Vor Katzen wird gewarnt
gehört?« knurrte
Leonard.
»Ich habe es gehört, Mr.
Walker, aber es muß sich um einen Irrtum handeln. Die letzte Stenotypistin
wurde hier vor ungefähr sechs Monaten eingestellt und heißt Marcia Wallace.«
Ein leichter Unterton von Hysterie schlich sich in ihre Stimme ein. »Aber wenn
Sie mit Mr. Striker sprechen wollen, verbinde ich
Sie.«
»Mason«, brüllte Leonard, »soll
ich mit Striker sprechen?«
»Ich glaube, Sie können ebensogut auflegen, Mr. Walker«, sagte ich höflich. »Es hat
sich nur herausgestellt, daß Sie sich wieder mal geirrt haben. Und wenn ich Ihnen
einen guten Rat geben darf, erheben Sie sich von Ihrem fetten Hintern und
scheren Sie sich zum Teufel, sonst fällt die gesamte verdammte Firma über sie
her und zieht Ihnen die spitzen Ohren lang.«
Ich hörte, wie das Mädchen,
kurz bevor Leonard auflegte, ungläubig nach Luft schnappte. Als ich ins
Wohnzimmer zurückkehrte, war der Schauspieler damit beschäftigt, zwei Martini
einzuschenken.
»Selber fetter Hintern«, sagte
er vergnügt. »Ich finde, diese geniale Darstellung hat einen Drink verdient.
Wie wär’s damit, Mason?«
»Einen Drink haben wir
ausgesprochen nötig«, pflichtete ich bei. »Charlie Stern muß ihm das suggeriert
haben. Sie haben wirklich eine Sammlung von erstklassigen Feinden.« Ich fand,
dieser Gedanke bedürfte noch einer kleinen Ausschmückung. »Zoe Parnell hatte
sich ausgedacht, ich sei der Mörder, den Sie angeheuert hätten, um ihren Vetter
umzubringen. Ich glaube nicht, daß sie das nach wie vor von mir glaubt, zumal
wir die letzte Nacht gemeinsam in meinem Bett verbracht haben. Aber möglicherweise
macht sie nach wie vor Sie für Jordans Tod verantwortlich.«
»Sie ist eine Frau«, sagte
Leonard leichthin. »Sie muß gelegentlich mal ihre Ansicht wechseln.«
»Dann hatte ich ein nettes,
freundschaftliches Plauderstündchen mit Ihrem alten Freund Iwan Alsop«, fuhr
ich fort. »Er hat dem Lieutenant alles über Zoe erzählt — etwas, was Sie
anscheinend vergessen hatten. Und er behauptete, sie hätten Zoe, solange sie
hier lebte, etwas sehr Unerfreuliches angetan.« Ich nahm den Martini, den er
mir anbot, und trank einen Schluck. »Ich möchte nicht den Voyeur spielen, aber
was haben Sie in diesem Hause hier nun wirklich mit Zoe angestellt?«
»Ich könnte Ihnen sagen,
entweder Iwan oder sie hätten sich da was ausgedacht«, antwortete er. »Würden
Sie das glauben?«
»Der Lieutenant jedenfalls
nicht«, brummte ich. »Erzählen Sie bitte nicht ihm die Wahrheit und mir eine
Lüge, weil ich mir sonst hier unerwünscht vorkäme.«
Er knöpfte sein Hemd auf und
kratzte sich sachte den ergrauenden Pelz auf seiner Brust. »Sie hat die ganze Zeit
über, während sie hier war, gegen mich gestichelt. Clive war ein großer Junge,
aber eindeutig erwachsen. Er wußte, was er tat, und konnte für sich selber
sorgen. Zoe ist ebenfalls ein großes Mädchen und ganz bestimmt erwachsen, und
sie hätte sich was Besseres einfallen lassen können, als die ganze Zeit auf mir
herumzuhacken.«
»Lassen wir mal die
Erklärungen, die Westentaschenpsychologie und die Rechtfertigungen beiseite«,
sagte ich ungeduldig. »Erzählen Sie mir, was Sie mit ihr angestellt haben,
verdammt noch mal!«
Die schweren Lider sanken noch
ein wenig weiter herab, dann grinste er mich an. »Ich machte ihr Avancen.«
» Was haben Sie gemacht?«
»Ein Homo bildet für jede Frau
eine natürliche Herausforderung, mein Lieber. Sie kann es einfach nicht
ertragen, daß sie für uns absolut keine Anziehungskraft hat. Ich trat eines
Abends, ohne vorher zu klopfen, in ihr Zimmer, wo sie gerade unter der Dusche
gewesen und im Begriff war, sich anzuziehen. Wenn ich schon auf der Leinwand
Leidenschaft für eine Frau mimen kann und man mir das abnimmt, so ist das bei
einem Einpersonenpublikum überhaupt kein Problem. Ich erklärte ihr, sie hätte
mich mit ihren Sticheleien wild gemacht, aber jetzt sei ich in anderer Weise
wild auf sie, was für mich eine völlig neue Erfahrung sei.« Er lachte
wohlgefällig. »Sie fiel natürlich nicht sofort darauf herein, aber mir fielen
ein paar bessere Zeilen aus einigen meiner besseren Filme ein, und ich mimte
die große Leidenschaft. Als sie nahe daran war, es zu glauben, krönte ich das
Ganze durch ungeheure physische Aktivität. Zoe ist der Typ Frau, der das bei
einem herrischen männlichen Wesen zu schätzen weiß. Ich streifte ihr das
bißchen Kleidung, das sie bereits am Leib hatte, ab, hob sie auf meine
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