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Vor dem Regen - Roman

Vor dem Regen - Roman

Titel: Vor dem Regen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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GPS-Gerät in den Hintern schieben.«
    Die Bedienung brachte das Mineralwasser.
    »Ich werde dir sagen, wieso du zurückgekommen bist. Weil du hart, aber fair bist. Gut, ganz so hart vielleicht nicht. Was bringst du auf die Waage, Trigger - hundert Kilo bei eins fünfundneunzig? Und auf was kommt Jonsberg? Siebzig Kilo bei eins fünfundsechzig, eins siebzig, wenn überhaupt.«
    »Er hatte das verdammte Messer!«, protestierte Trigger.
    Dusty hob die Hand, als wolle sie sagen: Jetzt rede ich.
    »Tief im Innersten, Trigger, da tut es dir leid um Noi. Tief im Innersten willst du es irgendwie wiedergutmachen. Deshalb bist du zurückgekommen.«
    Sie hatte Tupfen in den Augen. Das war ihm bis jetzt gar nicht aufgefallen. Dunkle Tupfen, genau wie Donna.
    Eines Nachts, als Trigger ganz allein daheim war, war sie gekommen. Hatte ihn ausgefragt. Schäkernd. Kumpelhaft. Ob er öfter mal einen Steifen bekäme? Ob er gerne wichste? Ob er dabei an sie dächte? In dieser Nacht hatte er seine Unschuld verloren, hatte auf der Couch unter ihr gelegen, während in der Glotze Hey Hey, It’s Saturday lief und Daryl und Ossie Ostrich zuschauten. Eine Woche später war sie von der Schule abgegangen, hatte die Stadt verlassen. Er hatte sie nie wiedergesehen.
    »Ist es nicht so, Trig?«, bohrte Dusty nach.
    »Sie hatte den Stoff dabei.«
    Allmählich trudelten die Mittagsgäste im Roma’s ein, und es wurde laut. Das Scheppern von Geschirr, das Gewirr der Stimmen, das unablässige Zischen der Espressomaschine.
    Dusty lehnte sich zu ihm vor, als wolle sie seine Worte auffangen, bevor sie verloren gingen.

    »Es war ein braunes Fläschchen, wie aus der Apotheke, nur mit lauter Thai-Schriftzeichen drauf. Und ich hab es auch für Medizin gehalten. Ich wusste nicht, dass es Drogen waren.«
    »Weißt du, von wem sie es hatte?«
    »Könnte ich noch einen Kaffee bekommen?«
    Im Augenblick hatte er gegen ein galoppierendes Mundwerk gar nichts einzuwenden.
    »Und eine Kleinigkeit zu essen?«, fügte Trigger hinzu.
    »Was hättest du denn gern, eine Focaccia?«
    »Egal.«
    Dusty bestellte, und Trigger fuhr fort.
    »Noi hat es ihr im Pub gegeben.«
    Dusty stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
    »Die andere Noi, die von Ruby’s.«
    »Erzähl mir von dieser anderen Noi.«
    »Die ist ordentlich rumgekommen. Hat praktisch in jedem Bumsschuppen in Darwin angeschafft. Bei Ruby’s war sie quasi die Obernutte, hat die Jüngeren bei der Stange gehalten. Eigentlich hätte sie mit in das Veteranenlager kommen sollen, aber dann hat sie in letzter Sekunde gekniffen. Und als Ersatz die andere geschickt.«
    »Wer ist eigentlich der Besitzer des Ruby’s, wer ist der große Boss?«
    »Das weiß keiner.«
    Dusty ließ Trigger die Focaccia essen, während sie diese Informationen verdaute. »Ach übrigens, wir haben bei Noi kein Geld gefunden. Wie viel hat sie an dem Abend denn gemacht?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Dann schätz eben.«

    »Einen Tausender, so ungefähr.«
    »Und wie wurde geteilt?«
    »Fifty-fifty.«
    »Das heißt also, du bist ihr zwei Tausender schuldig.«
    »Zwei?«
    »Deinen Tausender und ihren. Das ist gar nicht kompliziert, Trig. Ein Zuhälter - einer, der was taugt zumindest - beschützt seine Mädchen. Du hast das nicht, also zahlst du.«
    »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass Spanners alles eingesteckt hat.«
    »Dein Fehler, nicht ihrer.«
    »Ihrer? Sie ist tot, haben Sie das vergessen?«
    »Schön, dann schuldest du ihrer Familie zweitausend.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wer ihre Familie ist.«
    »Überlass das mir.«
    »Ich bin blank.«
    »An den Bäumen hängen jede Menge Mangos, die gepflückt werden wollen, Großer. Auf die Art wärst du auch aus der Schusslinie, bis es zum Prozess kommt.« Sie trank das Mineralwasser aus. »Es war mir wie immer ein Vergnügen«, sagte sie. »Aber es gibt auch Leute, die arbeiten müssen.«
    »Nur eins noch«, sagte Trigger.
    »Ja?«
    »Damals, an dem Abend im Pub, da haben Sie gesagt, wir hätten miteinander gevögelt.«
    »Eine berufliche Lüge.«
    »Aber woher wussten Sie dann von … Sie wissen schon?«
    Dusty grinste. Wieder dieser Ton. Irgendwie schäkernd. Kumpelhaft. »Du bist eine Berühmtheit, Trigger. Oder zumindest dein Schwanz.«

    Darauf drehte sie sich um und ging pfeifend davon.
    Rauf jetzt, Cazaly, hinein in den Kampf,
    Raus da und auf sie, zeig deine Kraft.

66
    Dusty konnte durchaus nachvollziehen, dass jemand, der die letzte Woche bei der Northern Territory Police

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