Vor Katzen wird gewarnt
Nothelfer in allen
Lebenslagen: Holman. Aber manchmal spät in der Nacht muß ich mich fragen, was
passiert, wenn man einmal das Pferd unter Ihnen wegschießt?« Das Telefon
klingelte, und er fuhr zusammen. »Diese verdammte Stella Forbath !«
Dann packte er den Hörer und schrie: »Zum Teufel mit Ihnen und Ihren
Geldgebern, Stella!« Ein kurzes Schweigen entstand, während er zuhörte, und
dann sah er mich finster an. »Na, so was, Rick — Ihr neuer Freund Charlie Stern
möchte mit Ihnen sprechen.«
Ich nahm ihm den Hörer ab und
sagte »Holman« in die Sprechmuschel.
»Hab’ ich mir doch gedacht, daß
Sie noch bei Reid sind«, sagte er mit Zirpstimme. »Da ist mir mal was
schiefgegangen. Jedesmal wenn er sich auf seinen
fetten Hintern setzt, drückt er sein Gehirn platt! Mußte der Kerl doch hingehen
und eine gute Story mit der Ausschmückung verhunzen, daß die Schwester jetzt im
Chicagoer Büro arbeitet. Sie haben sich natürlich erkundigt.«
»Jawohl«, sagte ich.
»Ich möchte Sie sofort
sprechen. Sind Sie wegen des Bären, den ich Ihnen durch Walker aufbinden lassen
wollte, immer noch wütend auf mich?«
»Mich interessiert lediglich,
was Sie dazu bewogen hat.«
»Das ist nicht wichtig.
Jedenfalls jetzt nicht. Es gibt etwas anderes Dringendes. Kommen Sie zu mir,
oder soll ich Sie holen lassen?«
»Ich komme«, sagte ich
geduldig. »Wohin?«
»In meine Wohnung.«
»Und wo ist Ihre Wohnung?«
»Ich dachte, das wüßte jeder.«
Seine Stimme klang milde überrascht. »Oben in den Bergen. Fragen Sie Reid, wie
Sie hinkommen. Er weiß es.«
»Okay. Worum handelt es sich?«
»Ich bin sehr unzufrieden«,
sagte er mit spröder Stimme. »Aber nicht mit Ihnen. Sie kriegen die Details zu
hören, wenn Sie da sind. Vergeuden Sie keine Zeit, es ist zu einer Krise
gekommen.« Dann legte er auf.
»Er möchte mich sofort
sprechen«, sagte ich, während ich auflegte. »Es handle sich um eine Krise,
behauptet er. Und Sie wüßten, wo er wohnt.«
»Vielleicht kriegen Sie
demnächst einen neuen Auftraggeber, mein Lieber?« Leonard lächelte nicht. »Oder
vielleicht haben Sie ihn überhaupt schon?«
»Weinen Sie mir nicht in die
Suppe, Leonard«, sagte ich in geduldigem Ton. »Ich werde jederzeit mit Charlie
Stern reden, vielleicht ist er derjenige, der Clive Jordan ermordet hat.
Vielleicht kann er mir einen Hinweis auf den Mörder geben, selbst wenn mich das
gleich wieder hierherführt. Das gehört zu den Vereinbarungen, die wir getroffen
haben.«
»Das ist ein neuer
Gesichtspunkt«, sagte er. »Vielleicht können Sie auf einen neuen Auftraggeber
umsatteln, wenn das Angebot hoch genug ist?«
»Es handelt sich ausschließlich
um Ihren Gesichtspunkt, machen Sie sich darüber Ihre Sorgen.« Ich zwang mich zu
einer kleinen Pause, denn sonst hätte ich ihn niedergeschlagen, was keinem von
uns genützt hätte. »Denken Sie einmal gründlich darüber nach, liebenswerter
Leonard, ob Sie mir nicht den großen Faktor X verraten wollen, den Sie so
ängstlich geheimhalten .«
»Welchen Faktor X?«
»Wenn ich das wüßte, würde ich
nicht danach fragen.« Erneut mußte ich warten. »Sagen wir mal, es handelt sich
um meine weibliche Intuition? Ich lege nicht den geringsten Wert darauf, aber
ich habe sie nun mal. Wenn Sie also Jordan nicht umgebracht haben, wäre es gut,
wenn Sie recht bald mit diesem Faktor X herausrückten, bevor das ein anderer
freiwillig tut. Und hinterher werde ich Ihnen wahrscheinlich kein Wort mehr
glauben.«
»Sie verschwenden Ihre Talente,
mein Lieber«, sagte er mit dünner Stimme. »Sie sollten eine Kolumne schreiben,
in der Sie die internsten Internas der Hollywoodstars enthüllen.«
»Okay.« Ich seufzte schwer, was
auch nichts nützte. »Ich entbiete Ihnen meinen Abschiedsgruß, der leicht einer
für alle Zeiten sein kann.«
»Drohen Sie mir nicht, Rick!
Sie könnten entbehrlich werden.«
»Vermutlich!« Ich ging auf die
Tür zu und drehte mich dann um. »Wir sehen uns morgen abend bei der Totenparty.«
»Vergessen Sie nicht, Ihren
alten Freund Charlie Stern mitzubringen«, sagte Leonard heiter. »Keine
Totenfeier glückt, bei der Charlie nicht seinen Senf dazugibt.«
»Wenn wir schon von Charlie
reden«, erinnerte ich mich plötzlich. »Wo wohnt er überhaupt?«
Ich versuchte, nicht allzu
überrascht dreinzusehen, als Reid begann, mir eine detaillierte Wegbeschreibung
zu geben.
ACHTES KAPITEL
D as aus Spannbeton erbaute Haus
lag ziemlich hoch oben in den Bergen und ragte
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