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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der Goélette auch ohne Segel oder
    Schraube ihre große Geschwindigkeit verleiht. Eben taucht
    der unermüdliche Schlepper empor, nachdem er jene von
    der amerikanischen Küste bis zu den Bermudas-Inseln be-
    fördert hat . . . Da schwimmt er schon an ihrer Seite! . . . Es ist
    ein untertauchbares Fahrzeug, ein unterseeischer Schlepp-
    dampfer, ein ›Tug‹, der durch elektrischen Strom, entweder
    aus einer Akkumulatorenbatterie oder einer mächtigen Ele-
    mentensäule, wie sie zur Zeit im Gebrauch waren, mit einer
    Schraube bewegt wurde.
    Auf dem oberen Teil dieses Tug – einer langen Spindel
    aus Eisenblech – befindet sich eine schmale Plattform, in
    deren Mitte eine Luke den Zugang nach dem Innern bil-
    det. Vorn auf der Plattform springt ein Periskop, ein ›Look-
    out‹ (Ausguck), ein Behälter hervor, dessen mit Linsenglä-
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    sern geschlossene Seiten die elektrische Durchleuchtung
    des umgebenden Wassers gestatten. Jetzt ist der um seinen
    Wasserballast erleichterte Tug an die Oberfläche gekom-
    men. Die Luke wird sich öffnen und frische Luft ins Innere
    eindringen. Vielleicht bleibt er auch nur am Tag unter Was-
    ser und schleppt die ›Ebba‹ in der Nacht, während er selbst
    an der Oberfläche hingleitet.
    Doch . . . eine Frage! Wenn es Elektrizität ist, die dem
    Tug seine mechanische Kraft verleiht, dann muß ihm doch
    von irgendwoher die Energie geliefert werden, aus welcher
    Quelle diese auch stammen möge. Wo befindet sich nun
    diese Erzeugungsstelle? Doch wohl nicht auf Back-Cup-Ei-
    land?
    Und warum bedient sich die Goélette überhaupt dieses
    unterseeischen Schleppers? Warum birgt sie nicht selbst die
    eigene Antriebsmaschinerie, wie so viele andere Vergnü-
    gungsyachten?
    Ich habe in diesem Augenblick aber keine Muße, dar-
    über nachzudenken oder vielmehr nach der Erklärung so
    vieler unerklärlicher Dinge zu grübeln.
    Der Tug liegt nun längsschiff der ›Ebba‹. Die Luke ist ge-
    öffnet worden, und mehrere Leute sind auf der Plattform
    erschienen, die Mannschaft des Unterseefahrzeugs, mit
    dem Kapitän Spade durch den Signalapparat auf dem Vor-
    derdeck der Goélette in Verbindung treten kann, die mit ei-
    nem Drahtseil mit dem Tug verbunden ist. Offenbar geht
    die Bestimmung des einzuhaltenden Kurses von der ›Ebba‹
    aus.

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    Jetzt tritt Ingenieur Serkö an mich heran mit dem ein-
    zigen Wort:
    »Einsteigen!«
    »Einsteigen?« wiederhole ich verwundert.
    »Ja . . . in den Tug . . . zügig!«
    Wie gewöhnlich muß ich diesem so herrischen Ansinnen
    gehorchen und klettere schon über die Schanzkleidung.
    In diesem Augenblick betritt Thomas Roch in Beglei-
    tung eines der Leute das Verdeck. Er erscheint mir sehr ru-
    hig, auch höchst gleichgültig und setzt seiner Überführung
    nach dem Schlepper keinerlei Widerstand entgegen. Als er
    sich nah der Lukenöffnung bei mir befindet, kommen auch
    Graf d’Artigas und Ingenieur Serkö hinzu.
    Kapitän Spade und die Mannschaft bleiben auf der Goé-
    lette, bis auf vier Mann, die ins kleine Boot hinuntersteigen,
    das aufs Meer gesetzt worden ist. Diese Leute ziehen eine
    lange Trosse nach, die vielleicht bestimmt ist, die ›Ebba‹
    durch die Riffe zu ziehen. Es gibt also zwischen den Fel-
    sen doch wohl eine Bucht, wo die Yacht von Graf d’Artigas
    vor Sturm und Unwetter Schutz findet, eine Bucht, die also
    gleichsam ihren Heimathafen bildet.
    Nach Trennung der ›Ebba‹ vom Tug spannt sich die sie
    mit dem Boot verbindende Trosse an, und eine halbe Kabel-
    länge weiter sollen sie die Matrosen an eisernen, auf diesem
    Riff versenkten Pfeilern vertäuen. Jetzt schleppen die Leute
    im Boot die Goélette langsam dahin.
    Wenige Minuten später ist die ›Ebba‹ hinter einer Fel-

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    senmasse verschwunden, und zweifellos kann man von der
    Seeseite her nicht einmal ihre Mastspitzen erblicken.
    Wer auf den Bermudas könnte ahnen, daß ein Fahrzeug
    in dieser verborgenen Bucht anzulegen pflegt? Und wer in
    Amerika würde vermuten, daß der reiche, in allen Häfen
    des Westens bekannte Yachtbesitzer ein Bewohner der Ein-
    öden von Back-Cup ist?
    20 Minuten später kommt das Boot wieder an den Tug
    heran und bringt die vier Leute zurück.
    Es liegt auf der Hand, daß das Unterseefahrzeug auf sie
    wartete, ehe es weiterfuhr, um . . . wohin, ja wohin zu fah-
    ren? . . .
    In der Tat besteigt die Bootsmannschaft die Plattform,
    das Boot selbst wird ins Schlepptau genommen, es

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