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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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entsteht
    eine Bewegung, die Schraube arbeitet mäßig schnell, und
    der Tug bewegt sich, die Riffe im Süden umschiffend, auf
    Back-Cup zu.
    Wenige Kabellängen von der ersten zeigt sich eine zweite,
    nach dem Eiland führende Wasserstraße, deren Windungen
    der Tug folgt. Kaum noch ein Dutzend Faden von den ers-
    ten Ausläufern des Felsens entfernt, hält er an.
    Zwei Mann erhalten Befehl, das Boot auf einen schma-
    len, sandigen Strand zu ziehen, wo weder Wogen noch
    Brandung hinaufdringen können und es im Bedarfsfall,
    oder wenn die ›Ebba‹ wieder auslaufen soll, leicht flott zu
    machen ist.
    Die beiden Matrosen besteigen darauf den Tug, und In-
    — 154 —
    genieur Serkö gibt mir ein Zeichen, mich ins Innere hinun-
    terzubegeben.
    Wenige Stufen einer eisernen Treppe führen hier nach
    einem Mittelraum, in dem verschiedene Kolli und Ballen
    lagern, die in dem bestimmt überfüllten Laderaum keinen
    Platz hatten finden können. Ich werde nach einer Seitenka-
    bine genötigt, deren Tür sich hinter mir schließt, und wie-
    der befinde ich mich in völliger Finsternis.
    Ich habe diese Kabine gleich beim Eintreten wiederer-
    kannt. Es ist derselbe Raum, worin ich nach der Entführung
    aus Healthful House so lange Stunden verbracht habe und
    den ich erst verlassen durfte, nachdem wir über den Pamp-
    lico-Sund hinaus waren.
    Offenbar muß sich Thomas Roch in derselben Lage wie
    ich befinden und wird in einer anderen Abteilung unterge-
    bracht sein.
    Jetzt läßt sich ein metallisches Geräusch vernehmen. Die
    Luke wird geschlossen, und der Apparat wird gleich unter-
    tauchen.
    Wirklich fühle ich sehr bald eine absteigende Bewegung,
    die gewiß durch das Einströmenlassen von Wasser in den
    Behälter des Tugs hervorgebracht wird.
    Dieser Bewegung folgt eine andere, eine Treibbewegung,
    die das Unterseeboot durch das Wasser hingleiten läßt.
    3 Minuten später stoppt es und ich habe die Empfin-
    dung, als ob wir wieder zur Oberfläche emporstiegen . . .
    Ein wiederholtes Geräusch an der Luke, die jetzt geöff-
    net wird.
    — 155 —
    Die Tür meiner Kabine geht ebenfalls auf, und mit ein
    paar Sprüngen befinde ich mich auf der Plattform.
    Ich sehe mich um . . .
    Der Tug ist . . . ins Innere von Back-Cup eingedrungen.
    Hier ist die geheime Zufluchtsstätte, wo Graf d’Artigas mit
    seinen Begleitern lebt und sich – sozusagen – außerhalb der
    Menschheit aufhält.
    9. KAPITEL
    Im Innern
    Am nächsten Tag hab’ ich, ohne von jemand in meinen Be-
    wegungen gehindert zu werden, eine erste Besichtigung der
    Höhle in Back-Cup vornehmen können.
    Doch was für ein Nacht hatte ich unter der Herrschaft
    seltsamer Visionen verbracht und mit welcher Ungeduld
    den Tag herbeigesehnt!
    Ich war tief in eine Grotte hineingeführt worden, die
    sich etwa 100 Schritte von der Uferstelle befand, wo der
    Tug angehalten hatte. In diese 10 und 12 Fuß in der Länge
    und Breite messenden und durch eine Glühlampe erhell-
    ten Grotte gelangte man durch eine Tür, die hinter mir ver-
    schlossen wurde.
    Ich war nicht erstaunt, im Höhleninnern Elektrizität zur
    Beleuchtung verwendet zu sehen, da sie ja als Antriebskraft
    für den Unterseeschlepper diente. Doch wo wurde sie er-
    zeugt? Woher kam sie? Befand sich im Innern dieser unge-
    — 156 —
    heuren Aushöhlung eine Anlage mit den nötigen Maschi-
    nen, Dynamos und Akkumulatoren? . . .
    Meine Zelle enthält einen Tisch, auf dem Nahrungsmit-
    tel für mich stehen, ferner ein Bettgestell mit Bettzeug, ei-
    nen Rohrlehnstuhl und einen Schrank mit Leibwäsche und
    Kleidungsstücken zum Wechseln. In der Tischschublade
    befinden sich Papier, Tintenfaß und Federn. In der rech-
    ten Ecke steht ein Waschtisch mit den gewöhnlichen Gerät-
    schaften. Alles ist sehr sauber.
    Meine erste Mahlzeit besteht aus frischem Fisch, kon-
    serviertem Fleisch und gutem Brot, nebst Ale und Whisky.
    Ich habe davon kaum etwas über die Lippen gebracht, so er-
    schöpft fühlt’ ich mich.
    Und doch muß ich mich aufraffen, muß die Ruhe des
    Kopfs und des Herzens wiedergewinnen und die Vernunft
    obendrein wachhalten. Ich will das Geheimnis dieser Hand-
    voll Leute, die sich im Innern des Eilands verborgen halten,
    entdecken, und ich werde es entdecken . . .
    Graf d’Artigas hat sich also unter dem Felsenpanzer von
    Back-Cup sozusagen eingerichtet. Die Höhle, die sonst kein
    Mensch kennt, dient ihm als gewöhnliche Wohnstätte, so-
    lange die ›Ebba‹ ihn nicht längs der Küste der Neuen

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