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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die Tun-
    nelmündung noch nicht erreicht.
    In diesem Augenblick sage ich:
    »Leutnant Davon, vielleicht wäre es ratsam, erst noch
    einmal aufzutauchen, um die Wand, worunter der Tunnel
    liegt, besser erkennen zu können.«
    »Das ist auch meine Ansicht, Mr. Hart, und wenn Sie
    diese genau zu bestimmen wissen . . .«
    »Das kann ich.«
    »Gut.«
    Aus Vorsicht wurde der Strom für die Lampe abgestellt,
    und das Wasser lag wieder in tiefem Dunkel. Auf erhaltenen
    Befehl aktivierte der Maschinist die Pumpen, und mehr und
    mehr entlastet stieg die ›Sword‹ wieder langsam zur Ober-
    fläche der Lagune auf.
    Ich blieb an meinem Platz, um durch die Linsen des Pe-
    riskops die Umgebung genau überblicken zu können.
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    Schließlich hielt die ›Sword‹ in ihrem Aufstieg an, als sie
    höchstens einen Fuß herausragte.
    Jetzt erkannte ich mit Hilfe der Lampe auf dem Ufer die
    Wand von Bee-Hive.
    »Nun, was sagen Sie?« fragte Leutnant Davon.
    »Wir treiben zu weit nördlich . . . die Mündung liegt an
    der Westseite der Höhle.«
    »Auf den Ufern ist niemand?«
    »Kein Mensch.«
    »Das trifft sich gut, Mr. Hart, so können wir an der
    Oberfläche fahren. Erst wenn die ›Sword‹ sich, Ihrer An-
    gabe nach, vor der richtigen Wandstelle befindet, lassen wir
    sie wieder tauchen.«
    Das war bestimmt das beste. Der Steuermann brachte so-
    fort die ›Sword‹ in gleiche Lage mit der Tunnelachse, nach-
    dem er sie etwas vom Ufer entfernt hatte, dem sie zu nah ge-
    kommen war. Das Steuer wurde richtig umgelegt, und von
    ihrer Schraube ruhig getrieben, drehte sich die ›Sword‹ bis
    zur erwünschten Richtung.
    Als wir bis auf 10 Meter an die Wand herangekommen
    waren, ließ ich stoppen. Mit der Unterbrechung des Stroms
    lag die ›Sword‹ auch schon still, öffnete ihre Einlaßhähne,
    füllte ihre Behälter mit Wasser und sank langsam hinab.
    Jetzt wurde die Leuchte des Periskops wieder eingeschal-
    tet, und während ich an dem dunklen Teil der Wand nach
    einem ganz schwarzen Kreis wies, der die Lichtstrahlen gar
    nicht zurückwarf, rief ich:
    »Dort . . . dort . . . der Tunnel!«
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    War das nicht das Tor, durch das ich aus diesem Kerker
    fliehen sollte? . . . War es nicht die Freiheit, die mir draußen
    winkte?
    Die ›Sword‹ bewegte sich langsam auf die Mündung
    zu . . .
    Ach . . . entsetzliches Mißgeschick! Wie hab’ ich diesen
    Schlag überleben können? . . . Wie kam es, daß mein Herz
    dabei nicht brach?
    Ein fahler Lichtschein verbreitete sich, kaum 20 Meter
    vor uns, in der Tiefe des Tunnels. Das auf uns zukommende
    Licht konnte kein anderes sein, als das vom Scheinwerfer
    des Look-out des Unterseeboots Ker Karrajes.
    »Der Tug!« rief ich erschreckt. »Leutnant, da ist der Tug,
    der nach Back-Cup zurückkehrt!«
    »Die Maschine rückwärts!« befahl Leutnant Davon.
    Und die ›Sword‹ wich in dem Augenblick zurück, wo sie
    in den Tunnel einfahren wollte.
    Vielleicht blieb uns noch eine Aussicht zu entkommen,
    denn mit schneller Hand hatte der Leutnant unsere Leuchte
    gelöscht, und es war immerhin möglich, daß weder Kapitän
    Spade noch einer von seinen Leuten die ›Sword‹ bemerkt
    hatte. Wenn letztere auswich, konnte der Tug vielleicht un-
    gehindert vorüberfahren. Vielleicht blieb ihre dunkle Masse
    in den tieferen Wasserschichten der Lagune unsichtbar und
    der Tug glitt vorbei, ohne Unheil zu wittern. Wenn dieser
    dann wieder auf seinem Ankerplatz lag, konnte die ›Sword‹
    abfahren und durch die Mündung gleiten . . .
    Bei der Gegendrehung ihrer Schraube entfernte sich die

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    ›Sword‹ nach der Südseite zu. Nur noch wenige Augenbli-
    cke und sie konnte stoppen . . .
    Doch nein! . . . Kapitän Spade hatte die Anwesenheit ei-
    nes Unterseeboots erspäht, das durch den Tunnel steuern
    wollte, und er traf Anstalten, es in die Lagune zu verfolgen.
    Was vermochte unser schwaches Boot, wenn es von dem
    mächtigen Fahrzeug Ker Karrajes angegriffen wurde?
    Da sagte Leutnant Davon zu mir:
    »Begeben Sie sich wieder in die Abteilung, wo Thomas
    Roch liegt, Mr. Hart. Schließen Sie die Tür, während ich
    die der hinteren Abteilung zumache. Werden wir gerammt,
    dann ist es möglich, daß die ›Sword‹, dank ihrer wasser-
    dichten Schotten, schwimmt.«
    Nachdem ich dem Leutnant, der sein kaltes Blut auch
    angesichts dieser schweren Gefahr nicht verleugnete, die
    Hand gedrückt hatte, ging ich in die vordere Abteilung zu
    Thomas Roch. Sorgsam schloß ich die

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