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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wünschen!«
    Nach diesen Worten grüßten die beiden Offiziere sehr
    höflich und Graf d’Artigas dankte ihnen durch eine leichte
    Verbeugung.
    Kapitän Spade begleitete sie bis an den Ausschnitt der
    Schanzkleidung, und die Herren schifften sich mit ihren
    Leuten wieder ein, um sich nach dem Kreuzer zurückzube-
    geben, der etwa in 2 Kabellängen von der Wasserstraße zwi-
    schen den Inseln wartete.
    — 77 —
    Auf ein Zeichen von Graf d’Artigas ließ Kapitän Spade
    die Segel wieder wie früher einstellen. Der Wind hatte in-
    zwischen etwas aufgefrischt und die ›Ebba‹ glitt nun schnell
    auf das Hatteras-Inlet zu.
    Ein halbe Stunde später war die Wasserstraße durchmes-
    sen und die Yacht steuerte jetzt aufs offene Meer hinaus.
    1 Stunde lang ging die Fahrt in ost-nordöstlicher Rich-
    tung fort. Wie es aber oft vorzukommen pflegt, war von
    dem vom Land her wehenden Wind schon einige Seemeilen
    von der Küste nichts mehr zu spüren. Die ›Ebba‹ blieb still
    liegen, die Segel schlugen leicht an die Masten, das Steuer-
    ruder wirkte nicht mehr und rings umher lag eine glatte,
    kaum noch gekräuselte Wasserfläche.
    Kapitän Spade war im Bug auf Ausguck geblieben. Seit
    dem Verlassen des Inlets schweifte sein Blick einmal über
    Back- und dann wieder über Steuerbord, als suchte er einen
    in der Umgebung schwimmenden Gegenstand.
    Da rief er plötzlich mit lauter Stimme:
    »Alle Segel einziehen!«
    In Ausführung dieses Befehls beeilten sich die Matrosen,
    die Drissen zu lösen und die schlaff herabhängenden Segel
    an den Rahen und Stangen einzubinden, ohne sie aber in
    ihre Überzüge einzuhüllen.
    Graf d’Artigas schien fast die Absicht zu hegen, an Ort
    und Stelle das nächste Tagesgrauen und damit den Mor-
    genwind abzuwarten. Es kommt jedoch selten vor, daß man
    in derartiger Lage nicht unter Segel bleibt, um den ersten
    günstigen Lufthauch zu nutzen.
    — 78 —
    Ein Boot wurde aufs Meer hinabgelassen und Kapitän
    Spade stieg mit einem Matrosen hinein, der es mit einem
    großen Riemen nach einem Gegenstand hinruderte, der
    nur einige Meter backbord schwamm.
    Dieser Gegenstand war eine kleine Bake, ähnlich der, die
    auf der Neuze schaukelte, als die ›Ebba‹ wenige Kabellängen
    vom Ufer bei Healthful House verankert lag.
    Nachdem die Bake samt einer daran befestigten Sorr-
    leine aufgenommen war, beförderte das Boot sie zum Bug
    der Goélette.
    Unter Leitung des Obersteuermanns wurde ein vom
    Bord herabgelassenes Schlepptau neben der Sorrleine da-
    ran befestigt. Dann stiegen Kapitän Spade und der Matrose
    auf das Deck der Goélette hinauf und mit einem Hebekran
    wurde das Boot wieder aufgeholt.
    Fast augenblicklich spannte sich das Schlepptau scharf
    an und die ›Ebba‹ glitt, ohne jedes Segel, nach Osten hin mit
    einer Geschwindigkeit, die mindestens 12 Seemeilen in der
    Stunde betragen mußte.
    Jetzt war es dunkle Nacht und die Feuer von der ameri-
    kanischen Küste verschwanden bald unter den Dunstmas-
    sen des Horizonts.

    — 79 —
    — 80 —
    5. KAPITEL
    Wo bin ich?
    (Aufzeichnungen von Ingenieur Simon Hart)
    Wo bin ich? . . . Was ist vorgefallen seit der plötzlichen Über-
    rumplung, deren Opfer ich nur wenige Schritte vom Pavil-
    lon Nr. 17 wurde?
    Ich hatte eben den Arzt verlassen, wollte gerade die Stu-
    fen der Vortreppe hinauf, um meinen Wachtposten bei
    Thomas Roch wieder einzunehmen, als mehrere Leute
    mich überfielen und zu Boden zerrten . . . Wer mochten sie
    sein? Ich konnte sie nicht erkennen, weil sie mir die Augen
    verbunden, konnte nicht um Hilfe rufen, weil sie mir den
    Mund mit einem Knebel verschlossen hatten. Ich konnte
    keinen Widerstand leisten, weil ich an Händen und Füßen
    blitzschnell gefesselt wurde. In diesem Zustand fühlte ich
    nachher, daß man mich aufhob und etwa 100 Schritte weit
    forttrug . . . daß man mich in die Höhe hob, dann wieder hi-
    nabsenkte . . . und mich niederlegte . . .
    Ja, wo . . . wohin denn? . . .
    Was mag aus Thomas Roch geworden sein? . . . Galt
    der Anschlag nicht vielmehr ihm als mir? . . . Das ist doch
    höchst wahrscheinlich. Ich war ja für alle nur der Pfleger
    Gaydon, nicht der Ingenieur Simon Hart, dessen Beruf und
    Nationalität nie den geringsten Verdacht erregt hat. Warum
    sollte sich jemand die Mühe machen, einen einfachen Kran-
    kenpfleger in seine Gewalt zu bringen?
    — 81 —
    Es handelt sich hier also um die Entführung des franzö-
    sischen Erfinders, das unterliegt keinem Zweifel. Und wenn
    man ihn aus

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