein bisschen Abstand zu der Gardner-Abwicklung kriege«, sagte sie und stand auf.
    Dusty wären tausend Gründe eingefallen, weshalb Felicity Roberts-Thomson nicht mitkommen sollte, aber angesichts
von Fontanas Gleichgültigkeit schien ihr ein wenig weibliche Solidarität nicht das Schlechteste.
    »Großartig«, sagte Dusty und funkelte Fontana an. »Ich freu mich, wenn du dabei bist.«
    Während der Fahrt zu Ruby’s setzte Flick sie über die neuesten Entwicklungen im Fall Gardner ins Bild. Rex Tamblin, der Staatsanwalt, hatte die Strategie geändert und klagte jetzt auf Beihilfe nach der Tat.
    »Ist das wirklich noch der, den ich kenne?«, fragte Dusty.
    Flick musste lachen und sagte dann: »Das mit Gardner und Jonsberg, war das eigentlich irgendwie schwul oder so?«
    »Es war eine Arsch-Sache, aber richtig schwul wahrscheinlich eher nicht.«
    Flick machte ein verdutztes Gesicht.
    »Typen wie Gardner sind wie Kletten, die sich bei einem Größeren, Fieseren an den Hintern hängen müssen, um selbst zu überleben.«
    »Wie Jonsberg?«
    »Wie Jonsberg.«
    Gegen ihren Willen fing Dusty an, Gefallen an Flick zu finden. Sie war lernwillig und bereit, Fragen zu stellen und so zwangsläufig die eigene Unwissenheit einzugestehen. Aus eigener Erfahrung wusste Dusty, dass dies im »Zeig mir deine Schwäche, und ich werde sie gnadenlos ausnützen«-Milieu der Polizei nicht leicht war. Aber sie machte sich nach wie vor Gedanken über das Verhältnis von Flick zu Big C. Das Bild der beiden unter dem Flammenbaum wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.
    Als Dusty diesmal mit der Aktentasche in der Hand den Klingelknopf des Hauses Nummer 242 Jabiru Crescent betätigte,
öffnete eine - wie Dusty später in ihrem Bericht schreiben würde - Frau von asiatischem Äußeren die Tür. Mitte vierzig, schätzte Dusty, womöglich knapp an die fünfzig. Sie hatte helle Haut, eher chinesisch als Thai. Eine Halskette mit dem Bild des Buddha. Nein, sie war eindeutig Thai. Sie war leger in T-Shirt,

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