Vor der Flagge des Vaterlands
ei-
nen Umfang von 1.200 Metern und bedeckt also eine Flä-
che von 50.000 Quadratmetern oder 5 Hektar. Seine Wände
haben am unteren Teil eine Dicke, die zwischen 30 und 100
Metern schwanken mag.
Es folgt daraus, daß diese Höhle, nur unter Abzug der
Wandstärke, die ganze Felsmasse von Back-Cup, so weit
es aus dem Meer emporragt, durchsetzt. Was den untersee-
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ischen Tunnel angeht, der die Verbindung mit der Außen-
welt herstellt, so schätze ich seine Länge auf etwa 40 Meter.
Die Zahlen ermöglichen es, sich eine Vorstellung von
der Größe der Höhle zu bilden. So bedeutend sie aber auch
sein mag, möchte ich daran erinnern, daß es in der Alten
und Neuen Welt noch weit größere gibt, die zum Teil auch
sehr genau erforscht worden sind.
Tatsächlich finden sich in Krain, in Northumberland,
Derbyshire, in Piemont, auf Morea und den Balearen, in
Ungarn und in Kalifornien Höhlen von einer Größe, die die
der Höhle auf Back-Cup weit übertrifft. Dasselbe gilt für
die bei Han-sur-Lesse in Belgien, in den Vereinigten Staaten
für die aus vielen Abteilungen bestehende Mammuthöhle
in Kentucky, die nicht weniger als 226 Wölbungen, 7 Flüsse,
8 Wasserfälle, 32 Schächte von unerforschter Tiefe und fer-
ner im Innern einen See von 5 bis 6 Lieue Länge enthält
und bis zu deren Ende die Forscher noch nicht einmal vor-
gedrungen sind.
Ich kenne diese Höhlen Kentuckys gut, da ich sie, wie
Tausende von Touristen, selbst besucht habe. Die Haupt-
höhle davon soll mir zum Vergleich mit Back-Cup dienen. In
der Mammuthöhle wird die Wölbung wie hier von Pfeilern
verschiedener Gestalt und Höhe getragen, die ihr das Aus-
sehen einer gotischen Kathedrale mit Haupt- und Neben-
schiffen, nebst Seitenkapellen geben, obwohl dem Ganzen
natürlich die Regelmäßigkeit kirchlicher Bauwerke abgeht.
Der einzige Unterschied ist der, daß die Decke der Höhlen
von Kentucky 300 Meter hoch liegt, während die auf Back-
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Cup nur 100 Meter erreicht und zwar an der Stelle, die von
der Mittelöffnung durchbrochen ist, durch die Rauch und
Flammen abziehen.
Eine andere, erwähnenswerte und sehr unterscheidende
Eigentümlichkeit liegt darin, daß die allermeisten Höhlen,
deren Namen ich aufgeführt habe, leicht zugänglich sind
und deshalb bald aufgefunden werden mußten.
Aber mit Back-Cup verhält es sich nicht so. Auf den See-
karten dieser Gegend steht es wohl als ein zu den Bermu-
das gehörendes Eiland verzeichnet, wer hätte aber ahnen
können, daß sich eine so große Höhle im Innern des Fels-
blocks verbirgt? Um das zu wissen, mußte man hineindrin-
gen, und um hineinzugelangen, mußte man über ein Un-
terseefahrzeug verfügen, wie über den Schlepper, den Graf
d’Artigas besaß.
Die Besichtigung des Meeresteils, der bis ins Innere des
Bergstocks hineinreicht, zeigt mir, daß er nur von recht be-
schränkter Größe ist und kaum 300 bis 350 Meter Umfang
haben mag. Eigentlich bildet er also nur eine von senkrech-
ten Felswänden umschlossene Lagune, die aber für die Ma-
növer des Tugs völlig ausreicht, da ihre Tiefe, wie gesagt,
nicht unter 40 Meter ist.
Selbstverständlich gehört dieser unterirdische Dom, sei-
ner Lage und seinem Aufbau nach, zu denen, die ihre Ent-
stehung dem Einbruch des Seewassers verdanken. Gleich-
zeitig neptunischen und plutonischen Ursprungs sind die
Höhlen von Croton und Morgate an der Bucht vor Douar-
nenez in Frankreich, von Bonifacio an der Küste von Kor-
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sika, die von Thorgatten an der norwegischen Küste, deren
Höhe sogar mit 500 Meter angegeben wird, und endlich die
von Griechenland, die Grotten von Gibraltar in Spanien
und von Touranne in Cochinchina. Alles in allem weist die
Natur ihrer Wände darauf hin, daß sie das Erzeugnis einer
zweifachen geologischen Tätigkeit sind.
Das Eiland Back-Cup besteht zum größten Teil aus
Kalkstein. Vom Rand der Lagune aus steigen die Felsen erst
in sanfter Neigung nach den Wänden zu an und lassen da-
zwischen Strecken von sehr feinkörnigem Sand, die da und
dort von den bläulichen, starren und dichten Büscheln von
Steinklee unterbrochen sind. Ferner finden sich hier große
Ablagerungen von Tang und Sargasso, teils schon trocken,
teils noch naß und dann den scharfen Geruch nach Seewas-
ser aushauchend, den sie verbreiten, wenn die Strömung sie
erst durch den Tunnel getrieben und dann an den Ufern
der Lagune ausgeworfen hatte. Sie
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