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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zunächst
    sagen Sie mir, wie sich das Ganze zugetragen hat . . .«
    Bei dem drohenden Ton, den seine Stimme angenom-
    men hat, während er dieselbe Frage zum dritten Mal wie-
    derholt, erkenne ich, welcher Verdacht auf mich fallen mag.
    Und doch, um in der Lage zu sein, mich wegen Beziehungen
    zur Außenwelt anzuklagen, müßte ja die Tonne mit meiner
    Mitteilung in Ker Karrajes Hände gefallen sein. Das ist aber
    nicht so, da sie von den Behörden der Bermudas aufgefan-
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    gen wurde. Nein, eine solche Anklage gegen mich würde auf
    sehr schwachen Füßen ruhen . . .
    Ich begnüge mich also zu berichten, daß ich gestern
    abend gegen 8 Uhr am Ufer umhergegangen sei und gese-
    hen habe, wie sich Thomas Roch nach seinem Labor begab,
    als drei Männer mich von hinten ergriffen. Einen Knebel im
    Mund und mit verbundenen Augen fühlte ich nur, wie sie
    mich forttrugen und mit einer zweiten Person – aus deren
    Seufzen ich meinen alten Pflegebefohlenen zu erkennen
    glaubte – nach einer Art Loch hinunterließen: Natürlich
    kam mir der Gedanke, daß wir uns an Bord eines schwim-
    menden Fahrzeugs befänden, und das konnte meiner An-
    sicht nach nur der zurückgekehrte Tug sein. Dann schien
    es mir, als ob das Ganze versenkt würde, bis ich durch ei-
    nen Stoß umgeworfen wurde. Bald mangelte es mir an Luft,
    und schließlich verlor ich das Bewußtsein . . . weiter wußte
    ich nichts . . .
    Ingenieur Serkö hört mir mit gespannter Aufmerksam-
    keit zu. Sein Blick ist starr, die Stirn gerunzelt, und doch
    kann er keine Ursache haben zu glauben, daß ich ihm nicht
    die Wahrheit gesagt hätte.
    »Sie behaupten, von drei Männern überfallen worden zu
    sein?« fragte er mich.
    »Genau. Ich glaubte, es wären einige von Ihren Leuten.
    Ich habe sie nicht herankommen sehen . . . Wer waren sie
    denn?«
    »Fremde, die Sie an ihrer Sprache erkennen mußten.«
    »Sie haben kein Wort gesprochen.«

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    »Sie hatten keine Vermutung, welcher Nation sie ange-
    hörten?«
    »Nicht die geringste.«
    »Wissen auch nicht, welche Absicht sie bei ihrem Ein-
    dringen in unsere Höhle hatten . . .«
    »Wie sollt’ ich das wissen?«
    »Und was halten Sie von dem allen?«
    »Was ich davon halte, Mr. Serkö? . . . Ich wiederhole Ih-
    nen, daß ich glaubte, zwei oder drei von Ihren Raubgesellen
    wären beauftragt worden, mich auf Befehl von Graf d’Ar-
    tigas in die Lagune zu werfen . . . daß mit Thomas Roch das-
    selbe geschehen sollte . . . da Sie, jetzt im Besitz seiner Ge-
    heimnisse – wie Sie mir ja versichert haben – nichts mehr
    zu tun hatten, als sich seiner und meiner in einfachster
    Weise zu entledigen.«
    »Ja freilich, Mr. Hart, dieser Gedanke konnte bei Ihnen
    aufsteigen . . .«, antwortet Ingenieur Serkö, ohne jedoch in
    seinen gewohnten spöttelnden Ton zurückzufallen.
    »Ich gestehe jedoch, daß ich davon abkam, als ich, nach-
    dem ich mir die Binde abgestreift hatte, erkannte, daß ich in
    einer Abteilung des Tugs untergebracht worden war.«
    »Das war nicht unser Tug, sondern ein ähnliches Fahr-
    zeug, das durch den Tunnel gekommen war.«
    »Noch ein Unterseeschiff ?« rief ich verwundert.
    »Ja, und bemannt mit Leuten, die Sie und Thomas Roch
    entführen wollten . . .«
    »Uns entführen?« versetzte ich, die größte Überraschung
    heuchelnd.
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    »Und ich frage Sie nun«, fuhr Ingenieur Serkö fort, »was
    Sie von der ganzen Sache halten.«
    »Nun, da erscheint mir nur eine einzige Erklärung an-
    zunehmen erlaubt. Wenn das Geheimnis Ihres Schlupfwin-
    kels nicht verraten worden ist – und ich weiß weder, wie ein
    solcher Verrat möglich gewesen wäre, noch welche Unklug-
    heit Sie oder die andern hätten begehen können –, so glaube
    ich, daß jenes Unterseefahrzeug bei einer Untersuchung der
    benachbarten Meeresteile die Mündung des Tunnels zufäl-
    lig entdeckt hat . . . nachher durch diese eingelaufen und in
    der Lagune aufgestiegen ist . . . daß seine Mannschaft, über-
    rascht sich im Innern einer Höhle mit einer Anzahl Bewoh-
    nern zu sehen, die ersten, die ihnen in den Weg kamen, Tho-
    mas Roch . . . mich . . . vielleicht noch andere . . . was weiß
    ich? . . . aufgegriffen haben.«
    Ingenieur Serkö ist sehr ernst geworden. Fühlt er die
    Haltlosigkeit der Hypothese, die ich ihm suggerieren
    will? . . . Glaubt er, daß ich mehr weiß, als ich aussprechen
    will? . . . Gleichgültig, er scheint meine Antwort, so wie sie
    war, hinzunehmen und fährt weiter

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