Vor dem Urknall
Richtigkeit des Steady State zu beweisen, sondern vielmehr weil ein Schlüsselelement des Urknalls nicht mit der Realität übereinstimmte. Denken Sie daran: Man kann Theorien nur widerlegen und nicht beweisen. Das große Problem des Urknalls war das Alter des Universums. Wie wir bereits sahen, gab es seit den 1930 er Jahren das ernste Problem, dass das Alter des Universums als wesentlicher Bestandteil der Urknalltheorie erheblich jünger zu sein schien als die Erde und die Sterne. Erst wenn dieses Problem gelöst war, konnte der Urknall eine Chance auf Erfolg haben.
Im Lauf der 1950 er Jahre wurde das Alter des Universums zunächst auf 3 , 6 Milliarden Jahre, dann auf 5 und schließlich auf mehr als 10 Milliarden Jahre festgelegt. Nun stand das Alter des Universums der Urknalltheorie nicht mehr im Weg, aber es versetzte dem Steady State noch nicht den Todesstoß. Nur weil der Urknall jetzt logisch denkbar war, musste er noch lange nicht wahr sein.
Der Steady State beginnt zu bröckeln
Ein paar Jahre lang ließ sich die Steady-State-Theorie von der Urknalltheorie nicht so leicht unterkriegen, doch im Lauf der Zeit legten bessere Beobachtungen nahe, das Universum habe in ferner Vergangenheit äußerst bedeutsame Wandlungen durchgemacht, was das ursprüngliche Steady-State-Modell nicht erklären konnte. Je weiter man ins Weltall hinausschaut, desto weiter blickt man in der Zeit zurück, weil die Informationen mit Lichtgeschwindigkeit auf uns zu eilen. Das heißt, wir können mit hinreichend guten Instrumenten viele Milliarden Jahre zurückblicken. Und seit Golds ursprünglicher Formulierung des Steady State waren diese Hilfsmittel kontinuierlich leistungsfähiger geworden.
Ein weiterer Faktor hat eine eher theoretische Grundlage. Die Urknalltheorie ging davon aus, dass ein großer Teil des Heliums (das zweitleichteste Element nach Wasserstoff) in den Nachwirkungen des Urknalls entstand, während das Steady-State-Modell annahm, dieses Helium sei in den Sternen erzeugt worden. Wir wissen inzwischen, dass dies genau so passiert. Sterne wie unsere Sonne sind von der Umwandlung von Wasserstoff in Helium abhängig, um die Kernenergie zu erzeugen, die sie antreibt und uns am Leben erhält. Aber mit der vermuteten Lebenszeit des Universums aufgrund der vom Urknall beeinflussten Theorien konnten Sterne nicht so viel Helium produzieren, wie wir es in Wirklichkeit vorfinden. Man hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass es mehr in der unmittelbaren Umgebung von Sternen verteilt wäre als überall im Weltraum, wie es eigentlich zu sein scheint. (Hoyle sollte später argumentieren, das Universum könnte erheblich älter sein, sodass Zeit genug gewesen sei, um das Helium in den Sternen zu produzieren.)
Radio erzeugt Wellen
Als nächster Schritt sollte ein neuartiges Teleskop wichtige Akzente in der großen kosmologischen Debatte setzen. Mitte der 1960 er Jahre stand der Astronomie ein viel größeres Angebot an Instrumenten zur Verfügung. Die optischen Teleskope waren seit Galileis und Newtons Zeiten unverändert geblieben, abgesehen vielleicht von einem größeren Leistungsumfang und einem raffinierteren Design. Das Licht tritt in einem weiten Bereich von Wellenlängen oder Energien auf: von äußerst energiereichen Gammastrahlen über Röntgenstrahlen, ultraviolettem und sichtbarem Licht bis zu Infrarot, Mikro- und Radiowellen. In den 1930 er und 1940 er Jahren hatten Ingenieure, die an Radioempfängern und Radar arbeiteten, zufällig Radioquellen im Weltall entdeckt. So erwies sich beispielsweise die Sonne genauso als Radioquelle wie als Quelle sichtbaren Lichts.
Allmählich erkannte man, dass diese Ursprünge unsichtbaren Lichts eine Alternative zu den traditionellen Teleskopen bieten könnten und es ermöglichten, neue kosmische Objekte zu entdecken oder bereits existierende Objekte auf neue Art und Weise zu sehen. Zwar sind Radioteleskope längst nicht so präzise wie optische Teleskope, weil Radiowellen viel länger sind (die Photonen haben weniger Energie), dennoch ist es möglich, Radiosignale über einen viel breiteren Empfänger zusammenzuziehen. Hatten die größten optischen Teleskope einen 5 -Meter-Spiegel, wurden schon bald Radioteleskopschüsseln mit einem Durchmesser von 60 Metern gebaut. So wurden durch die Zusammenschaltung vieler Empfangsgeräte virtuelle Teleskope mit vielen Kilometern Durchmesser möglich.
Kurioserweise sollte der erste große Erfolg von Radioteleskopen eine Hypothese der
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